Alte Schule:"Letztlich bin ich ja trotzdem meinen Weg gegangen"

Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht wollte nach dem Abitur studieren - aber in der DDR sollte sie statt dessen Sekretärin werden. Heute ist sie ihren Lehrern heute nicht böse, wie sie im SZ-Fragebogen sagt.

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Sahra Wagenknecht

Linksfraktionschefin Sahra Wagenknecht

Quelle: dpa

Erste Reihe oder letzte Bank?

Immer vorn. Aber nicht, weil ich vom Lehrer gesehen werden wollte, sondern weil ich schon als Kind kurzsichtig war und es zu meinem Kummer noch keine Kontaktlinsen gab.

Influencer oder Follower?

Weder noch. Eher Einzelgängerin.

Mein Hobby in der Pause?

In meiner Punkzeit: Abhängen in der Schulhofecke und über Lehrer lästern. Später: Mit dem neuen Walkman klassische Musik hören und mich wegträumen.

Meine größte Stunde?

Das Abitur. Endlich geschafft, endlich studieren - so dachte ich, aber statt Studium sollte ich in der DDR Sekretärin werden.

Das würde ich gern vergessen:

Einen bösen Streich, den ich einem äußerlich benachteiligten Mitschüler gespielt und für den ich mich dann wirklich geschämt habe.

Ein Denkmal gebührt ...

... meinen Lehrern, die Aufsätze in meiner unleserlichen Handschrift lesen mussten.

Lernen ist ...

... für mich lebensnotwendig und unendlich spannend.

Noten sind ...

... eine wichtige Orientierung. Vor allem für einen selbst: damit man einschätzen kann, wo man steht.

Schule müsste ...

... auch wenn es langweilig klingt: zunächst einmal die elementaren Grundfertigkeiten Lesen, Rechnen und Schreiben vermitteln. Auch den Schülern, die kein Abi machen. Außerdem sollte sie Wissbegierde wecken, Kenntnisse vermitteln, Kreativität und Talente fördern.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

... all denen, die ich mit meinem Eigensinn und meiner Sturheit manchmal zur Verzweiflung getrieben habe.

Entschuldigen muss sich bei mir ...

... niemand. Klar gab es Mitschüler, die mich geärgert, und Lehrer, die mir mit negativen Beurteilungen zunächst die altsprachliche Oberschule, dann fast das Abitur und schließlich den Zugang zum Studium verbaut haben. Aber letztlich bin ich ja trotzdem meinen Weg gegangen.

Zur Schule hat jeder was zu sagen. Lesen Sie als nächstes, was Grünen-Politiker Cem Özdemir seinen Lehrern verdankt und mit welchem Trick er seinen Freund zwang, nach Schulschluss auf ihn zu warten.

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Cem Özdemir

Cem Özdemir

Quelle: dpa

Erste Reihe oder letzte Bank?

Von der ersten Klasse an praktisch immer letzte Reihe. Dahinter kam nur noch die Wand. Auch im Bus immer ganz hinten. Freiwillig nie nach vorne, nicht auffallen. Mit der Zeit habe ich aber festgestellt, dass es sich lohnt, die Deckung zu verlassen, wenn man ein klares Ziel vor Augen hat. Sonst wäre ich wohl auch nicht Politiker geworden.

Influencer oder Follower?

Am Anfang Follower, später klar Influencer.

Mein Hobby in der Pause?

Drinnen verstecken, um nicht rausgehen zu müssen.

Meine größte Stunde?

In der 1. Klasse nicht sitzen geblieben zu sein und nach einem Jahr Hauptschule auf die Realschule gewechselt zu haben - das haben mir nicht alle zugetraut.

Das würde ich gern vergessen:

Die zwei Jahre Flötenunterricht während der Erzieherschule, in denen ich erfolgreich Flötespielen simuliert habe.

Ein Denkmal gebührt ...

... all meinen Lehrerinnen und Lehrern und Nachhilfen, die mir eine Chance gegeben haben, obwohl ich kein Akademikerkind war und mein Vorname nicht Franz oder Klaus lautete: Frau Mogg, Herr Simader, Herr Porer, Herr Haug, Frau Naumann, Frau Eick und so vielen mehr - herzlichen Dank! Ich versuche, heute etwas davon zurückzugeben an Kinder.

Lernen ist ...

... eine riesige Chance, wenn man selbst will, das passende Elternhaus hat und die richtigen Lehrerinnen und Lehrer. Nicht jeder hat das Glück, dass alles drei passt.

Noten sind ...

... ein Ansporn, im besten Falle. Sie sollten sich an der Leistungsfähigkeit jedes einzelnen Kindes orientieren.

Schule müsste ...

... der Ort sein, wo meine Neugierde und meine großen Augen bleiben dürfen und ich immer wieder Anregungen erhalte. Und natürlich ein wichtiger Ort, an dem ich zu einem mündigen, emphatiefähigen Bürger erzogen werde.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

... ach, wo soll ich anfangen? Definitiv bei meinem Freund und Nachbarn, dessen Fahrrad ich immer dann mitangeschlossen habe, wenn ich genau wusste, dass er früher Schulschluss hat. Hinterher habe ich mich immer ganz ernsthaft bei ihm bedankt, dass er extra eine Stunde auf mich gewartet hat. Wir sind übrigens immer noch befreundet.

Entschuldigen muss sich bei mir ...

... diejenigen, die nur gesehen haben, wie ich heiße und wie ich scheine und nicht, wer ich sein könnte.

Zur Schule hat jeder was zu sagen. Lesen Sie als nächstes, wie die Regisseurin und Autorin Doris Dörrie einer langweiligen Griechisch-Stunde mit einem Sprung durchs Fenster entkam.

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Doris Dörrie

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Quelle: Constantin Film Verleih/Dieter Mayr

Erste Reihe oder letzte Bank?

Immer letzte, aber oft strafversetzt in die erste. Ich bekam Verweise, die mein Vater immer unterschrieben hat mit "dein dich liebender Vater".

Influencer oder Follower?

Never a follower. Immer nur meinem Instinkt für Quatsch gefolgt - und den coolsten Jungs natürlich.

Mein Hobby in der Pause?

Meine mitgebrachte trockene Semmel verschlingen und den Namen des jeweils Angebeteten klaftertief in den Tisch ritzen.

Meine größte Stunde?

Im Griechisch-Unterricht vor Langweile aus dem Fenster gesprungen zu sein. War der erste Stock.

Das würde ich gern vergessen:

Unsere grausame Verachtung Schülerinnen gegenüber, die nicht so schlau und hübsch waren, wie wir glaubten zu sein.

Ein Denkmal gebührt ...

... Frau Mügge, die mir Lesen beigebracht hat, Frau Müller, die mich zum Vorlesewettbewerb angemeldet hat, Frau Dr. Büchsel, die mir Marie Luise Kaschnitz, Max Frisch, Ingeborg Bachmann zu lesen gegeben hat.

Lernen ist ...

... wenn es gut unterrichtet wird, aufregend, inspirierend, wunderbar. Zu spüren, wie das eigene Gehirn etwas aufsaugt und kapiert, ist grandios.

Noten sind ...

... nicht so wichtig, wie sie genommen werden. Manchmal können sie Ansporn sein, oft entmutigen sie aber nur nachhaltig.

Schule müsste ...

... ermuntern, an die eigene Kraft zu glauben. Lernen aufregend machen. Sie müsste Kreativität nicht nur unterstützen, sondern lehren, Musik, Kunst und freiem Schreiben mehr Platz geben, sie müsste in unser aller Interesse viel besser finanziert werden.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

... Lehrern und Lehrerinnen, über deren Handicap wir uns erbarmungslos lustig gemacht haben. Eine Lehrerin war im Krieg verschüttet gewesen und hat sehr oft davon erzählt. Wir fanden das wahnsinnig komisch - das war grausam.

Entschuldigen muss sich bei mir ...

... niemand.

Zur Schule hat jeder was zu sagen. Lesen Sie als nächstes, wann die Grünen-Europapolitikerin Ska Keller von ihrer Klasse Solidarität erfuhr, mit der sie gar nicht gerechnet hatte.

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Ska Keller

France European Parliament

Quelle: picture alliance/AP Photo

Erste Reihe oder letzte Bank?

Mittelfeld, Hauptsache immer neben meiner besten Freundin.

Influencer oder Follower?

Eher außerhalb der Bewertung.

Mein Hobby in der Pause?

Die Revolution planen.

Meine größte Stunde?

Der Schulchor! Keine Bewertung, echtes Teamwork und anderen Leuten eine Freude bereiten. Für mich waren das die besten Zutaten.

Das würde ich gern vergessen:

Den Informatiklehrer, der seinen Schülerinnen und Schülern sehr deutlich übermittelt hat, dass Gleichberechtigung nicht auf seine Zustimmung trifft.

Ein Denkmal gebührt ...

... meinen Mitschülerinnen und Mitschülern, die sich für mich eingesetzt haben, als der Mathelehrer mir die Versetzung verweigert hat. Dass meine ganze Klasse für mich eintritt, hat mich überwältigt und mir gezeigt, dass in schwierigen Situationen auch Menschen für einen da sein können, von denen man es vielleicht nicht unbedingt erwartet. Ein Denkmal gebührt auch allen Lehrern und Lehrerinnen, die ihre Schützlinge auf dem Weg unterstützen. Sie machen damit einen Unterschied für's Leben.

Lernen ist ...

... eine lebenslange Aufgabe, die nicht nur in Schulen stattfindet.

Noten sind ...

... wie Umfragen: auch nur eine Momentaufnahme.

Schule müsste ...

... ein sicherer Ort für junge Menschen sein, an dem sie sich ausprobieren können, Unterstützung finden und Kompetenzen aber auch Werte und Selbstvertrauen vermittelt bekommen.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

... bei meiner Sportlehrerin. Aber ich kann wirklich nicht schneller laufen, höher springen, weiter werfen.

Entschuldigen muss sich bei mir ...

... besagter Mathelehrer.

Zur Schule hat jeder was zu sagen. Lesen Sie als nächstes, wie die Lehrer des Komikers Otto Waalkes auf dessen Karikaturen reagierten.

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Otto Waalkes

Otto Waalkes, 1948 in Ostfriesland geboren, bekam seine erste Gitarre mit zwölf. Nach dem Abitur studierte er Kunstpädagogik, Lehrer wurde er aber nie. Das komödiantische Multitalent prägte den Humor der Deutschen mit Liedern, Filmen, Comics, Shows. Seine Tour "OTTO - Live 2021" hat er coronabedingt auf April 2022 verschoben.

