Stipendien:Mehr als Geld

Studenten, Künstler, Nachwuchsjournalisten - die Zielgruppe der Stipendiengeber ist breit gefasst. Was die Organisationen von Bewerbern erwarten.

Bewerber um ein Stipendium lesen oft das Wort "Begabtenförderung". Doch Begabung drückt sich für die Stipendiengeber nicht nur in Intelligenz oder guten Noten aus: "In den Auswahlgesprächen wollen wir dreierlei: Leistung, Initiative und die Bereitschaft, Verantwortung zu tragen", sagt etwa Anke Dörner, Pressereferentin der Studienstiftung des deutschen Volkes in Bonn.

Studentin

Auch der journalistische Nachwuchs wird von vielen Stipendiengebern gefördert.

(Foto: Foto: dpa)

Für ein Stipendium bei der Studienstiftung können Abiturienten und Hochschüler bis zwei Semester vor Ende der Regelstudienzeit vorgeschlagen werden. "Stipendiaten, die vor dem Abschluss ihres vierten Fachsemesters aufgenommen werden, fördern wir zunächst für drei Semester", erläutert Dörner. Dann werde über die weitere Förderung bis zum Examen entschieden. Die Stipendien-Geber schauen zwar schon auf die Noten. "Aber auch ein Ausrutscher bei den Leistungen ist drin", sagt Günther Rüther, Leiter der Begabtenförderung bei der Konrad-Adenauer-Stiftung in Sankt Augustin.

Die Höhe der Stipendien entspricht bei den von öffentlichen Geldern unterstützten Begabtenförderungswerken ungefähr dem BAFöG-Höchstsatz - also maximal 525 Euro monatlich. "Das Geld ist vielen Stipendiaten nicht das Wichtigste", sagt Rüther. Vielmehr werde auf das studienbegleitende Programm Wert gelegt. In Seminaren zum Beispiel werden grundlegende und aktuelle Fragen aus Politik und Kultur diskutiert.

Geld fließt auch aus anderen Kanälen. So fördern auch Unternehmen den akademischen Nachwuchs: Studenten mit bestandenem Vordiplom und sehr guten Noten können sich zum Beispiel bei VW für Stipendien im In- und Ausland bewerben. Pro Semester zahlt der Automobilhersteller den Studierenden in Deutschland 1534 Euro, für das Auslandsstudium 2556,50 Euro. Gern genommen werden nach Angaben einer VW-Sprecherin junge Leute aus technischen Studiengängen und Informatiker.

Würdig und bedürftig

Nicht nur bei Firmen, auch in den einzelnen Bundesländern stehen Töpfe bereit, um Bedürftigen finanziell unter die Arme zu greifen. Allerdings ist die Förderungslandschaft uneinheitlich: Werden etwa in Bremen Darlehen an Studierende vergeben, die in der Hansestadt das Abitur gemacht haben, so zahlt die Dr.-Alfred-Springorum-Stiftung in Wuppertal Beihilfen nur an diejenigen, die "evangelisch, würdig und bedürftig sowie in Wuppertal geboren oder beheimatet sind".

In Bayern ticken die Uhren wieder anders: Hochbegabte junge Leute bayerischer Abstammung mit "einwandfreiem Charakter" und 1,0-Abitur können nach Vorschlag der Gymnasien an einer Prüfung teilnehmen, um von der Maximilianeums-Stiftung aufgenommen zu werden. Ist dies geschafft, studiert es sich an einer der Münchner Hochschulen sorgenfrei: Die Wohnungssuche in der Landeshauptstadt entfällt, denn die Studierenden leben im Maximilianeum - jenem Haus, das auch den bayerischen Landtag beherbergt.

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