Natürlich geht es nicht nur ums Geld. Der mieseste Job wird durch ein hohes Gehalt ja gewöhnlich auch nur für eine Weile erträglicher. Trotzdem drückt sich durch die Höhe des Lohns Wertschätzung aus - gleiches Geld für gleiche Arbeit, Sie verstehen. Aber wann ist Arbeit gleich? Und rechtfertigt eine ähnlich geartete und lange Ausbildung ein ähnliches Gehalt?
Beides Fragen, die sich bundesweit viele Lehrkräfte stellen. Besonders die, die an Grund- oder Hauptschulen unterrichten. Noch immer verdienen sie in den meisten Bundesländern pro Monat mehrere hundert Euro weniger als ihre Kollegen an den Gymnasien. Schon seit Jahren kämpfen mehrere Lehrergewerkschaften dafür, diesen Unterschied abzuschaffen. "Man muss die Leute besser bezahlen, wenn man die Unterrichtsversorgung an Grund- und Hauptschulen sichern will", sagt Udo Beckmann, Vorsitzender des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE).
Und tatsächlich hat die Diskussion zuletzt Fahrt aufgenommen. In Berlin und Brandenburg sollen künftig Lehrkräfte aller Schularten das gleiche Einstiegsgehalt bekommen, sprich: in die Besoldungsgruppe A13 eingruppiert werden. Dass es in anderen Ländern noch ein weiter Weg zu "A13 für alle" ist, zeigt das Beispiel Nordrhein-Westfalen.
Die neue Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) hat Ende 2017 ein Versprechen gegeben: "Wir wollen die besoldungsrechtlichen Konsequenzen aus der Reform der Lehrerausbildung aus dem Jahr 2009 ziehen." Seit diesem Jahr werden alle angehenden Lehrkräfte in NRW gleich lang ausgebildet: sechs Semester Bachelor, vier Semester Master, anderthalb Jahre Referendariat. Also sollen sie auch alle gleich bezahlt werden.
Nur: Passiert ist bis dato wenig. Zwar wurde die Besoldung der Konrektoren an Grundschulen angehoben (unter der rot-grünen Vorgängerregierung hatten bereits die Leiter der Grundschulen mehr Geld bekommen). Im Haushaltsentwurf für 2018 sind aber keine Mittel für die Anhebung der Gehälter der restlichen Lehrkräfte an Grund- und Hauptschulen angedacht.
Dabei hätten die Regierungsparteien CDU und FDP erst kürzlich im Schulausschuss die Chance gehabt, zu zeigen, dass es ihnen mit der Ankündigung Gebauers ernst ist. Die SPD hatte einen Antrag eingebracht, wonach verbeamtete Lehrkräfte an allen Schularten gleich entlohnt werden sollten - eine Mehrheit fand sich dafür jedoch nicht. Wann es tatsächlich mehr Geld für Grund- und Hauptschulen gibt, ist unklar. Auf SZ-Anfrage konnte das Schulministerium dazu keine Angabe machen.