Quelle: Bob Leinders

Erste Reihe oder letzte Bank?

Erste Reihe, ich war so klein, dass ich sonst die Lehrer nicht gesehen hätte.

Influencer oder Follower?

Instinktiv Follower, das änderte sich erst, als ich eine eigene Band hatte - zumindest musikalisch war ich dann Influencer.

Mein Hobby in der Pause?

Reiterkampf, dabei nahm einer den anderen auf die Schulter, um die anderen Pärchen zu bekämpfen, was nach einiger Zeit leider verboten wurde. Weil ich so leicht war, durfte ich immer oben sitzen.

Meine größte Stunde?

Die Wände der Aula für ein Schulfest mit Ottifanten bemalen zu dürfen, ohne dafür bestraft zu werden.

Das würde ich gern vergessen:

Meine Antwort auf die Frage "Was ist ein Vatikanisches Konzil?" - sie lautete: die Zusammenkunft aller Päpste.

Ein Denkmal gebührt ...

... meinem Deutschlehrer Dr. Meyer, der mich dabei erwischte, wie ich eine Interpretation des Rilke-Gedichts "Der Panther" von einem Klassenkameraden abschrieb, und mir das mit einem Schmunzeln durchgehen ließ. Das gleichnamige Gernhardt-Gedicht habe ich dann selbst interpretiert:

"Der Panther, der Panther - erst lag er und dann stand er."

Lernen ist ...

... die unschönste Nebensache der Welt.

Noten sind ...

... für Musiker da.

Schule müsste ...

... nicht ganz so früh anfangen und das auch nicht jeden Morgen.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

... allen Lehrern, denen ich nicht zuhören konnte, weil ich sie gerade karikiert habe.

Entschuldigen muss sich bei mir ...

... Frau R., die meinen ersten Aufsatz auf dem Gymnasium, den ich mit kleinen Zeichnungen verziert hatte, weil ich das von der Volksschule so gewohnt war, mit einer Stunde Nachsitzen bestrafte. Beinah hätte ich deswegen die Malerei aufgegeben und wäre Diktator geworden.

Zur Schule hat jeder was zu sagen. Lesen Sie als nächstes, wie rabiat die Sopranistin Sarah Maria Sun einst auf dem Pausenhof prügelte.

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Sarah Maria Sun

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Quelle: Thomas Jauck

Erste Reihe oder letzte Bank?

Typisch Klugscheißerin: immer in der ersten Reihe.

Influencer oder Follower?

Eher Zuschauerin von außen. Fürs Alphatier zu schüchtern, fürs Betatier zu dickschädelig.

Mein Hobby in der Pause?

Rugby mit viel Anfassen ab der Siebten.

Meine größte Stunde?

Als mein neuer Klassenlehrer auf der neuen Waldorfschule mir morgens die Hand schüttelte, mir in die Augen sah und mich mit Namen begrüßte. Und ich keine anonyme Nummer mehr war.

Das würde ich gern vergessen:

Es gab da einen Mitschüler, der mich dauernd an den Zöpfen zog oder vor mir herumfuchtelte und behauptete, er könne Karate. Da hab ich ihn einmal in einem Wutausbruch auf dem Hof verprügelt. Vermutlich mochte er mich einfach nur.

Ein Denkmal gebührt ...

... dem besagten Waldorflehrer Hans Martin Büche, der 36 anarchische Kids mit unterschiedlichsten Hintergründen, Fähigkeiten oder Schwächen irgendwie zu anständigen Leuten großgezogen hat.

Lernen ist ...

... super.

Noten sind ...

... Quatsch. Wie sollte eine starre Beurteilungsschablone auch nur einem einzigen Menschen gerecht werden, dessen Hirn und Herz noch dazu voll in der Entwicklung begriffen sind?

Schule müsste ...

... Kinder befähigen, aufrechte, gebildete und sozial kompetente Erwachsene zu werden.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

... hab ich, Gott sei Dank, schon erledigt. Man baut schon einen Scheiß manchmal.

Entschuldigen muss sich bei mir ...

... niemand. Und falls doch, hab ich's vergessen. Ist eh Schnee von gestern.

Zur Schule hat jeder was zu sagen. Lesen Sie als nächstes, welchem Zufall in der vierten Klasse es zu verdanken ist, dass Stefan Ruzowitzky als Regisseur heute Filme wie ""Anatomie", "Die Fälscher" oder "Narziss und Goldmund" dreht.

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Stefan Ruzowitzky

Stefan Ruzowitzky, Filmregisseur

Quelle: Werner Himmelbauer

Erste Reihe oder letzte Bank?

Tendenziell hinten, wegen der besseren Übersicht.

Influencer oder Follower?

Immer große Klappe: Klassensprecher!

Mein Hobby in der Pause?

Unterstufe: Fußballer-Sammelkarten,

Oberstufe: cool rumstehen und rauchen.

Meine größte Stunde?

Ich hatte mich die ganze Grundschulzeit auf das Schultheater in der vierten Klasse gefreut. Als das dann gerade für meinen Jahrgang ausnahmsweise abgesagt wurde, habe ich selbst eine Aufführung organisiert. Max und Moritz, mit mir selbst in einer Titelrolle. Danach hab ich beschlossen, Regisseur zu werden.

Das würde ich gern vergessen:

Felgaufschwung und Felgumschwung. Hab ich im Leben auch nie wieder gebraucht.

Ein Denkmal gebührt ...

... den guten Lehrern - die machen den großen Unterschied, unabhängig von Schulform und Unterrichtsgegenstand.

Lernen ist ...

... was ganz Großartiges. Ich freu mich jedes Mal wahnsinnig, wenn ich die Gelegenheit bekomme, etwas Neues zu lernen.

Noten sind ...

Eine Klassenkameradin meiner Tochter hat in der ersten Klasse im Halbjahreszeugnis einen Vierer bekommen. Kann man eine Sechsjährige grausamer demotivieren? Später finde ich Noten als Vorbereitung auf die Leistungsgesellschaft, wie sie nun mal ist, okay.

Schule müsste ...

... es schaffen, vor allem auch die zu begeistern, die nicht wie ich eine prinzipielle Liebe zu Büchern, Wissen und Lernen von zu Hause mitbekommen haben.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

Im Nachhinein ist mir so manches peinlich, wie ich mich in der Schulzeit gegenüber dem anderen Geschlecht zum Deppen gemacht habe. Andererseits ist Schule wohl auch dafür da, dass man sich gegenseitig "ausprobiert", auf die Nase fällt beziehungsweise was auf die Nase kriegt.

Entschuldigen muss sich bei mir ...

Ach nee, nachtragend bin ich nicht.

Zur Schule hat jeder was zu sagen. Lesen Sie als nächstes, warum Regisseur Dani Levy einmal eine Schulstunde im Klassenschrank verbrachte - und warum das kein gutes Ende nahm.

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Dani Levy

Dani Levy

Quelle: Stephan Rabold/XFilme/XVerleih

Erste Reihe oder letzte Bank?

Meistens erste Reihe, Sehschwäche und Vergnügungssucht zum Dank.

Influencer oder Follower?

Ich war der Klassenclown, und doch liebte ich es, tollen Mitschülern zu folgen.

Mein Hobby in der Pause?

Fußball, Spickzettel und Murmeln.

Meine größte Stunde?

Während einer Religionsstunde, die für mich als Jude frei war, ließ ich mich in den Klassenzimmerschrank sperren, um während der Stunde "lustige" Geräusche zu machen. Nach einer Weile wurde ich jedoch klaustrophobisch und brach den Schrank panisch von innen auf. Definitiv eine Glanzstunde meines Lebens.

Das würde ich gern vergessen:

Während einer Religionsstunde, die für mich als Jude frei war ... Sie wissen schon.

Ein Denkmal gebührt ...

... der voll dilettantischen Prä-Punk-Band namens "Die Sheepseggels", mit der wir sehr viel Spaß hatten.

Lernen ist ...

... nur sinnvoll, wenn man versteht, was und warum man lernt.

Noten sind ...

... gut für schlaue Menschen, schlecht für faule Menschen und ein Beweis dafür, dass man nicht verstanden hat, was Schule eigentlich ist.

Schule müsste ...

... später anfangen, mehr im Freien stattfinden und überhaupt völlig anders sein.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

... meiner Mutter. Sie musste bei mir öfter lernen, dass Mutterliebe nicht unbedingt erwidert wird.

Entschuldigen müssen sich bei mir ...

... all die groß gewachsenen Jungs, die mich im Gedränge für ein Autogramm von Karli Odermatt (Schweizer Fußballlegende der 70er- und 80er-Jahre, Anm. d. Red.) fast erdrückt hätten.

Zur Schule hat jeder was zu sagen. Lesen Sie als nächstes, welche Fächer nach Meinung der Literaturkritikerin Elke Heidenreich ruhig einmal ausfallen dürfen.

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Elke Heidenreich

Elke Heidenreich

Quelle: Leonie v. Kleist

Erste Reihe oder letzte Bank?

Niemals erste Reihe. Immer schön weit hinten.

Influencer oder Follower?

Weder noch. Beides öde.

Mein Hobby in der Pause?

Zum Bäcker rennen, Puddingteilchen kaufen, damals "Eiterbrille" genannt.

Meine größte Stunde?

Meine Abiturrede über Verantwortungsethik und Gesinnungsethik, whow.

Das würde ich gern vergessen:

Das einsame Heimkommen nach der Schule. Beide Eltern berufstätig.

Ein Denkmal gebührt ...

... bin nicht so für Denkmäler...

Lernen ist ...

... beglückend und die Eintrittskarte in ein anderes Leben, als es das meiner Eltern war.

Noten sind ...

... wichtig, ja, aber so wichtig nun auch wieder nicht. Eher zur Selbstkontrolle.

Schule müsste ...

... begreifen, dass Kultur mindestens genauso nötig ist wie Bildung. Mathe und Sport sollten eher mal ausfallen als immer Musik und Kunst.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

... niemandem aus jener Zeit, hoffe ich. Hab ich immer sofort gemacht.

Entschuldigen muss sich bei mir ...

... Mathematiklehrerin Frau Franz, die gesagt hat: "Seit wann brauchen Arbeiterkinder Abitur?"

Zur Schule hat jeder was zu sagen. Lesen Sie als nächstes, wie es kam, dass Berlinale Co-Chefin Mariette Rissenbeek einst ihrer Sportlehrerin mit dem Baseballschläger auf den Kopf schlug.

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Mariette Rissenbeek

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Quelle: AFP

Erste Reihe oder letzte Bank?

Gern am Fenster, während der Gesangsstunde leider im Flur.

