Schulen - Hannover:GEW: Arbeitsbelastung von Lehrern in Krise erneut gestiegen

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Hannover (dpa/lni) - Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat die Belastung von Lehrerinnen und Lehrern in der Corona-Pandemie scharf kritisiert. Die Arbeitsbelastung sei schon vor der Krise hoch gewesen, aber während der Pandemie habe die Belastung noch einmal zugenommen, warnte die GEW-Landesvorsitzende Laura Pooth im Gespräch mit der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (Freitag). "Viele Lehrkräfte sind am Rande ihrer Kräfte und völlig erschöpft." Vor allem die Berufsschulen stünden "kurz vor dem Kollaps", weil dort der Lehrermangel seit jeher besonders groß und die Klassen voll seien.

Pooth beklagte, viele Jugendliche, die keinen Ausbildungsplatz bekommen hätten, flüchteten in vollzeitschulische Bildungsgänge: "Sie sind frustriert und haben keinerlei Perspektive." Laut Industrie- und Handelskammer seien in Niedersachsen im laufenden Jahr 3500 Ausbildungsverträge weniger abgeschlossen worden als im Vorjahr - ein Rückgang um ein Viertel. "Mir haben Pädagogen berichtet, dass sie zwei Klassen gleichzeitig unterrichten müssen. Waren früher in einer Klasse mit 25 Schülern zwei schwierig, sind unter 25 Schwierigen jetzt zwei Lernwillige", sagte sie.

Belastend wirke sich aber auch aus, dass die Lehrkräfte die Einhaltung der Hygienevorschriften "ständig kontrollieren müssen". Sie müssten Kinder vom Schulhof abholen und in den Klassenraum bringen, sie müssten zudem überprüfen, dass die Schüler den Sicherheitsabstand einhielten. Und die Mühe scheine umsonst, wenn "die Schüler die Schule verlassen haben und in den überfüllten Schulbussen sitzen".

Auch kritisierte sie, das Land habe keine Lehren aus den vergangenen Monaten gezogen - man lerne besser in kleinen Lerngruppen und Schüler freuten sich über Rückmeldungen der Lehrer zu ihren Online-Aufgaben. Es sei ein Vorurteil, dass Lehrer im Homeoffice "abgetaucht" seien. "Wie engagiert sie sind, zeigt doch auch, dass eigentlich 17 Prozent der Lehrkräfte zur Corona-Risikogruppe gehören und zu Hause bleiben könnten, tatsächlich aber nur 6 Prozent auch davon Gebrauch machen."

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