Süddeutsche Zeitung

Schulwahl und Elternarbeitslosigkeit:Der Zeitpunkt entscheidet

Eltern-Arbeitslosigkeit und die Wahl der Schule für das Kind

Von Susanne Klein, München

Sind die Eltern arbeitslos, tragen auch die Kinder Folgen davon: Häufig leiden ihre Erfolgschancen in der Schule und später im Beruf unter der Situation. Dieser Effekt ist bekannt, nun fügt eine Studie des RWI - Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung ein prägnantes Detail hinzu: Auch der Zeitpunkt der Arbeitslosigkeit spiele eine "entscheidende Rolle", schreiben Wissenschaftler des RWI.

Sind Vater oder Mutter ohne Arbeit, während zu Hause darüber entschieden wird, welche weiterführende Schule das Kind besuchen soll, dann erreicht dieses Kind später mit deutlich geringerer Wahrscheinlichkeit einen Universitätsabschluss als eines, dessen Elternteile erst nach der Entscheidung arbeitslos wurden. Das fanden die Forscher heraus, als sie die Bildungswege von Personen aus beiden Gruppen verglichen. Zudem werde ein Kind, dessen Mutter oder Vater zum Zeitpunkt der Schulentscheidung nicht arbeiten geht, als Erwachsener langfristig weniger verdienen, sagen die Studienautoren - und zwar unabhängig davon, welches Einkommen die Eltern hatten oder welche sozialen Merkmale sie sonst noch aufwiesen.

Die Studie basiert auf Sozialversicherungsdaten von heute 40- bis 45-jährigen Österreichern und Österreicherinnen, die im Alter zwischen zehn und zwölf Jahren von der Arbeitslosigkeit des Hauptverdiener-Elternteils betroffen waren. Aufgrund der Vergleichbarkeit des Bildungs- und Sozialsystems seien die Untersuchungsergebnisse auch für Deutschland relevant, gibt das Institut an.

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Quelle:
SZ vom 28.09.2020
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