Influencer oder Follower?

Ich bin immer gern meiner Klassenkameradin Anja gefolgt, da sie zwei Pferde hatte und ich eins reiten durfte.

Mein Hobby in der Pause?

Ich bin in einer Kleinstadt zur Schule gegangen, da gab's wenig Ablenkung in den Pausen. Ich habe den älteren Bruder eines Mitschülers angehimmelt und heimlich Liebesbriefe geschrieben, die er für mich überbracht hat.

Meine größte Stunde?

Meine Auftritte mit der Theatergruppe. Vor allem die Stücke mit historischen Kostümen haben mir riesig Spaß gemacht. Wir haben die Stücke oft vereinfacht, aber Klassiker durchaus auch durchgespielt. Macbeth ist mir in Erinnerung geblieben, wahrscheinlich weil es so blutig war.

Das würde ich gern vergessen:

Diese Baseballstunde im Sportunterricht: Ich hob den Baseballschläger hoch nach hinten und schlug statt gegen den Ball gegen den Kopf der Sportlehrerin, die sich unbemerkt hinter mich gestellt hatte, um meine Haltung zu korrigieren. Sie nahm's sportlich, war aber sichtlich benommen.

Ein Denkmal gebührt ...

... meinem Niederländischlehrer Joop de Wit, der mich sehr darin bestärkt hat, eigene Texte zu schreiben und meinen eigenen Weg zu gehen.

Lernen ist ...

... für mich immer eine Anregung, Neues zu entdecken, auf neue Gedanken zu kommen, neue Ideen zu entwickeln. Das hört nie auf.

Noten sind ...

... meinem Vater sehr wichtig gewesen, aber ich konnte seine Einschätzung meiner Leistung nicht mit meiner eigenen Einschätzung in Einklang bringen. Seitdem halte ich Noten für ein vielleicht notwendiges, aber unvollständiges Beurteilungssystem.

Schule müsste ...

... früh verschiedene Disziplinen miteinander verbinden, weniger eng in Kästchen denken und großen Wert darauf legen, dem Individuum ausreichend Entfaltungschancen zu bieten.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

... meinem Physiklehrer. Ich habe mich über seine Art lustig gemacht, dabei war er ein engagierter, einfach sehr fantasievoller Mensch.

Entschuldigen muss sich bei mir ...

... die Gesangslehrerin, die mich der Klasse verwiesen hat, weil ich den Ton nicht halten konnte. Seitdem singe ich nicht mehr.

Zur Schule hat jeder was zu sagen. Lesen Sie als nächstes, welches besondere Talent es Comedian Bastian Pastewka erlaubte, nach Laune vorzeitig Unterrichtsstunden zu beenden.

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Bastian Pastewka

Premiere 'Pastewka' Staffel 10

Quelle: dpa

Erste Reihe oder letzte Bank?

Mitte rechts, immer das Fenster im Rücken, damit die Lehrerin leicht geblendet wird, wenn sie sich nähert.

Influencer oder Follower?

Influencer, mit wenig Followern. Aber meine Kumpels in der Schule waren die Besten und würden bis heute (!) für mich durchs Feuer gehen.

Mein Hobby in der Pause?

Meist ein Frikadellenbrötchen mit Senf essen und dazu 'ne eiskalte Vanillemilch. 1986 nannte man das Frühstück.

Meine größte Stunde?

Ich konnte den Schulgong stimmlich perfekt nachahmen. Ich habe reihenweise Lehrer frühzeitig den Unterricht verlassen lassen. Idealerweise rund fünf Minuten vor Schluss der Stunde, nicht früher, das wirkt unrealistisch. Wenn der Feind auf die Uhr sieht, fliegst du auf.

Das würde ich gern vergessen:

Text vergessen im Schultheater. Und verärgert vorzeitig abgegangen.

Ein Denkmal gebührt ...

... meiner resoluten Englischlehrerin, die uns als einzige auf das Leben vorbereitet und nicht nur Vokabeln abgefragt hat.

Lernen ist ...

... immer eine Qual. Es fiel mir immer schwer, selbst bei den Fächern, die mir lagen.

Noten sind ...

... immer ein ungerechter Gradmesser, aber leider notwendig.

Schule müsste ...

... man modernisieren. Es gibt Schulen, die aussehen wie 1952, andere sind baufällig. Das ist absolut unbegreiflich.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

... allen Lehrern, die unter meinem ungestümen Drang, auf Teufel komm raus zu unterhalten, gelitten haben.

Entschuldigen muss sich bei mir ...

... meine Chemielehrerin, die für jede Klassenarbeit ein neues Punktesystem schuf, das keiner von uns je durchschaute.

Zur Schule hat jeder was zu sagen. Lesen Sie als nächstes, warum Schriftstellerin Nino Haratischwili für ihre Schultheateraufführen bei Kerzenschein in der kalten Aula üben musste.

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Nino Haratischwili

Nino Haratischwili

Quelle: G2 Baraniak

Erste Reihe oder letzte Bank?

Irgendwo dazwischen.

Influencer oder Follower?

Weder noch. Träumerin.

Mein Hobby in der Pause?

Mit meinen Freundinnen sinnlos über jeden Quatsch lachen.

Meine größte Stunde?

Alle Premieren meiner Stücke, die unsere AG "Das Fliedertheater" aufgeführt hat. Die Proben fanden wegen der Stromausfälle bei Kerzenschein in der kalten Aula statt, dennoch herrschten bei uns hohe Motivation und großer Enthusiasmus. Die Zeit war für mich unglaublich wichtig und prägend.

Das würde ich gern vergessen:

Mitschüler, die sich nur dann wichtig fühlen können, wenn sie andere demütigen und erniedrigen. Meist werden sie später vom Leben selbst in die Schranken gewiesen. Aber das weiß man ja in dem Moment nicht.

Ein Denkmal gebührt ...

... allen Lehrern und Lehrerinnen, die in meiner Jugend unter den menschenwidrigsten Umständen - Stromausfälle, keine Heizung, keine Verkehrsmittel - ihr Bestes gaben, um jeden Tag in die Schule zu kommen und Kinder davon zu überzeugen, dass Lernen unter allen Umständen Sinn macht.

Lernen ist ...

... das Aufregendste, wenn man das lernt, wofür man brennt und was einen interessiert. Und eine Qual, wenn es nur aufgrund von Noten und Druck geschieht.

Noten sind ...

... eine schwierige Sache, weil sie das Wissen bewerten, das angeblich für die Zukunft entscheidend ist. Aber vieles, was man in der Schule leider nicht lernt, kann genauso überlebenswichtig sein. Fantasie und Empathie zum Beispiel.

Schule müsste ...

... freier und kreativer sein und individuellere Fördermöglichkeiten bieten.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

... meinen Mathelehrern, denen ich nie zugehört und die ich im Unterricht als Karikaturen gezeichnet habe.

Entschuldigen muss sich bei mir ...

... ein bestimmter Lehrer, bei dem ich der Meinung bin, dass er den Beruf verfehlt hat.

Zur Schule hat jeder was zu sagen. Lesen Sie als nächstes, welche Ähnlichkeit Schauspieler Til Schweiger schon in seiner Jugend mit dem späteren Action-Tatort-Kommissar Nick Tschiller hatte.

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Til Schweiger

Til Schweiger
Nur für Fragenbogen "Alte Schule" zu verwenden

Quelle: Warner Bros.

Erste Reihe oder letzte Bank?

Im Schulbus immer letzte Reihe - in der Klasse auch lieber nicht ganz vorne.

Influencer oder Follower?

Weder noch.

Mein Hobby in der Pause?

Rauchen, Spaß haben.

Meine größte Stunde?

13. Klasse Kunst. Wir sollten eine Fotodokumentation über die Architektur des neuen Krankenhauses machen und haben nur Porträts von uns gemacht, bei denen man im Hintergrund maximal die Dachrinne oder einen Fenstergriff gesehen hat. Mein Vortrag sorgte bei der Klasse für Lachanfälle, beim Lehrer eher nicht. Er meinte, mit meiner Art würde ich im Leben scheitern.

Das würde ich gern vergessen:

Dass ich eine Mitschülerin fast verbrannt habe.

Ein Denkmal gebührt ...

... meinem Freund Walter Klingelhöfer, der mich in Mathe vom Fünfer- zum Einserschüler gemacht hat, weil er einfach so gut erklären konnte, dass Mathe plötzlich ganz einfach war.

Lernen ist ...

... wichtig, sonst bleibt man stehen. Aber nicht stumpfsinniges Auswendiglernen!

Noten sind ...

... eine Überlegung wert, sie abzuschaffen.

Schule müsste ...

... den Schülern vermitteln, dass Lernen Spaß machen kann. Sie müsste ein Ort sein, an dem nur Lehrer unterrichten dürfen, die das können. In der Lehrerausbildung müsste viel mehr Wert auf Didaktik gelegt werden als auf Wissen. Es gibt Lehrer, die eine Klasse mitreißen können - leider sind sie in der Minderheit.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

... dem Mädchen, das ich fast verbrannt hätte.

Entschuldigen muss sich bei mir ...

... höchstens mein Kunstlehrer, weil ich mir sein Urteil damals sehr zu Herzen genommen habe. Aber dann auch wieder nicht, weil er es ja nicht gesagt hat, um mich bloßzustellen, sondern weil er mich wirklich mochte und sich ernsthaft Sorgen machte. Es ist ja dann doch noch was aus mir geworden, insofern: Alles gut.

Zur Schule hat jeder was zu sagen. Lesen Sie als nächstes, warum Schauspieler Trystan Pütter so verliebt war in das Mädchen aus der vorletzten Reihe.

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Trystan Pütter

Premiere 'Flying Pictures'

Quelle: picture alliance/dpa

Erste Reihe oder letzte Bank?

Letzte Reihe mit guter Sicht auf den Ausgang, die Sonne im Fenster und das Lächeln von Veronika, aus der vorletzten Reihe. Oder vielleicht hieß sie auch Monika.

Influencer oder Follower?

Weder menschliche Produktwerbefläche noch Kleinstfingerbewegungsfremddienstleister - eher Theater- und Musikaktivist.

Mein Hobby in der Pause?

Mädchen schön finden.

Meine größte Stunde?

Die letzte Stunde vor dem Wochenende.

Das würde ich gern vergessen:

Bin einmal eingeschlafen und habe sehr laut geschnarcht, daraufhin wurden meine Eltern angerufen.

Ein Denkmal gebührt ...

