Dass sich gerade der Sportunterricht gut für das Sprachenlernen eignet, ist nicht überraschend. Notendruck, wie in den meisten anderen Fächern, gibt es nicht, ebensowenig Hausaufgaben. Dazu kommt die Sporthalle, wo sich Kinder und Lehrkräfte freier bewegen und der Unterricht damit ungezwungener ablaufen kann. "Es ist hier nicht wichtig, dass die Kinder jedes Wort perfekt aussprechen oder Verben direkt richtig konjugieren", sagt Lehrerin Adamczyk. "Sie sollen einfach auf Englisch ins Reden kommen, ohne sich allzu viele Gedanken zu machen."
Und wie geht es den Kindern im Englisch-/Sportunterricht? Dazu hat sie einer von Josef Meiers Studenten für seine Zulassungsarbeit befragt. Einige Aussagen:
- "Bei manchen Sachen, zum Beispiel bei Fitness, war es nicht so toll, aber es hat schon was gebracht, weil man viele Vokabeln lernt."
- "Man hört zwar viel im Englischunterricht, aber da schreibt man auch viel und hier müssen wir gar nichts schreiben. Hier wird viel gehört und jetzt kann man selber ein Spiel erklären."
- "Man kann jetzt schon viel mehr Wörter, und ab und zu kann man die auch im Englischunterricht brauchen."
Das sportliche Sprachbad scheint die Kinder offensichtlich nicht zu stören. Ob sie dadurch nicht nur kurz-, sondern auch mittelfristig besser Englisch sprechen als Schüler mit konventionellem Sportunterricht, das wird sich erst in den kommenden Jahren zeigen. Josef Meier hofft nach viel positivem Feedback bereits auf eine Ausweitung des Projekts auf weitere Schulen.
Die kleine Lena hat derweil andere Probleme. Von ihrer Lehrerin möchte sie wissen, welche ihre next station im Zirkeltraining sein wird. "Your classmates are already waiting at the climbing wall", antwortet Nicole Adamczyk und zeigt auf eine Schülertraube vor der Kletterwand. "Thank you", antwortet Lena und flitzt los.