Süddeutsche Zeitung

Ernährung:Schulessen soll gesünder werden

  • Eine Studie der Deutschen Gesellschaft für Ernährung hat ergeben, dass es nur vier Cent mehr brauche, um ein Mittagessen in den Schulen an die DGE-Standards anzupassen.
  • Staatliche Stellen fördern das Schulessen demnach pro Jahr mit bis zu 1,2 Milliarden Euro.
  • Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten fordert ein neues Schulfach Ernährung.

Bundesernährungsministerin Julia Klöckner will flächendeckende Qualitätsstandards für Schulessen erreichen. Eine Studie der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat ergeben, dass es nur einen Kostenunterschied von vier Cent bedeute, wenn ein Mittagessen in den Schulen an die DGE-Standards angepasst werde. "Wenn nur ein einstelliger Cent-Betrag den Unterschied macht, dann darf es keine Ausreden mehr geben", teilte Klöckner mit. Es gehe um eine Investition in die Gesundheit der Kinder. Das zahle sich für alle aus.

Der Unterschied von vier Cent kann laut der Studie durch mehr Effizienz eingespart werden. Die öffentlich geförderte DGE gibt mit ihren Standards Empfehlungen für eine gesunde Schulverpflegung: Dazu gehören etwa Vorgaben darüber, welche Lebensmittel wie häufig eingesetzt werden sollten, wie diese am besten zubereitet werden oder wie eine gute Zwischenmahlzeit aussehen sollte.

Klöckner: Qualitätsstandards sollen Grundlage für jeden Speiseplan sein

Aufgabe der Ministerien sei es, zu gewährleisten, dass die Gelder auch wirklich das gesunde Essen an Schulen fördern, teilte Klöckner mit. "Ich will, dass der Qualitätsstandard für die Schulverpflegung die Grundlage jedes Speiseplans in Schulen wird", sagte Klöckner. Die Beratungsangebote an die Kommunen sollten verstärkt werden. Die Mittel für Projekte der Vernetzungsstellen Schulverpflegung sollen auf zwei Millionen Euro pro Jahr verdoppelt werden.

Als Annahmen lagen der Erhebung zugrunde, dass vor Ort gekocht wird und durchschnittlich 200 Essen ausgegeben werden. Heraus kamen dabei Kosten von 5,36 Euro für eine Mittagsmahlzeit beziehungsweise 5,40 Euro für ein Essen nach Qalitätsstandards.

Dabei zeigte sich, dass es große Preisunterschiede bei den Mahlzeiten gibt: Essen weniger als 100 Kinder in der Schulkantine, sind laut Studie vor allem die Personalkosten vergleichsweise hoch. Eine Mahlzeit kostet dort ohne staatlichen Zuschuss im Schnitt bis zu 7,46 Euro. Je mehr Kinder versorgt werden, desto geringer wird der Preis pro Mahlzeit - bei ganz großen Kantinen mit mehr als 600 Schülern zum Teil liegt er bei 3,57 Euro.

Die Kommunen fördern das Mittagessen in den Schulen pro Jahr mit bis zu 1,2 Milliarden Euro an Zuschüssen. Darunter fallen etwa Ausgaben für Personal, Strom und Wasser oder das Mobiliar für den Speiseraum. Durch die Förderung müssen Eltern in der Regel nicht mehr als 3,50 Euro pro Schulessen bezahlen.

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten forderte aus Anlass der Studie ein neues Schulfach Ernährung. "Die steigende Zahl übergewichtiger Kinder ist ein Alarmzeichen", sagte der stellvertretende Vorsitzende Guido Zeitler. "Mit einem eigenen Fach würden Kinder und Jugendliche das 'Einmaleins des Essens' lernen." Zudem solle die Mehrwertsteuer für Schulessen reduziert werden.

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SZ.de/kna/saul
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