... Meinir Davies, der Gründerin der New Village School in Sausalito, Kalifornien. Ihre Pädagogik ermöglicht jedem Kind, zu seinem Talent und seiner individuellen Stärke zu gelangen, ohne Druck und Maßregelung. Schule als Ort der friedlichen, freudigen, familiären Begegnung mit der Welt.

Lernen ist ...

Es passiert, wenn ein Kind nicht gestört wird, sondern ein Umfeld geschaffen wird in dem es sich den Dingen angstfrei und voller Neugierde nähern darf.

Noten sind ...

... ein Mittel der Unterdrückung und haben, wenn überhaupt, etwas rührend Altmodisches.

Schule müsste ...

... humanistische Werte vermitteln und Interessen und den Blick auf Berufe fördern, die nachhaltig an der Verbesserung der sozialen Verhältnisse interessiert sind.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

... Mitschülern, die ich vielleicht aus Gruppenzwang und geringem Selbstbewusstsein heraus veräppelt habe. Ist nicht oft vorgekommen, aber manchmal.

Entschuldigen muss sich bei mir ...

... Veronika oder Monika aus der vorletzten Reihe vor mir. Sie hat wirklich nicht oft nach hinten geschaut. Ich war verliebt in sie. Habe ihr auch einmal Blumen mitgebracht. Hat sie nicht gerade begeistert, die Blumen habe ich dann auf dem kleinen Weg zu der Turnhalle auf dem Fahrradparkplatz wiedergefunden.

Zur Schule hat jeder was zu sagen. Lesen Sie als nächstes, wann Schauspielerin Anna Thalbach die ganze Schule zum Schwänzen brachte.

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Anna Thalbach

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Quelle: Marco Nagel/Buena Vista International 2019

Erste Reihe oder letzte Bank?

Kommt auf das Fach an. Bei Mathe definitiv lieber ganz hinten, bei allen musischen Fächern und Geschichte, Englisch und Deutsch gerne ganz vorne. Fensterplätze sind bis heute meine bevorzugten, und ich sitze gerne nahe am Ausgang.

Influencer oder Follower?

Wenn überhaupt, dann eher "Influencer" als "Follower". Ich habe es nicht so mit dem "Folgen", ich hinterfrage die Dinge lieber, als unkritisch hinterherzugehen. Schon als Kind.

Mein Hobby in der Pause?

Neben meiner Grundschule gab, und gibt es noch immer, eine Pizzeria, da haben wir Minipizza gegessen. Neben dem Gymnasium war ein behindertengerechtes Café, da sind wir gerne mit der Toilette rauf und runter gefahren. Wir haben auch viel Karten gespielt.

Meine größte Stunde?

Ich habe mal die ganze Schule zum Schwänzen überredet ... Fast alle Schüler sind am 11.11. zum Fastnachtsumzug gegangen.

Das würde ich gern vergessen:

Das Gefühl, das Lehrer mir vermittelt haben.

Ein Denkmal gebührt ... ?

Allen, die mich zum Lachen und Denken und Fühlen bringen.

Lernen ist ... ?

Lernen ist Leben.

Noten sind ... ?

Noten sind meist subjektiv, können einen aber anspornen!

Schule müsste ... ?

Schule müsste schon ganz früh und viel expliziter auf die jeweiligen Talente ausgerichtet sein. Damit sich die Kinder schon von Beginn an "spezialisieren" können. Lehrer sollten eine intensive Sprech-, Atem- und Rhetorikausbildung durchlaufen. Das ist die Kurzform. Eine neue Schule zu erfinden, dafür bräuchte meine Antwort wohl ein ganzes Magazin.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

Ich entschuldige mich bei Jane Achtmann, weil ich ihre Haare mit Edding angemalt und sie sehr oft geärgert habe. Sorry, Jane.

Entschuldigen muss sich bei mir ...

Bei mir entschuldigen müssten sich eine Menge Lehrer und Erzieher, für ihre "Pädagogikexperimente", die sie an mir exerziert haben. Ich habe keine Vorstellung davon, wer von diesen Lehrern noch lebt.

Zur Schule hat jeder was zu sagen. Lesen Sie als nächstes, wie durchwachsen die Erfahrungen des Physikers Harald Lesch mit dem Physikunterricht waren.

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Harald Lesch

Harald Lesch, ZDF

Quelle: ZDF/Lux Lotusliner

Erste Reihe oder letzte Bank?

Erste Reihe, vorne sieht man mehr.

Influencer oder Follower?

Bei Schulausflügen Influencer, sonst eher Adabei.

Mein Hobby in der Pause?

Skat spielen.

Meine größte Stunde?

Das mündliche Abitur in Physik.

Das würde ich gern vergessen:

Meine Erzeugnisse im Kunstunterricht.

Ein Denkmal gebührt ...?

Dr. Schwarz (Chemie), Harry Hutter (Physik) und Frau Mazumdar (Gemeinschaftskunde) - allen habe ich viel zu verdanken.

Lernen ist ...?

Schon großartig, aber Lehren ist zweimal Lernen.

Noten sind ...?

Misstrauen in Zahlen gefasst.

Schule müsste ...?

Viel mehr Zeit lassen, viel weniger vom Staat geregelt sein und den Lehrerinnen und Lehrern viel mehr Freiheit geben.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

Bei Herrn Dr. Eilers, wir waren echt fies.

Entschuldigen muss sich bei mir ...

Mein Physiklehrer Karl Schmidt, er hat tatsächlich zu mir gesagt, ich würde Physik nie verstehen.

Zur Schule hat jeder was zu sagen. Lesen Sie als nächstes, warum Bestsellerautorin Ildikó von Kürthy im Deutschunterricht plötzlich Panik bekam.

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Ildikó von Kürthy

Ildikó von Kürthy

Quelle: Sonja Tobias

Erste Reihe oder letzte Bank?

Ich saß meistens und gern mittendrin. Die Schule war für mich in erster Linie eine soziale Veranstaltung.

Influencer oder Follower?

Ich war präsent und gleichzeitig angepasst. Eine brave Klassensprecherin. Ich habe meist einen guten Eindruck gemacht - aber ob es ein bleibender war, wage ich zu bezweifeln.

Mein Hobby in der Pause?

Es begann mit engagiertem Glanzbildertausch und mündete ins Kettenrauchen.

Meine größte Stunde?

Viel bedeutet hat mir das Lächeln, dass ich manchmal meiner Mitschülerin M. entlocken konnte, als ich ein Halbjahr lang neben ihr saß. Sie war ein verschlossenes Kind. Sie hat sich, lange nach unserer Schulzeit, das Leben genommen. Aber mir darf ihr Lächeln in Erinnerung bleiben.

Das würde ich gern vergessen:

Den Moment, als ich zum ersten Mal panisches Lampenfieber hatte. Es kam aus heiterem Himmel im Deutschunterricht beim Vorlesen. Mir schlug das Herz bis zum Hals - und das tut es bis heute, kurz bevor ich ins Rampenlicht trete oder auch nur, wenn ich mich beim Elternabend vorstellen soll.

Ein Denkmal gebührt ...

... meiner Religionslehrerin Veronika Poestges. Sie war erfüllt von Toleranz und hatte, wie sie es nannte, "ein gutes Gedächtnis". Für sie bedeutete das, sich an die guten Dinge zu erinnern. Eine weise Frau. Sie hätte kein Denkmal gewollt.

Lernen ist ...

Früher lernte ich von Klausur zu Klausur. Heute heißt Lernen für mich, Haltungen zu finden zum fortschreitenden Leben.

Noten sind ...

Warum stecken wir unsere Energie in die Verbesserung schlechter Noten? Um den verdammten Durchschnitt zu verbessern. Dabei ist Individualität unser wichtigstes Kapital.

Schule müsste ...

... jedes Kind fördern, die Fähigkeiten in sich zu entdecken, die es zu einem erfüllten, lernfreudigen, lebenszugewandtem Menschen machen können.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

Wenn mir jemand einfiele, würde ich das sofort tun.

Entschuldigen müssen sich bei mir ...

... die Lehrer Wagner und Hellmann, die mir durch ihren eintönigen Unterricht den Zugang zu Geschichte und Französisch verbaut haben. Und Georg, der meine Sextaner-Liebe nicht erhört hat.

Zur Schule hat jeder was zu sagen. Lesen Sie als nächstes, warum der Galerist Johann König dem Gründer der Blindenstudienanstalt in Marburg gern ein Denkmal setzen würde.

Anmerkung der Redaktion

Wir haben uns entschieden, in der Regel nicht über Selbsttötungen zu berichten, außer sie erfahren durch die Umstände besondere Aufmerksamkeit. Der Grund für unsere Zurückhaltung ist die hohe Nachahmerquote nach jeder Berichterstattung über Suizide. Wenn Sie sich selbst betroffen fühlen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die schon in vielen Fällen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen konnten.

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Johann König

Johann König

Quelle: Lukas Gansterer

Erste Reihe oder letzte Bank?

Leider meistens zur Strafe vor der Tür.

Influencer oder Follower?

Stellvertretender Klassensprecher - was das kleinste mögliche Amt war, das man bekleiden konnte.

Mein Hobby in der Pause?

Auf dem Schulhof auf der Skulptur von Bettina von Arnim zu sitzen.

Meine größte Stunde?

Das war immer die Chorstunde, ein freiwilliges Fach, das ich mit Freude belegt hab und in dem ich aufging. Und das einzige Fach, in dem ich jemals eine Eins bekommen habe.

Das würde ich gern vergessen:

Das Gefühl, als ich meine Klassenkameraden nach meinem Unfall wiedertraf und gemerkt habe, dass man da nicht mehr zusammenkommt.

Ein Denkmal gebührt ...

... Carl Strehle, dem Gründer der Blindenstudienanstalt in Marburg, der sich dafür einsetzte, dass man auch Sehbehinderten und Blinden so viel Bildung vermitteln kann, dass sie das Abitur machen können.

Lernen ist ...

... wenn man erst im Berufsalltag merkt, was man verpasst hat, als man im Rechnungswesenunterricht nicht aufgepasst hat.

Noten sind ...

... bei mir zumindest in der Regel versetzungsgefährdend gewesen.

Schule müsste ...

... auf die einzelnen Bedürfnisse der Kinder eingehen können, vor dem Hintergrund von Migration, Behinderung oder sonstiger Besonderheiten. Deshalb bräuchte sie eine bessere finanzielle Ausstattung.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

... meinen Internatsmitbewohnern dafür, dass ich ihnen immer das Essen weggegessen habe.

Entschuldigen muss sich bei mir ...

... die Verkäuferin von dem Spielzeughandel, die mir die Knallkorken verkauft hat, die ab 18 gewesen wären, obwohl ich erst elf war.

