In der Debatte über die Finanzierung der Fernuniversität Hagen hat die Hochschule jetzt den Druck auf die Politik erhöht: Im Sommersemester wird die Zahl der Studenten erstmals sinken. Von April an werden an der einzigen staatlichen Fernuniversität zehn Prozent weniger Studenten eingeschrieben sein als noch im Wintersemester, die Zahl sinkt von 88 000 auf 80 000.
Die Hochschule hat dies durch eine deutliche Verkürzung der Fristen für Einschreibung und Rückmeldung herbeigeführt. Eine Studienplatzbeschränkung gibt es in Hagen aber nach wie vor nicht.
"Die Belastungsgrenze ist erreicht", sagte der Rektor der Fernuniversität, Helmut Hoyer, am Donnerstag in Hagen. In den vergangenen sieben Jahren habe sich die Zahl der Studenten verdoppelt, zugleich sei die Finanzierung durch das Land Nordrhein-Westfalen nicht gestiegen. Studentenvertreter haben das Vorgehen der Hochschule kritisiert. Die Verkürzung der Fristen habe dazu geführt, dass "viele Studenten unter die Räder gekommen" seien, sagte Daniel Schwarz, Vorsitzender des Allgemeinen Studierendenausschusses (Asta) der Fernuniversität, der Süddeutschen Zeitung. Der Asta kündigte an, gegen die Hochschule vorgehen zu wollen. Unter anderem werde eine Musterklage vorbereitet. Das Wissenschaftsministerium in Düsseldorf unterstützte derweil die Forderung der Hochschule, auch den Bund und andere Länder bei der Finanzierung der Fernuniversität in die Pflicht zu nehmen. "Hier wünschen wir uns eine Verteilung auf mehrere Schultern", sagte Wissenschaftsministerin Svenja Schulze (SPD).