Schulen - Potsdam:Ministerin setzt auf Regel-Schulbetrieb nach Sommerferien

Ausbildung
Britta Ernst, Bildungsministerin von Brandenburg, spricht bei einer Pressekonferenz. Foto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/ZB/Archivbild (Foto: dpa)

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Potsdam (dpa/bb) - Brandenburgs Bildungsministerin Britta Ernst (SPD) will alle Schulen im Land auf einen regulären Betrieb nach den großen Ferien vorbereiten. "Es geht schließlich um das Recht auf Bildung und um das Recht auf soziale Teilhabe der Kinder und Jugendlichen. Das ist ein hohes Gut", sagte Ernst der Deutschen Presse-Agentur. "Deshalb müssen wir alles dafür tun, dass die Schulen nach dem Sommer wieder zum Normalbetrieb übergehen können."

Voraussetzung sei, dass der Verlauf der Corona-Pandemie dies zulasse, betonte die Ministerin. "Wir haben derzeit niedrige Infektionszahlen, weil sich die Bürgerinnen und Bürger verantwortungsvoll verhalten haben und wir bekommen mehr und mehr wissenschaftliche Hinweise, dass Kinder keine besonders große Ansteckungsgefahr darstellen", sagte Ernst. "Vor diesem Hintergrund gehen wir davon aus, dass es vermutlich gelingt, die Schulen nach den Sommerferien wieder für den Regelbetrieb zu öffnen."

Dennoch arbeite das Ministerium an verschiedenen Szenarien, betonte Ernst. Denn je nach Verlauf der Infektionszahlen müsse man sich auf verschiedene Modelle vorbereiten. "Einmal mit dem Normalbetrieb, einmal mit einer optimierten Verlängerung der jetzigen Situation und als drittes Szenario vielleicht mit einem Wechsel der verschiedenen Situationen."

Doch auch ein Regelbetrieb könne nach den Ferien nicht ohne Einschränkungen laufen, erläuterte Ernst. Denn es gebe unter den Lehrkräften und auch unter den Schülern einige, die zu den Risikogruppen zählten. Zudem könnten nach möglichen Corona-Ausbrüchen regionale oder lokale Schulschließungen notwendig sein.

Das Ministerium habe bereits 1164 neue Lehrkräfte für das nächste Schuljahr unbefristet eingestellt, berichtete Ernst. Hinzu kämen weitere 92 feste Zusagen. "Darunter werden viele Seiteneinsteiger sein, die wir entsprechend qualifizieren", sagte Ernst. "Aber ich bin überzeugt, dass wir genügend Lehrkräfte für einen weitgehenden Regelbetrieb an den Schulen zur Verfügung haben werden."

Vor der Aufnahme des Regelbetriebs soll Bilanz gezogen werden über ausgefallenen Unterricht und auch versäumtes Lernen, kündigte Ernst an. Im kommenden Schuljahr sollen die Klassen dann wieder gemeinsam unterrichtet werden und nicht wie bislang in halbierten Lerngruppen. "Normalbetrieb heißt Normalbetrieb", betonte Ernst. Dafür müsse noch ein Konzept für Corona-Testungen in den Schulen erarbeitet werden. "Das wird ein ganz wichtiger Baustein sein, weil Normalbetrieb heißt, dass die 1,50-Meter-Abstandsregel nicht mehr gilt."

Die Bildungsausschuss-Vorsitzenden Kristy Augustin (CDU) sagte, die Rückkehr in den Regelbetrieb sei im Interesse der Kinder und Familien. Die Ausgestaltung der Hygienemaßnahmen müsse noch erarbeitet werden, aber man sei auf dem richtigen Weg.

Auch die bildungspolitische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Brandenburger Landtag, Petra Budke, erklärte: "Das Recht auf Bildung kann nicht längerfristig ausgesetzt werden. Kinder und Jugendliche brauchen den direkten sozialen Kontakt untereinander." Zum Gesundheitsschutz der Lehrkräfte und Erzieher solle die Öffnung mit einer Teststrategie begleitet werden.

"Endlich Perspektive für Lehrkräfte, Schüler und Eltern", sagte Linken-Fraktionsvorsitzende Kathrin Dannenberg. Offen sei jedoch ein Konzept für die Ferienbetreuung mit pädagogischen Angeboten. Außerdem müsse ein Konzept für regelmäßige Testungen des pädagogischen Personals her, sagte Dannenberg.

"Es ist ein richtiger Schritt, aber er kommt viel zu spät", sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der AfD-Landtagsfraktion, Dennis Hohloch. Seine Partei hätte sich unter anderem zusätzlich Bildungsangebote am Wochenende oder in den Ferien gewünscht, um den versäumten Unterrichtsstoff adäquat nachzuholen.

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