Zur Schule hat jeder was zu sagen. Lesen Sie als nächstes, womit Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter als Schüler versuchte, zum Influencer zu werden.

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Dieter Reiter

OB Dieter Reiter

Quelle: Michael Nagy/Presseamt

Erste Reihe oder letzte Bank?

Definitiv letzte Bank. Mit Blick nach draußen.

Influencer oder Follower?

Ich habe damals schon Gitarre gespielt ... also eher Influencer. Zumindest der Versuch war da.

Mein Hobby in der Pause?

Schafkopf.

Meine größte Stunde?

Jährliche Wahl zum Klassensprecher - hatte viele Vorzüge.

Das würde ich gern vergessen:

Hab' ich vergessen.

Ein Denkmal gebührt ... ?

Meinen Lehrern. Sie haben meine Schulzeit gut überstanden.

Lernen ist ... ?

... eine spannende Sache, die mit Ende der Schulzeit nicht erledigt ist.

Noten sind ... ?

... Hinweise, deren Bedeutung sich mit dem Rollenwechsel vom Schüler zum Vater ändert.

Schule müsste ... ?

Sich weniger am Lehrplan, sondern an der Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler orientieren.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

... bitte melden.

Entschuldigen muss sich bei mir...

Niemand. Und wenn doch: Passt schon!

Zur Schule hat jeder was zu sagen. Lesen Sie als nächstes, wie Wissenschaftsjournalist Ranga Yogeshwar seinen Rektor dazu brachte, völlig ahnungslos der ganzen Schule ein Ständchen zu singen.

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Ranga Yogeshwar

Interview mit Ranga Yogeshwar
Pressebild

Quelle: H. G. Esch

Erste Reihe oder letzte Bank?

Für mich war entscheidend, neben wem ich saß ...

Influencer oder Follower?

Ich war definitiv ein Influencer - Klassen-und später Schulsprecher.

Mein Hobby in der Pause?

Einen Blick im Schulhof auf die Angebetete werfen. Mann, war ich schüchtern - und doch stets verliebt!!

Meine größte Stunde?

Ich brachte per Telefon, getarnt als Radiomoderator, unseren Schuldirektor zum Singen. Damals gab es bei Radio Luxemburg solche Sendungen: Wer ein Lied singt, bekommt eine Single geschenkt. Unser Direktor sang sogar zwei Lieder (dafür gab es eine LP). Er ahnte nichts, und Tage später lief sein Song über die Hausanlage der Schule: "So ein Tag, so wunderbar wie heute ..."

Das würde ich gern vergessen:

So manche Verletzung im Unterricht: Ich denke da an eine liebe Mitschülerin: Der Lehrer sagte zu ihr: "Du bist dumm!" Viele Lehrerinnen und Lehrer sind sich nicht bewusst, wie tief eine solche Verletzung geht und wie prägend sie sein kann.

Ein Denkmal gebührt ...?

Meinem Lehrer Jean Mootz. Er hat bei vielen von uns das Feuer der Begeisterung entfacht und engagierte sich auch außerhalb des Unterrichts. Das war großartig!

Lernen ist ...?

Ein Abenteuer und eine immerwährende Entdeckungsreise.

Noten sind ...?

Eine absurde Reduktion eines großartigen Prozesses auf nichtssagende Zahlen. Jeder Mensch lernt anders. Noten suggerieren Objektivität und zerstören die Einzigartigkeit jeder Lernbiografie. Wir büffeln, bekommen eine Note und vergessen danach, was wir gelernt haben. Weit wichtiger wäre, eine Lernorientierung in der Schule zu etablieren: Ich lerne, weil es meinen Horizont erweitert und meine Welt bereichert.

Schule müsste ...?

Ganz anders sein - offen und frei und voller Freude am Neuen. Dort gibt es keine Schüler mehr, sondern nur noch Lernende. Diese Schule ist das schönste Gebäude der Stadt, bestens ausgestattet, wohnlich und ein Treffpunkt für alle. Die Schulglocke wurde abmontiert, und wir lieben es, dort zu sein - auch am Wochenende.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

... manchen Lehrern, die es wohl besser mit mir meinten, als ich es damals glaubte.

Entschuldigen muss sich bei mir ...

Niemand. Jeder hat es so gut gemacht, wie er es konnte.

Zur Schule hat jeder was zu sagen. Lesen Sie als nächstes, warum die Schweizer Schulnoten laut Comedian Hazel Brugger logischer sind als deutsche.

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Hazel Brugger

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Quelle: Noëlle Guidon

Erste Reihe oder letzte Bank?

Viel wichtiger als vorne oder hinten ist doch, wie nah man bei der Tür sitzt! Kurzer Weg zur Tür heißt längere Pause.

Influencer oder Follower?

Was auch immer die Person im Fragebogen vor mir gesagt hat.

Mein Hobby in der Pause?

Im Winter die Salamander anschauen im Terrarium, im Sommer den Cooleren zuschauen beim Tischtennis.

Meine größte Stunde?

Die Schülerversammlung, bei der ich einen Freund beauftragte, in einem Gorillakostüm für Stimmung zu sorgen.

Das würde ich gern vergessen:

In der zweiten Klasse rutschte ich zur Mutprobe das Treppengeländer runter. Nach wenigen Metern hatte ich solche Angst vor der Geschwindigkeit, dass ich mir auf dem Geländer in die Hose machte. Die war dann so nass, dass ich noch schneller wurde und in Tränen aufgelöst im Erdgeschoss auf den Boden donnerte.

Ein Denkmal gebührt?

Urs Zimmermann, dem Physiklehrer, der in seiner Freizeit das Turnhallendach mit Solarzellen bedeckte.

Lernen ist ...?

... das Geilste, wenn es freiwillig passiert, aber wirklich der größte Bullshit, wenn jemand einen dazu zwingt.

Noten sind ...?

... in Schweizer Schulen deutlich logischer angeordnet als in deutschen. (6 ist in der Schweiz die beste, 1 die schlechteste Note, Anm. d. Red.)

Schule müsste ...?

... von Leuten geleitet werden, mit denen man kein Mitleid hat.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

... der Französischlehrerin, die den Geruch von Bifidusjoghurt hasste, was uns anstachelte, ein Jahr lang jeden Tag ebendiesen vor den Lektionen zu essen.

Entschuldigen muss sich bei mir ...

... Brian, der im Kunstunterricht Smirnoff Ice und Spätzle über mein Bild und somit indirekt auf mich kotzte.

Zur Schule hat jeder was zu sagen. Lesen Sie als nächstes, "was auch immer die Person im Fragebogen vor mir gesagt hat." In diesem Fall: Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble.

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Wolfgang Schäuble

Wolfgang Schäuble

Quelle: dpa

Erste Reihe oder letzte Bank?

Mein Platz war in der letzten Reihe.

Influencer oder Follower?

Klassensprecher - das sagt alles!

Mein Hobby in der Pause?

Natürlich haben wir, die Jungs, viel miteinander gerauft, aber ob das als Hobby durchgeht?

Meine größte Stunde?

Als der Schulbus nicht fuhr, weil so viel Schnee gefallen war, und wir schulfrei hatten!

Das würde ich gern vergessen:

Den "Tatzenstock" unseres Lehrers - uns wurde damals zur Strafe noch auf die Finger geschlagen, das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Und es tat wirklich weh.

Ein Denkmal gebührt ...

... meinem Musiklehrer, der musste mich in unserem Orchester ertragen, und ich war ein gefürchteter Geiger.

Lernen ist ...

... manchmal langweilig. Aber in Wahrheit faszinierend - weil kein Mensch jemals einen Punkt erreicht, an dem er mit Lernen aufhören sollte.

Noten sind ...

... gut für die Motivation.

Schule müsste ...

... alle Schülerinnen und Schüler dazu anregen, sich zu engagieren!

Entschuldigen muss ich mich bei ...

... bei meinem Mathematiklehrer, weil ich dann doch Jura studiert habe.

Entschuldigen muss sich bei mir ...

... wirklich niemand. Falls es einen Grund gegeben hätte, ist die Zeit längst drüber hinweggegangen.

Zur Schule hat jeder was zu sagen. Lesen Sie als nächstes, warum Handball-Nationalspieler Uwe Gensheimer im Unterricht nicht immer so hellwach war wie heute auf dem Spielfeld.

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Uwe Gensheimer

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Quelle: Rhein-Neckar Löwen

Erste Reihe oder letzte Bank?

Ich wollte immer in die letzte Reihe, wurde dann aber in die erste Reihe versetzt.

Influencer oder Follower?

Eher Influencer, so etwas entwickelt sich mit der Zeit.

Mein Hobby in der Pause?

Ab und zu die Hausaufgaben noch erledigen war mit Sicherheit dabei ...

Meine größte Stunde?

Meine Ehrenrunde in der 11. Klasse war es sicherlich nicht. Aber als ich das Abi in der Tasche hatte, war das schon eine große Erleichterung.

Das würde ich gern vergessen:

Ich wurde ein paar Mal beim Einschlafen erwischt. Das hätte ich nicht unbedingt gebraucht.

Ein Denkmal gebührt ...

... Frau Wahl, unserer Cafeteria-Leiterin, die sich immer top um uns gekümmert hat. Auch Frau Werner bin ich dankbar, sie war die Ansprechpartnerin für die Leistungssportler der Schule und immer für mich da. So einen Service lernt man erst später zu schätzen.

Lernen ist ...

... ein nie endender Prozess.

Noten sind ...

... einfach Gesetz. Sie gehören dazu, um den Wissensstand zu erfassen.

Schule müsste ...

... vielleicht noch mehr Begeisterung und Motivation vermitteln.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

... allen Mitschülern, die ich vielleicht irgendwann mal nicht so behandelt habe, wie sie es verdient hätten. Und mit Sicherheit auch bei dem einen oder anderen Lehrer, dem man als Jugendlicher einfach nicht den nötigen Respekt entgegengebracht hat.

Entschuldigen muss sich bei mir ...

... niemand - sag ich jetzt mal.

Zur Schule hat jeder was zu sagen. Lesen Sie als nächstes, warum CDU-Nachwuchshoffnung Philipp Amthor sich noch heute ein wenig über den zweiten Platz beim Rhetorik-Wettbewerb ärgert.

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Philipp Amthor

Philipp Amthor; Amthor

Quelle: Jens Oellermann; Jens Oellermann

Erste Reihe oder letzte Bank?

In meiner Schulzeit hatte ich beide Plätze.

Influencer oder Follower?

Schon eher Influencer - aber damals mehr analog als digital.

Mein Hobby in der Pause?

Was man als (angehender) Politiker so macht: reden.

