Süddeutsche Zeitung

Schule:Mehr Sozialarbeiter - weniger Schulabbrecher

  • Die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Brunhild Kurth, fordert mehr Sozialarbeiter an Schulen, um die Abbrecherquote zu senken.
  • Die ist mit 5,7 Prozent immer noch zu hoch - bereits 2008 hatte Angela Merkel mit den Ministerpräsidenten verabredet, sie auf vier Prozent zu senken.
  • Auch die hohe Abbruchquote von 28 Prozent bei Bachelor-Studenten beschäftigt die KMK-Präsidentin. Dagegen soll eine bessere Berufsvorbereitung an Schulen helfen.

Sachsens Kultusministerin Brunhild Kurth (CDU) will deutlich mehr Sozialarbeiter in die Schulen bringen, um die hohe Abbrecher-Quote von 5,7 Prozent zu senken. Dem Handelsblatt sagte sie: "Die Lehrer allein können es nicht richten. Denn Schüler ohne Hauptschulabschluss stammen meist aus schwierigen Familien - sie brauchen besondere Begleitung, weil die Eltern das nicht leisten können."

Sozialarbeiter sind unkomplizierte Ansprechpartner

Die Arbeit von Schulsozialarbeitern variiert von Schule zu Schule. Oft geht es darum, Streit unter den Kindern zu schlichten, Maßnahmen gegen Schwänzen auszubilden, Eltern in den Schulalltag einzubinden und mit Vereinen zusammenzuarbeiten. Die Sozialarbeiter gelten als unkomplizierte Ansprechpartner für die Schüler. Besonders, wenn sie Ärger im Elternhaus haben, vertrauen sich Kinder eher den Sozialarbeitern an, als ihren Lehrern.

Kurth betonte jedoch, die Finanzierung müssten die Länder selbst stemmen, statt nach dem Bund zu rufen: "Der Bund hat die Bafög-Mittel komplett übernommen. Die gesparten Gelder von rund 1,2 Milliarden Euro pro Jahr müssen die Länder nun in der Bildung einsetzen."

Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten der Länder hatten 2008 vereinbart, die Quote der Schulabbrecher auf vier Prozent zu senken.

Berufsberatung als Mittel gegen Bachelor-Frust

Auch die hohe Abbrecherquote von 28 Prozent im Bachelor-Studium macht Kurth Sorge. Die KMK-Präsidentin sagte: "Die Berufsorientierung in den Schulen muss besser werden." Ansonsten verliere der Nachwuchs wertvolle Zeit und werde frustriert. Das sei für die Gesellschaft zu teuer und die Wirtschaft könne nicht auf diese Menschen verzichten.

Vor allem die Gymnasien behandelten die Berufsorientierung noch stiefmütterlich, sagte die sächsische Kultusministerin. "Gymnasien müssen sich öffnen, Wirtschaftsbosse in die Schule holen, damit diese den Schülern klipp und klar sagen, wo sie Nachwuchs brauchen - und welches Studium wenig Aussicht bietet."

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