Regierung - Kiel:Notbetreuung in schleswig-holsteinischen Kitas geht zu Ende

Corona
Eine Erzieherin und ein Kind spielen hinter auf den Tisch gestellten Stühlen. Foto: Uwe Anspach/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Kiel (dpa/lno) - Wegen der sinkenden Zahlen von Corona-Infizierten können die Kitas in Schleswig-Holstein jetzt ihr Angebot von der Notbetreuung auf einen eingeschränkten Regelbetrieb ausweiten. Die Auslastung der Kitas kann mit Beginn des Monats Juni von zuletzt etwa 30 Prozent auf rund 75 Prozent steigen. Das hatte die Landesregierung am 27. Mai beschlossen und bekanntgegeben.

Frühere Planungen sahen in einer jetzt übersprungenen Zwischenphase eine Erhöhung der Kita-Betreuung von 30 Prozent auf lediglich etwa 55 Prozent vor. Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) verwies auf die minimale Viruszirkulation, die das schnellere Ausweiten der Kinderbetreuung möglich mache.

Die Gruppengröße wird im eingeschränkten Regelbetrieb von zuletzt 10 auf 15 Kinder erhöht. Vorgesehen ist in der neuen Phase die Vollzeitbetreuung aller Vorschulkinder und aller Kinder mit heilpädagogischem Förderbedarf und/oder Sprachförderbedarf. Die Betreuung aller weiteren Kinder erfolgt in festen Gruppen tage- oder wochenweise im Wechsel. Die Detailsteuerung regeln die Einrichtungen.

Vom 22. Juni an soll der volle Regelbetrieb unter Auflagen und abhängig von der infektionsepidemiologischen Gesamtsituation ermöglicht werden. Ausnahmen sind in der Woche bis zum 28. Juni möglich. Spätestens zum Beginn der Sommerferien am 29. Juni soll die Rückkehr in den Regelbetrieb flächendeckend erfolgt sein. Dann sind wieder Gruppen bis 20 Kita-Kinder vorgesehen.

Nach Auffassung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kommt die Öffnung der Kitas nach Pfingsten und eine Woche später der Grundschulen zu früh. In den Grundschulen soll ab 8. Juni wieder im Klassenverband ohne Abstandsregeln unterrichtet werden. "Wir (...) sehen dadurch die Gesundheit des pädagogischen Personals und der Lehrkräfte gefährdet", schrieb die GEW-Landesvorsitzende Astrid Henke in einem Offenen Brief an Ministerpräsident Daniel Günther (CDU). Die Lehrkräfte und Erzieherinnen könnten unter den gegebenen Bedingungen die Umsetzung der Hygieneanforderungen und des Infektionsschutzes nicht gewährleisten.

In den Kitas stelle sich die Lage noch dramatischer dar als in den Grundschulen, "weil es dem pädagogischen Personal wegen des Alters der Kinder schier unmöglich ist, Abstand zu halten". Die pädagogische Arbeit in der Kita erfordere geradezu Nähe. Die einzige Möglichkeit, das gesundheitliche Risiko der Beschäftigten einigermaßen gering zu halten, liege in kleinen Gruppen. "Insofern ist die vorgezogene Vergrößerung der Gruppen auf nunmehr 15 Kinder ein ungeeigneter Schritt", kritisierte Henke.

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