Meine größte Stunde?

Da gab es einige: Projekttage mit Europa- und Bundestagsabgeordneten, aber manchmal auch Unpolitisches ...

Das würde ich gern vergessen:

Den zweiten Platz im Rhetorik-Wettbewerb der Schule ... wie ich heute noch finde: völlig zu Unrecht.

Ein Denkmal gebührt ...?

... meinen Geschichtslehrern, die mein politisches Interesse gefördert haben.

Lernen ist ...?

... nicht der einzige Weg zum Erfolg. Denn es gilt: Lernen Sie weniger, verstehen Sie mehr.

Noten sind ...?

... wichtig. Gute umso mehr.

Schule müsste ...?

... noch mehr auf Leistungsgerechtigkeit setzen und den Schülern vermitteln, dass sie alles erreichen können, wenn sie fleißig sind und sich anstrengen.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

... ich habe leider nur 1200 Zeichen für diesen Text.

Entschuldigen muss sich bei mir ...

... die Jury des bereits erwähnten Rhetorik-Wettbewerbs.

Zur Schule hat jeder was zu sagen. Lesen Sie als nächstes, warum es für Sängerin Lena Meyer-Landrut nur einen Platz gab: die letzte Bank.

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Lena Meyer-Landrut

Lena Meyer-Landrut

Quelle: Foto: Magdalena aka Sirius.Film / Universal Music GmbH

Erste Reihe oder letzte Bank?

Definitiv letzte Bank, sonst hätte das mit dem Zettelschreiben nicht so gut geklappt.

Influencer oder Follower?

Ich war nie Anführer, aber auch kein Mitläufer. Ich würde mich als Teamplayer beschreiben. Hauptsache Spaß mit Freunden und das tun, auf was man Bock hat.

Mein Hobby in der Pause?

Rundlauf an der Tischtennisplatte oder einfach Abhängen und Quatschen.

Meine größte Stunde?

Ich glaube meine Schulzeit war sicher nicht meine Glanzstunde, sondern vielmehr ein einziger Streich.

Das würde ich gern vergessen:

Als ich in Chemie beim Spicken erwischt wurde, schlimmster Moment.

Ein Denkmal gebührt ...

... meinem damaligen Bio- und Sportlehrer. So ein toller Lehrer. Ralf, dieser Shout-out ist für dich. (Wir durften unsere Lehrer beim Vornamen nennen.)

Lernen ist ...

... ein Horrortrip. Ich konnte mich nie damit anfreunden, Dinge zu lernen, für die ich mich eigentlich nicht interessiere, und ich bin neugierig, aber bei vielen Themen wie Chemie und Mathematik fehlt mir diese Neugierde etwas. Ich wusste schon, dass ich es wahrscheinlich nie anwenden werde, und das hat mich gelangweilt.

Noten sind ...

... nie ein Problem gewesen. Ich habe mir immer Ziele gesetzt. Ich wollte zum Beispiel nie sitzen bleiben, und wenn ich mir Ziele setze, dann schaff ich das auch. Aber Noten an sich sind nur ein Bewertungssystem, um irgendeinen Rahmen zu schaffen. Viel aussagen tun sie nicht, finde ich.

Schule müsste ...

... individueller sein, weil wir Menschen so unterschiedlich sind. Auch wenn eine gute Allgemeinbildung wichtig ist, sollte Schule mehr auf die Charaktere und Talente des Einzelnen eingehen, um ihn zu fördern. Zudem fehlt es an Themen, die im Leben tatsächlich wichtig sind, wie ein gesundes Körpergefühl oder soziales Verhalten.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

... wahrscheinlich allen Lehrern. Ich war schon etwas der Klassenclown, aber, ich denke, nett war ich trotzdem. Man ist eben Teenie, und es ist Schule.

Entschuldigen muss sich bei mir ... Ich habe mir Entschuldigungen immer eingeholt.

Zur Schule hat jeder was zu sagen. Lesen Sie als nächstes, warum Schauspieler Lars Eidinger die Schule hasste.

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Lars Eidinger

Reeperbahn-Festival

Quelle: Axel Heimken/dpa

Erste Reihe oder letzte Bank?

Irgendwo im Mittelfeld. Wichtiger war für mich immer, neben wem ich sitze.

Influencer oder Follower?

Early Adopter.

Mein Hobby in der Pause?

Das Tor zu besetzen, um Fußball zu spielen.

Meine größte Stunde?

Ich habe die Schule gehasst. Eine Sternstunde war, als ich während des Abiturs an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch angenommen wurde. Dann wurde alles anders.

Das hätte ich fast vergessen:

Grundschullehrer, die Kinder geschlagen oder an den Haaren über den Turnhallenboden geschleift haben.

Ein Denkmal gebührt ...?

Greta Thunberg.

Lernen ist ...?

... nur produktiv, wenn es durch Interesse motiviert ist.

Noten sind ...?

... Erpressungsmethode der Leistungsgesellschaft.

Schule müsste ...?

... angstfrei sein.

Entschuldigen muss ich mich bei ..

. ... meinem Klassenkameraden aus der Grundschule Marc S., weil ich auf seine Kosten Witze gemacht habe.

Entschuldigen muss sich bei mir ..

... mein Lehrer für Deutsch und Darstellendes Spielen, für den Psychoterror, den er betrieben hat und mit dem er uns die Oberstufe zur Hölle gemacht hat.

Zur Schule hat jeder was zu sagen. Lesen Sie als nächstes, wie Schauspielerin Maria Dragus früher die Haare ihrer Mitschülerinnen verunstaltete.

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Maria Dragus

TV-Film 'Tod einer Kadettin'

Quelle: picture alliance / Axel Heimken/

Erste Reihe oder letzte Bank?

Da müsste ich mal meine Lehrer fragen.

Influencer oder Follower?

Teil der Klasse!

Mein Hobby in der Pause?

Stretching. Zwischen Tanz- und Theorieunterricht wurden die Muskeln schon mal ein bisschen steif. Aber manchmal durften wir unsere Wärmekleidung auch im Klassenzimmer tragen. Praktisch!

Meine größte Stunde?

Das Bestehen meiner Religionsprüfung, obwohl ich fast alle Stunden gefehlt hatte, weil ich bei Dreharbeiten war.

Das würde ich gern vergessen:

Dass ich fünf meiner Klassenkolleginnen mal richtig schlimm die Haare verschnitten habe. Eine von ihnen musste ein paar Monate mit einem Drei-Zentimeter-Pony rumlaufen.

Ein Denkmal gebührt ...

... meiner leidenschaftlichen Klassenlehrerin Simone Hallert, die aus jedem ihrer Schüler das individuelle Potenzial herauskitzelt.

Lernen ist ...

... nie die Neugier zu verlieren und sich nicht zu schade zu sein, auch als Erwachsener noch immer wie ein Kind staunen zu dürfen.

Noten sind ...

... keinesfalls ein Richtwert für die eigene Intelligenz.

Schule müsste ...

... Kinder bestärken, sie selbst zu sein.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

... meiner Internatszimmer-Mitbewohnerin aus der 7. Klasse.

Entschuldigen muss sich bei mir ...

... meine Internatszimmer-Mitbewohnerin aus der 7. Klasse.

Zur Schule hat jeder was zu sagen. Lesen Sie als nächstes, warum Tatort-Star Axel Prahl beim Schultheater in einer Rolle als Bauer glänzen konnte.

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Axel Prahl

Axel Prahl bei der Premiere des Animationsfilms Käpt n Sharky im Rio Kino München 26 08 2018 *** A

Quelle: imago/Future Image

Erste Reihe oder letzte Bank?

In der letzten Bank sind die Spaßvögel, stimmt's? Dann anfangs wohl eher da. Aber irgendwann ging auch mir ein Licht auf, und ich begriff, dass Erfolg nicht ohne Anstrengung kommt.

Influencer oder Follower?

So schwarz und weiß ist die Welt glücklicherweise nicht. Ich denke, man ist ohnehin immer irgendwie beides.

Mein Hobby in der Pause?

Rauchen.

Meine größte Stunde?

Bei einer Schultheatervorstellung in der siebten Klasse spielte ich mal einen Bauern, der sagen musste: "Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter oder es bleibt, wie es ist." Bei den Proben hatte nie jemand darüber gelacht, bei der abendlichen Aufführung grölte und lachte dann aber der ganze Saal. Das hat mich nachhaltig beeindruckt!

Das würde ich gern vergessen:

Das ich damals diesen Dings, äh, meinen, äh ... Mist, fällt mir nicht mehr ein.

Ein Denkmal gebührt ...

Jeder Vollidiot weiß, dass das die Liebe versaut :)

Lernen ist ...

... lebensnotwendig und endet erst mit dem letzten Atemzug.

Noten sind ...

... hilfreich. Wenn nicht, um sich selbst einzuordnen, dann doch, um die Lehrer einzuordnen. Woran sollte man sich sonst orientieren, an willkürlichen Adjektiven?

Schule müsste ...

... Schüler da abholen, wo sie momentan sind. Lehrer/-innen sollten sich um die Sprache, Interessen und Sorgen der Schüler bemühen, um sie besser zu verstehen und sie dementsprechend zu motivieren und auszubilden. Ein guter Lehrer ist meistens auch ein guter Entertainer, und der stellt sich immer die Frage, wie er das Publikum für sich gewinnen kann.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

... meinem Dings, dem äh, na, Sie wissen schon. Hab leider den Namen vergessen.

Entschuldigen muss sich bei mir ...

... niemand aus dieser Zeit. Denn erstens bin ich nicht nachtragend und zweitens: Fast jede schlechte Erfahrung von damals ist heute eine gute Anekdote.

Zur Schule hat jeder was zu sagen. Lesen Sie als nächstes, welchem verbotenen Hobby Bildungsministerin Anja Karliczek während der Pausen nachgegangen ist.

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Anja Karliczek

Kandidaten für GroKo-Kabinett

Quelle: dpa

Influencer oder Follower?

Ich fand es immer toll, andere für gute Ideen zu begeistern.

Mein Hobby in der Pause?

Doppelkopf spielen - selbst, wenn es verboten war.

Meine größte Stunde?

Als ich als Regisseurin für die Aufführung von "Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui" ausgewählt wurde.

Das würde ich gern vergessen:

Eigentlich nichts, denn auch aus schwierigen Situationen lernt man.

Ein Denkmal gebührt ...

... meinem Mathelehrer Reiner Tylle. Er hat uns die Freude am Tüfteln vermittelt.

Lernen ist ...

... die tägliche Chance, den eigenen Horizont zu erweitern.

Noten sind ...

