Plagiatsaffäre um FDP-Politikerin:Koch-Mehrin unterliegt vor Gericht

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Niederlage für Silvana Koch-Mehrin: Das Verwaltungsgericht Karlsruhe hat die Klage der FDP-Politikerin wegen des Entzugs ihres Doktortitels abgewiesen. Geschlagen? Von wegen.

Auf ihre politische Zukunft wird die richterliche Entscheidung wohl keinen Einfluss mehr haben. Doch persönlich wird sie Silvana Koch-Mehrin treffen: Das Karlsruher Verwaltungsgericht hat an diesem Mittwoch eine Klage der FDP-Politikerin wegen des Entzugs ihres Doktortitels abgewiesen.

Eine ausführliche Begründung wird das Gericht erst in den kommenden Wochen vorlegen (7 K 3335/11). In vorangegangenen Verhandlungen hatte die Vorsitzende Richterin jedoch angedeutet, die von Koch-Mehrins Anwälten ins Spiel gebrachten Verfahrensfehler bei der Aberkennung seien nicht relevant. Bei der Klärung der Frage, ob die Europaparlamentarierin ihre Doktorarbeit zu Teilen abgeschrieben habe, spiele es keine Rolle, ob das zuständige Gremium der Universität Heidelberg in allen Details richtig gewählt worden sei.

Die 42-Jährige kann nun beim Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg in Mannheim Berufung einlegen. Ihr Anwalt hatte diesen Schritt bereits nach der Verhandlung am Montag erwogen.

125 Plagiate in Koch-Mehrins Dissertation

Im April 2011 waren im Netz Plagiatsvorwürfe gegen die FDP-Politikerin erhoben worden. Die Universität Heidelberg, an der Koch-Mehrin im Jahr 2000 promoviert hatte, leitete daraufhin ein Prüfverfahren ein. Im Juni desselben Jahres entzog die Hochschule Koch-Mehrin dann den Doktortitel, weil ihre Dissertation in substanziellen Teilen aus Plagiaten bestehe.

Koch-Mehrin hat die Anschuldigungen stets bestritten. In einem Spiegel-Interview kritisierte sie im vergangenen Jahr, dass im Internet anonym Plagiatsvorwürfe erhoben und Urteile gefällt werden könnten. "Die Methoden in den einschlägigen Internetforen entspringen einer Blockwart-Mentalität", so die Politikerin.

Nach Bekanntwerden des Skandals war Koch-Mehrin als Leiterin der FDP-Delegation im Europäischen Parlament, als Parlamentsvizepräsidentin und als FDP-Präsidiumsmitglied zurückgetreten. Einzig ihr Mandat behielt sie. Allerdings kündigte sie im Oktober vergangenen Jahres an, bei der kommenden Europawahl 2014 nicht erneut für das Europäische Parlament kandidieren zu wollen.

"Ich werde dann nicht wieder antreten", sagte sie dem Spiegel. "Ich war vorher anders beruflich tätig und kann mir auch für die Zeit nach 2014 interessante Tätigkeiten vorstellen."

© Süddeutsche.de/dpa/jobr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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