Der gesundheitspolitische Sprecher der Unionsfraktion im Bundestag, Jens Spahn (CDU), hat sich für eine Reform des Medizinstudiums ausgesprochen. Ein einstelliger Prozentsatz aller Studienplätze soll für Bewerber vorgehalten werden, die sich verpflichten, nach dem Studium als Hausarzt auf dem Land zu arbeiten, forderte Spahn auf dem Hauptstadtkongress Medizin und Gesundheit in Berlin. Gesundheitsexperten warnen vor einem Mediziner-Mangel in ländlichen Gegenden.
Es sei zwar von einem 18-Jährigen "viel verlangt" zu wissen, was genau er mit 31 Jahren beruflich tun wolle, doch dies erwarte man von Bewerbern bei der Bundeswehr auch, so Spahn. Zudem brachte der Gesundheitspolitiker indirekt die Einführung von Studiengebühren für das Medizinstudium ins Spiel: Humanmedizin sei das teuerste Studium, das es gebe, noch dazu werde es vom Steuerzahler finanziert. Ausgebildete Ärzte hätten zudem praktisch "eine Garantie auf ein hohes Einkommen und null Risiko für Arbeitslosigkeit", so Spahn weiter. "Ich finde, man könnte da auch mal über Studiengebühren reden, aber das ist ja in Deutschland nicht erlaubt, also tue ich es auch nicht."
Für seinen Vorschlag wurde Spahn teils scharf kritisiert. Tim Vogel von der Bundesvertretung der Medizinstudenten warf ihm vor, das Medizinstudium für die Versorgungssteuerung zu "missbrauchen". Die Studenten entschieden sich oft gegen eine Stelle als Landarzt, da sie als Fachärzte in der Stadt besser verdienten. Auch die Forderung Spahns, Studiengebühren nur für das Fach Humanmedizin einzuführen, lehnt Vogel ab. Damit würde "der Zugang zum Medizinstudium noch stärker von dem sozio-ökonomischen Hintergrund" der Bewerber abhängig gemacht.
Bundesweit werden jedes Jahr etwa 10 000 Abiturienten zum Medizinstudium zugelassen. Über die Kosten einer Arztausbildung gibt es unterschiedliche Schätzungen, sie reichen bis zu 200 000 Euro pro Studienplatz.