... eine wichtige Orientierungshilfe. Aber nicht das Maß aller Dinge. Einen Menschen zeichnet viel mehr aus.

Schule müsste ...

... so sein, dass jeder Schüler morgens froh ist, wenn er in der Früh dorthin aufbricht.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

... einem Lehrer, dessen Belastungsgrenze ich immer mal wieder ausgetestet habe.

Entschuldigen muss sich bei mir ...

... niemand.

Zur Schule hat jeder was zu sagen. Lesen Sie als nächstes, warum bei NRW-Ministerpräsident Armin Laschet die 10. Klasse in ganz besonderer Erinnerung geblieben ist.

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Armin Laschet

Armin Laschet

Quelle: Tobias Hase/DPA

Erste Reihe oder letzte Bank?

Dort, wo die nettesten Banknachbarn saßen.

Influencer oder Follower?

Influencer.

Mein Hobby in der Pause?

Kicken, mit Tennisbällen, Pappdosen und allem, was tretbar war.

Meine größte Stunde?

Kunstgeschichte.

Das würde ich gern vergessen:

Die Ursachen, die mir ermöglichten, die Schönheit der 10. Klasse zweimal erleben zu dürfen.

Ein Denkmal gebührt ...

... den Lehrerinnen und Lehrern, die Potenziale von Kindern entdecken, die für andere verdeckt sind.

Lernen ist ...

... kein Selbstzweck, sondern immer dann am schönsten, wenn sich dem Lernenden durch das Gelernte neue Möglichkeiten eröffnen.

Noten sind ...

... ein wichtiger Baustein im Schulalltag und Gradmesser für Stärken und Schwächen.

Schule müsste ...

... ein Ort sein, der den Aufstieg jedes Kindes ermöglicht, unabhängig von der Herkunft der Eltern.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

... meinen Eltern, die zuweilen mit Informationsdefiziten Elternsprechtage besuchen mussten.

Entschuldigen muss sich bei mir ...

... niemand, da ich die Anlässe verziehen und vergessen habe.

Zur Schule hat jeder was zu sagen. Lesen Sie als nächstes, zu wem "Dark"-Hauptdarsteller Louis Hofmann in seiner Schulzeit lieber netter gewesen wäre.

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Louis Hofmann

Filmstill "Prélude"

Quelle: X Verleih

Erste Reihe oder letzte Bank?

Kunst, Psycho, Deutsch: erste Reihe.

Mathe, Physik, Geschichte: letzte Reihe.

Influencer oder Follower?

Folluencer.

Mein Hobby in der Pause?

Tischtennis, Fußball, Passiv-Rauchen.

Meine größte Stunde?

Sprint-Cup Finale 2008.

Das würde ich gern vergessen:

Den Spruch "Wir sind hier nicht am Filmset!"

Ein Denkmal gebührt ...

...Marc Wambach, unserem Hausmeister. This one goes out to you, Marc!

Lernen ist ...

...wischtik haben si gesakt.

Noten sind ...

...subjektiv.

Schule müsste ...

... mehr aufs echte Leben vorbereiten.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

Alicia, ich wäre gerne netter zu Dir gewesen, aber ich wollte einfach nicht. Ich trete meinem achtjährigen Ich in den Arsch für Dich!

Entschuldigen muss sich bei mir ...

Schon verziehen!

Zur Schule hat jeder was zu sagen. Lesen Sie als nächstes, was passierte, als sich Satiriker Martin Sonneborn einst nach der Abi-Klausur am Telefon gegenüber der Mutter eines Mitschülers als strengkonservativer Deutschlehrer ausgab.

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Martin Sonneborn

'Die Partei' klagt gegen finanzielle Rückforderungen

Quelle: dpa

Erste Reihe oder letzte Bank?

Genau wie im EU-Parlament: Letzte Bank, bei den Lümmeln.

Influencer oder Follower?

Kommentator.

Mein Hobby in der Pause?

Fußball, mit einem kleinen Tennisball (Sommer), Schneebälle auf die Glatze des Lateinlehrers (Winter).

Meine größte Stunde?

Nach der Abi-Klausur rief ich die Mutter eines Mitschülers an, gab mich als der strengkonservative Deutschlehrer aus und bat um dringenden Rückruf ihres Sohnes. Der erfolgte nach Mitternacht, brachte Missverständnisse und lustige Eskalationen mit sich.

Das würde ich gern vergessen:

Die 6 in der Mathe-Arbeit.

Ein Denkmal gebührt ...

... Pater Werinhard Einhorn. Er hat einen ironisch gehaltenen Aufsatz gut benotet.

Lernen ist ...

... heute wahrscheinlich noch wichtiger als früher, gerade weil Smartphones uns so vieles abnehmen.

Noten sind ...

... in manchen Entwicklungsstadien der Adoleszenz von angemessen geringer Bedeutung.

Schule müsste ...

... in der Politik einen höheren Stellenwert haben.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

... unserem Lateinlehrer. Er hat nie herausgefunden, von wem die Schneebälle kamen.

Entschuldigen muss sich bei mir ...

... derjenige, der meinen Namen ausgeplaudert hat, als der strengkonservative Deutschlehrer mit hochrotem Kopf um Aufklärung bat.

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Lamya Kaddor

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Quelle: privat

Erste Reihe oder letzte Bank?

War egal, meine Stimme wurde immer herausgehört.

Influencer oder Follower?

Weder noch - anders sein war mein Motto.

Mein Hobby in der Pause?

Gespräche mit Freunden in Deutsch, Türkisch, Arabisch. Ab und an mit dem Basketball Körbe werfen.

Meine größte Stunde?

Ich habe für die Abiturienten in Mathe während der Klausur das Mathematikbuch auf der Toilette versteckt.

Das würde ich gern vergessen:

Für viele immer "die Ausländerin", "die Türkin" oder fremd zu sein.

Ein Denkmal gebührt ...

... meiner wunderbaren Grundschullehrerin Anne Leber aus Ahlen. Sie glaubte immer an mich und hat mich nie spüren lassen, dass ich eine andere Herkunft hatte. Alle waren wir gleich.

Lernen ist ...

... die beste Erkenntnis über sich selbst.

Noten sind ...

... lediglich Beurteilungen über fachliche Kenntnisse. Über Menschen sagen sie kaum etwas aus.

Schule müsste ...

... in einer Moderatorenposition junge Menschen zusammenbringen und ein Wir-Gefühl entwickeln, in dem jede und jeder das gleiche Recht und die gleichen Pflichten hat.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

... unserem Mathematiklehrer Herrn Brüggemann, weil wir ihn als Klasse reingelegt haben. Wir haben ihm vorgemacht, dass unser Mitschüler Frank draußen vom Balkon gefallen ist und dort noch hängt, um von ihm gerettet zu werden.

Entschuldigen muss sich bei mir ...

... mein damaliger Englischlehrer, der mich gerne mal mit der blonden Luci verwechselte und mir ein Ungenügend verpassen wollte.

Zur Schule hat jeder was zu sagen. Lesen Sie als nächstes, wie Kaberettist Eckhart von Hirschhausen heute über seine frühen Auftritte beim Schulfest denkt.

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Eckart von Hirschhausen

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Quelle: Frank Eidel

Erste Reihe oder letzte Bank?

In einem Zeugnis stand: "Eckart ist ein ständiger Unruheherd" - entsprechend oft wurde ich auch umgesetzt.

Influencer oder Follower?

Klassensprecher - das war das sozial Medialste, was es damals gab.

Mein Hobby in der Pause?

Basketball!

Meine größte Stunde?

In "Darstellendes Spiel" auf der Bühne in einem Stück von Horvath. Mein Talent für die Bühne früh entdecken zu dürfen, ist wahrscheinlich das Folgenreichste, was ich in der Schule gemacht habe.

Das würde ich gern vergessen:

Habe ich schon!

Ein Denkmal gebührt ...

... Fridays for Future, weil Überleben wichtiger ist als Unterricht.

Lernen ist...

The brain runs on fun! Aber das muss man erleben, um es zu glauben. Über das Hirn denken viele: So was Kompliziertes möchte ich mir lange frisch erhalten, in dem ich es möglichst selten einsetze.

Noten sind...

... wie beim Jazz nicht das Ziel, sondern der Ausgangspunkt.

Schule müsste...

... Lebenskompetenz vermitteln: ein Grundverständnis für wissenschaftliches Denken, wie gelingt Gemeinschaft, Glück und Sinn. Ok, dafür müssten ein paar andere Fächer gestrafft werden.

Entschuldigen muss ich mich bei...

... allen, die ich zu Beginn meiner Karriere auf Schulfesten mit langatmigen Zaubertricks und ollen Witzen genervt habe. Aber man muss lange schlecht sein dürfen, um dann irgendwann besser zu werden.

Entschuldigen muss sich bei mir...

... keiner. Ab 18 darf sich jeder die Entschuldigungen selber schreiben.

Zur Schule hat jeder was zu sagen. Lesen Sie als nächstes, welche Übersetzung aus dem Lateinunterricht der Grünen-Politikerin Claudia Roth heute noch peinlich ist.

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Claudia Roth

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Quelle: J. Konrad Schmidt

Erste Reihe oder letzte Bank?

Vorletzte, als Brückenbauerin von ganz hinten in Richtung vorn.

Influencer oder Follower?

Never follower, ever. Aber Klassensprecherin.

Mein Hobby in der Pause?

Hausaufgaben. Und der Kampf für faire Brezelpreise. Wir haben damals lautstark eingefordert, dass sich die alle leisten können sollten.

Meine größte Stunde?

Procol Harum live auf Abi-Reise in Paris. Und stolz bin ich auf meine Eins in Mathe in der 12. Klasse. In der 11. hätte ich beinahe noch wegen Mathe doppeln müssen.

Das würde ich gern vergessen:

In Latein habe ich mal "vires me deficiunt" mit "mir fehlen die Männer" statt "die Kräfte verlassen mich" übersetzt. Ein peinlicher Moment.

Ein Denkmal gebührt ...

... meinem Französischlehrer. Er hat mir nicht nur die Sprache beigebracht, sondern mein Interesse für Land und Kultur geweckt. Das wirkt bis heute nach.

Lernen ist ...

... im besten Falle: Neugier auf mehr.

Noten sind ...

... bei Weitem nicht alles.

Schule müsste ...

... über Grenzen hinwegdenken, auch Schülerinnen und Schüler als Lehrpersonal verstehen und die Bedeutung von Respekt, Engagement, Vielfalt vermitteln.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

... meinem gepiesackten Erdkundelehrer. War nicht persönlich gemeint!

Entschuldigen muss sich bei mir ...

