Schwerin:Jeder dritte Lehrer in Teilzeit: Kritik vom Verband

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Eine Lehrerin bereitet ihren Unterricht vor. (Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild)

Trotz Lehrermangels an den Schulen arbeitet gut ein Drittel aller Lehrkräfte in Mecklenburg-Vorpommern Teilzeit. Ihr Anteil sank leicht von 34,9 Prozent im Jahr...

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Schwerin (dpa/mv) - Trotz Lehrermangels an den Schulen arbeitet gut ein Drittel aller Lehrkräfte in Mecklenburg-Vorpommern Teilzeit. Ihr Anteil sank leicht von 34,9 Prozent im Jahr 2018 auf 34,6 Prozent im vergangenen Schuljahr. Das geht aus Daten hervor, die das Statistische Landesamt am Dienstag in Schwerin veröffentlichte. Damit liegt die Teilzeitquote bei Lehrern deutlich höher als in der MV-Wirtschaft insgesamt, für die das Amt Mitte vergangenen Jahres 30,1 Prozent ermittelt hat.

Einen Grund für die Situation sieht die Lehrergewerkschaft VBE in der hohen Unterrichtsverpflichtung der Lehrer im Nordosten, die je nach Schulart bei 27 bis 27,5 Stunden in der Woche liegt. Dies sei nur der reine Unterricht, sagte der VBE-Landesvorsitzende Michael Blanck. „Die Aufgabenfülle der Lehrer hat enorm zugenommen.“ Er nannte als Beispiele die Inklusion, also den Unterricht von Kindern mit und ohne Behinderung, sowie das digitale Lernen. „Das ist ein enormer Zeitaufwand, den die Lehrer nebenher erbringen müssen.“

Ein Lehrer in Vollzeit komme an die 50 Wochenstunden Arbeit heran. Viele Ältere schafften das gesundheitlich nicht, Jüngere bekämen bei dieser Belastung Arbeit und Familie nicht unter einen Hut. Das mindere die Attraktivität des Lehrerberufs in MV und führe oft dazu, dass sich die Pädagogen für Teilzeit entschieden.

Dem Land gelingt es seit Jahren nicht, alle ausgeschriebenen Lehrerstellen zu besetzen. Zum Schuljahresbeginn blieben rund 300 der mehr als 900 ausgeschriebenen Stellen frei. Die GEW nannte diese Zahl alarmierend. Ungleichheiten gebe es inzwischen nicht nur aufgrund der sozialen Herkunft, sondern auch aufgrund der geografischen Lage der Schule, erklärten die beiden GEW-Landesvorsitzenden Annett Lindner und Maik Walm.

Sie forderten ein „Rettungspaket für die Bildung“. „Lehrkräftemangel, Schulausbau und Digitalisierung - diese Probleme müssen sofort und konsequent angegangen werden. Dafür brauchen wir frisches Geld und keine Umschichtungen, die zu Lasten anderer notwendiger Maßnahmen gehen“, forderten Walm und Lindner. Ihre Vorschläge betreffen weniger Pflichstunden und noch einmal weniger Unterricht für Lehrer ab 50 Jahren.

Der VBE-Vorsitzende Michael Blanck forderte eine Absenkung der Unterrichtsverpflichtung auf 25 Wochenstunden. Das könne auch schrittweise geschehen. Begonnen werden müsse mit den Lehrern, die in der gymnasialen Oberstufe unterrichten, denn die Klausuren und Abiturprüfungen seien enorm zeitaufwendig, sagte der Gewerkschafter.

Die Linke startete am Dienstag in Schwerin eine Plakataktion gegen Unterrichtsausfall. Die Partei sammelt Unterschriften für eine Volksinitiative für besser ausgestattete Schulen. Bislang seien es 12 000, das Ziel seien 18 000 Unterschriften, sagte die Vorsitzende der Landtagsfraktion der Linken, Simone Oldenburg. Jedes Jahre fielen eine Viertelmillion Unterrichtsstunden aus.

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