Schule:Für digitale Lernmedien müssen die Schulen sorgen

Tabletcomputer an Schulen in Baden-Württemberg

Es darf nicht sein, dass sich Schüler selbst um ihren digitalen Endgeräte für den Unterricht kümmern müssen.

(Foto: dpa)

Bayerns Kultusminister Spaenle hatte vorgeschlagen, jeder Schüler könnte doch sein eigenes Endgerät mit in den Unterricht bringen. Das ist eine schlechte Idee.

Kommentar von Susanne Klein

Fünf Wochen nach Ankündigung ihres Digitalpakts hat Bildungsministerin Wanka auf dem nationalen IT-Gipfel Taten folgen lassen. In Saarbrücken eröffnete sie Deutschlands erste "Smart School" mit digitalem Unterricht in allen Fächern - den Prototypen für den Wandel, der alle Schulen erfassen soll.

Fünf Wochen sollten auch lang genug gewesen sein, um nachzurechnen: Wankas fünf Milliarden schwerer Digitalpakt, verteilt auf 40 000 Schulen, das macht jeweils 125 000 Euro. Angesichts von Laptop- und Smartphone-Preisen ist das knauserig.

Es kommt also nicht von ungefähr, wenn Bayerns Bildungsminister Ludwig Spaenle nun fordert: "Bring your own device". Gemeint ist, dass Schüler im Unterricht ihre eigenen Geräte nutzen sollen - weil es sich kein Land leisten kann, alle mit der nötigen Technik zu versorgen. Nur, ist die Konfusion damit nicht programmiert? Wer soll das Wirrwarr von Hard- und Software beherrschen, wenn Schulen mit 800 Schülern gerade mal einen halben IT-Experten haben?

Schlimmer noch: Der Vorschlag bringt Ungleichheit in die Schule. Denn der Wetteifer unter Schülern, wenn es um Marken, Design und Kostspieligkeit geht, macht vor dem Smartphone nicht halt, im Gegenteil. Ja, pauschale Handyverbote in der Schule sind von gestern. Das pauschale Gegenteil aber auch. Für digitale Lernmedien sollte die digitale Schule sorgen. So viel Fairness muss sein.

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