... eigentlich niemand. Höchstens mein Deutschlehrer. Das war eindeutig mehr als eine Zwei im Abi!

Zur Schule hat jeder was zu sagen. Lesen Sie als nächstes, welche Streiche Fernsehköchin Sarah Wiener inzwischen bereut.

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Sarah Wiener

Suhl 131115 TV Köchin Sarah Wiener und SRH Kliniken präsentieren Engagement für gesunde Ernährun

Quelle: imago/Steve Bauerschmidt

Erste Reihe oder letzte Bank?

Wenn es nach mir ging, ganz hinten, nach den Lehrern: ganz vorn, zur Kontrolle.

Influencer oder Follower?

Als analoges Mädchen: Spurenlegerin.

Mein Hobby in der Pause?

Erst Tratsch, später heimlich rauchen.

Meine größte Stunde?

Abgesehen von vielen, manchmal saublöden Streichen: der Moment, in dem ich als Fünferkandidatin als eine von wenigen eine Eins in Mathe geschrieben habe. Mir war ganz schwindelig vor Glück.

Das würde ich gern vergessen:

Den Kaugummi in den Haaren einer, die ich nicht mochte. Mein Widerstand, aktiv mitzuarbeiten, meine faulen Ausreden.

Ein Denkmal gebührt ...?

... allen, die SchülerInnen noch eine dritte und vierte Chance gegeben haben. Bei vielen hat es irgendwann gezündet.

Lernen ist ...?

... etwas, von dem ich heute noch nicht weiß, wie man es effizient und genussvoll betreibt.

Noten sind ...

... das Ergebnis eines fehlgeleiteten Schulsystems, das die wichtigsten Werte wie Kreativität, eigenständiges Denken, Empathie und Respekt nicht ins Zentrum stellt.

Schule müsste ...?

... sich neu erfinden.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

... allen, die unter mir gelitten haben.

Entschuldigen muss sich bei mir ...

... niemand. Aber mancher hätte seine Erziehungsmethoden hinterfragen können.

Zur Schule hat jeder was zu sagen. Lesen Sie als nächstes, wie Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, die Züchtigungsstrafen seiner Lehrer in den 60er-Jahren schildert.

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Thomas Sternberg, Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken

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Quelle: OH

Erste Reihe oder letzte Bank?

Immer letzte Bank: mit Überblick.

Influencer oder Follower?

Wenn es das schon gegeben hätte: eher Influencer.

Mein Hobby in der Pause?

Pausen muss man nutzen: SMV-Absprachen.

Meine größte Stunde?

Die Studierendenrede zur Schuleinweihung - und die scharfen Reaktionen der angegriffenen Lehrer.

Das würde ich gern vergessen:

Ein Fach habe ich gehasst: Die Quälereien von sadistischen Sportlehrern vergesse ich nie.

Ein Denkmal gebührt ...

... meinen Lehrern am Abendgymnasium, Frauen wie Männern: Bildung vermitteln ohne Mätzchen, aber immer auf die eigene Erkenntnis der Schüler vertrauend.

Lernen ist ...

... Antwort auf die so wichtige Neugier - für mich lebenslang lebenserhaltend.

Noten sind ...

... wenn nicht Anerkennung und Chancen allein darauf gründen: ein sinnvoller sportlicher Anreiz.

Schule müsste ...

... das bleibend und grundlegend Wichtige auswählen und vermitteln: Durchblick schaffen im Datenmüll.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

... meinem großartigen Englischlehrer. Ich habe so viel gelernt von ihm - nur nicht das, was ich sollte.

Entschuldigen muss sich bei mir ...

... wenn er noch lebte, ein Lehrer in den 60er-Jahren wegen einer Ohrfeige, die mich durch den Klassenraum schleuderte.

Zur Schule hat jeder was zu sagen. Lesen Sie als nächstes, was Regisseur Uli Edel in den Pausen an seine Mitschüler verkaufte.

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Uli Edel

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Quelle: ARD Degeto/SWR

Erste Reihe oder letzte Bank?

Letzte Reihe. Dort wurden meine Fehltage seltener entdeckt.

Influencer oder Follower?

Follower, wenn die Stunde spannend war.

Mein Hobby in der Pause?

Karikaturen von Lehrern und Schülern zeichnen und für eine Mark verhökern.

Meine größte Stunde?

Mit 13 beim 100-Meter-Lauf allen davonzurennen. Mit 17, als Greta sagte, sie macht den Schultanzkurs mit mir.

Das würde ich gern vergessen:

Als mir beim Schulfußball das Leder so an den Kopf knallte, dass ich ohnmächtig wurde. Der Ball landete im Tor, und das Spiel war verloren - denn ich war der Torwart.

Ein Denkmal gebührt ...

... unserer Kunstlehrerin Frau Kintrup, die uns erzählte, wie die Höhlenmalereien von Altamira im Licht- und Schattenspiel der Feuer zum Leben erwachten und so für Urzeitmenschen zum Kinoerlebnis wurden.

Lernen ist ...

... der Versuch, die Welt zu verstehen.

Noten sind ...

... das Übel des Systems. Wird wirklich nur ein Einser-Abiturient ein guter Arzt?

Schule müsste ...

... analytisches Denken lehren. Fakten sollten hinterfragt statt gepaukt werden.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

... niemandem.

Entschuldigen muss sich bei mir ...

... der Geistliche meines Internats, der mir wiederholt Verfehlungen andichtete, um mich mit Stichen einer großen Sicherheitsnadel in den Hintern zu bestrafen.

Zur Schule hat jeder was zu sagen. Lesen Sie als nächstes, wo die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer als Austauschschülerin war.

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Malu Dreyer

35. Rheinland-Pfalz-Tag

Quelle: Uwe Anspach/dpa

Erste Reihe oder letzte Bank?

Weder noch.

Influencer oder Follower?

Als Redakteurin der Schülerzeitung eher Influencer - wenn auch ohne Werbeeinnahmen.

Mein Hobby in der Pause?

Mit Freundinnen abhängen, über Gott und die Welt quatschen, das Wochenende planen.

Meine größte Stunde?

Vielleicht besser mein bestes Jahr: als Austauschschülerin in Kalifornien.

Das würde ich gern vergessen:

Die Zeit, in der man als Mädchen einen roten Kopf bekommen hat, wenn Lehrer einen angesprochen haben.

Ein Denkmal gebührt ...

... meinem Englisch-Vertretungslehrer, der mir den USA-Aufenthalt schmackhaft gemacht hat.

Lernen ist ...

... Wissen aufnehmen, aber auch spüren, wie einem Flügel wachsen. Hört nie auf.

Noten sind ...

... eine Orientierung. Sie reichen aber bei Weitem nicht aus, um einen Menschen vollständig zu beurteilen.

Schule müsste ...

... Schule muss: jungen Menschen Fachkenntnisse vermitteln, aber sie auch dazu befähigen, selbständig zu denken und Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Und sie muss Raum geben, um Neues auszuprobieren.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

... vielleicht dem einen oder anderen Lehrer für einen kritischen Artikel in der von mir mitgegründeten Schülerzeitung.

Entschuldigen muss sich bei mir ...

... glücklicherweise niemand.

Zur Schule hat jeder was zu sagen. Lesen Sie als nächstes, welches seiner Lieder Konstantin Wecker schlechten Schülern als Aufmunterung empfiehlt.

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Konstantin Wecker

Konstantin Wecker

Quelle: Ingo Wagner/dpa

Erste Reihe oder letzte Bank?

Lieber letzte Bank.

Influencer oder Follower?

Ich wollte alle von der Anarchie überzeugen.

Mein Hobby in der Pause?

Noch schnell Hausaufgaben machen.

Meine größte Stunde?

Meine ersten Gedichte in der Schülerzeitung Bombardon.

Das würde ich gern vergessen:

die Beleidigungen meines Physiklehrers.

Ein Denkmal gebührt ...

... meinem Lateinlehrer Huber, meinem Musiklehrer Bissinger und Günter, Christoph und Michi - wir gingen zusammen ins Münchner Wilhelmsgymnasium und sind beste Freunde bis heute.

Lernen ist ...

... schön, wenn es durch Begeisterung geschieht und nicht für den Marktwert.

Noten sind ...

... unnötig. Wie ich schon in meinem Lied an meine Söhne geschrieben habe: Mein Herz für Träumer und Versager ist groß.

Schule müsste ...

... frei sein.

Entschuldigen muss ich mich bei...

... meinen wunderbaren Eltern für viele Rücksichtslosigkeiten.

Entschuldigen muss sich bei mir...

... mein Physiklehrer und die unverbesserlichen Nazis, die versuchten, uns mit schwarzer Pädagogik zu Untertanen zu erziehen.

Zur Schule hat jeder was zu sagen. Lesen Sie als nächstes, wie Schauspieler und Schriftsteller Axel Milberg seine Schulerlebnisse in einem Roman verarbeitet hat.

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Axel Milberg

Axel Milberg ZDF Empfang Get together 36 Filmfest München Hugo´s München 03 Juli 2018

Quelle: imago/Spöttel Picture

Erste Reihe oder letzte Bank?

Letzte Reihe. Ich kippelte mit dem Stuhl und war leicht ablenkbar, wurde dann vorgesetzt vors Lehrerpult.

Influencer oder Follower?

Influencer wider Willen.

Mein Hobby in der Pause?

Pausenbrotvergleich, über die Mädchen reden, heimlich durch die Gänge schleichen.

Meine größte Stunde?

Einmal Dritter im Hochsprung in meiner Altersgruppe aller Kieler Schulen. Und dann Schultheater.

Das würde ich gern vergessen:

Mein Roman "Düsternbrook" ist voll von erinnerten Peinlichkeiten, nehmen wir nur den Moment, wo ich mich selber beim Lateinlehrer verpetzt habe.

Ein Denkmal gebührt ...

... unserem Hausmeister Kollmann, der für die Schüler lebte.

Lernen ist ...

... wie Atmen. Was mich interessiert, entscheide ich aber gern selber. Wirklich heftig und fürs Leben lernen wir oft nur durch Schrecken und völlig unvorbereitet.

Noten sind ...

Unser Sohn August (15) hasst sie. Ich habe sie früher nie infrage gestellt.

Schule müsste ...

... Fächer zusammenbringen. Umwelt zum Beispiel ist Politik, Chemie, Biologie, Erdkunde, Sozialkunde und vieles mehr.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

... meinen Eltern. Manchmal habe ich sie angeraunzt - unzufrieden mit mir selbst.

Entschuldigen muss sich bei mir ...

... niemand. Obwohl ...

© SZ.de/dd/berk
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