Schülerzeitungen in der Pandemie:Corona-Hürden

Schülerzeitungen in der Pandemie: Das Team des "Luisen-Echos" vom Münchner Luisengymnasium freut sich über den zweiten Platz beim "Blattmacher"-Wettbewerb der SZ.

Das Team des "Luisen-Echos" vom Münchner Luisengymnasium freut sich über den zweiten Platz beim "Blattmacher"-Wettbewerb der SZ.

(Foto: Luisen-Echo)

Die kreativen (Um-)Wege beim Blattmachen der "Schneckenpost" und des "Luisen-Echos".

Von Maximilian Gerl

Fast wäre die Pandemie der Schneckenpost zum Verhängnis geworden. "Wir überlegten tatsächlich, die Schulzeitung im Corona-Jahr ausfallen zu lassen", erzählt Sabine Zöller, Lehrerin an der Janusz-Korczak-Schule in Elsenfeld. Doch dann habe man auf die Kreativität der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrkräfte gesetzt. Mit Erfolg: "Wir stellten fest, dass, je länger wir uns mit dem Thema befassten, umso mehr Ideen kursierten." So hatten einige Kinder den Einfall, das Coronavirus zu basteln - auch weil sie selbst wissen wollten, was es denn sei und wie es aussehe.

Wie der Schneckenpost ging es vielen anderen Schülerzeitungen. Corona wirbelte Vieles durcheinander, und so war diesmal oft noch mehr Kreativität als sonst gefragt - vor allem in organisatorischen Belangen. Was das Ganze besonders knifflig gestaltete: Nicht alle Redaktionen verfügen über die gleichen Ausgangsbedingungen. Was an einer Schule funktionierte, konnte an einer anderen schlicht nicht machbar sein.

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Wie man trotz aller Unwägbarkeiten Preiswürdiges gestaltet, hat auch die Redaktion des Luisen-Echos des Luisengymnasiums in München vorgemacht. Ihre erste Corona-Hürde: die Redaktionssitzungen so umzugestalten, dass einerseits der Infektionsschutz gewährleistet war, andererseits das Arbeiten am Heft. "Unsere wöchentlichen Treffen am Freitagnachmittag wurden durch Videokonferenzen ersetzt", berichten die Chefredakteure Pauline Graf, Moritz Stricker und Paul Werding. "Das ist manchmal gar nicht so leicht, denn wir müssen alle Redaktionsmitglieder von Klasse fünf bis zwölf organisieren. Der eine hat technische Probleme, der zweite keinen Laptop und der dritte keine Zeit." Auch der Layoutprozess wurde ins Homeoffice ausgelagert. Die "wohl größte Herausforderung" laut Chefredaktion war indes der Vertrieb der Ausgabe. Sie wie gewohnt auf Schulveranstaltungen zu verkaufen, war Corona-bedingt nicht möglich. Also stellte die Redaktion ihr Magazin online. "Das warf aber neue Fragen auf", unter anderem zum Datenschutz. "Letztendlich haben wir aber zu allem eine gute Lösung gefunden und unsere Zeitung erschien auf der Homepage unserer Schule - wo sie in PDF-Form immer noch zu finden ist!"

Etwas anders lief das Organisatorische an der Janusz-Korczak-Schule in Elsenfeld ab, einer Förderschule. "Ich will nicht verheimlichen, dass diesmal das Schulzeitungsteam viel Arbeit übernommen hat", sagt Lehrerin Zöller: einfach deshalb, weil zeitweise weniger Kinder an der Schule und die Klassen nie zusammen waren. Außerdem sollten "die Kinder in der wenigen verbliebenen Zeit natürlich auch wichtige schulische Inhalte vermittelt bekommen". Trotzdem schafften es die Schüler, ihre Ideen umzusetzen. "Am meisten verblüffte uns, dass die Klassenfotos viel lustiger wurden als in normalen Jahren", sagt Zöller. Statt der üblichen Gruppenfotos zeigt das Heft nun eine "bunte Mischung", teils mit Selfies, die online zugeschickt wurden.

Immerhin: Manche Diskussion um einen Heftschwerpunkt ließ sich diesmal abkürzen. Es sei nicht schwer gewesen, auf das Leitthema Corona zu kommen, berichten auch Graf, Stricker und Werner: "Unser Schulleben und Alltag war und ist stark eingeschränkt - so wie der von allen." Dem ordnen sich entsprechend die meisten Texte im Luisen-Echo unter. Zum Beispiel gibt es einen Artikel zu den Grundrechtseinschränkungen in der Pandemie, einen zu Verschwörungstheorien und Tagebucheinträge der Redakteurinnen und Redakteure aus dem Corona-Alltag. Trotzdem brachte die Redaktion noch andere wichtige Themen in der Ausgabe unter, etwa zum Brexit und den "Black Lives Matter"-Demonstrationen.

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