Süddeutsche Zeitung

Kredite und Nothilfe:Verschuldete Studenten

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Zehntausende Studenten haben in den vergangenen Monaten Schulden aufgenommen oder staatliche Hilfszahlungen beantragt. Wie aus einem Schreiben des Bundesbildungsministeriums an den Bildungsausschuss des Bundestages hervorgeht, wurden seit Mai bei der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mehr als 22 000 Anträge auf Studienkredite in Höhe von insgesamt 641,6 Millionen Euro gestellt. Außerdem sei in mehr als 41 000 Fällen staatliche Nothilfe über insgesamt rund 17 Millionen Euro ausgezahlt worden. Das Bundesbildungsministerium hatte zwei Möglichkeiten für Studenten in finanzieller Not geschaffen: 100 Millionen Euro Nothilfe - Geld, das nicht zurückgezahlt werden muss - stehen für diejenigen bereit, die nachweisen können, dass sie in einer Notlage sind, weil regelmäßige Zahlungen etwa aus Jobs zuletzt nicht mehr eingegangen sind. Der Staat zahlt dann 100 bis maximal 500 Euro pro Monat und nur für die Monate Juni, Juli und August. Die zweite Säule ist der KfW-Studienkredit, den es auch vor der Krise schon gab, der nun aber seit Mai bis März 2021 zinsfrei gestellt ist. Hier habe es im Vergleich zum April eine deutliche Steigerung bei der Beantragung gegeben, schreibt das Ministerium. Die Nothilfe wurde im Juni laut Ministerium rund 82 000 Mal beantragt, nur rund die Hälfte der Anträge wurde bewilligt. In 42 Prozent der abgelehnten Fälle habe keine pandemiebedingte akute Notlage vorgelegen. "Es ist ein Skandal, dass jeder zweite Antrag von Studierenden auf Unterstützung in der Pandemiekrise abgelehnt wird", sagte der hochschulpolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion, Kai Gehring. Studierende in Notlagen würden "zur blanken Existenzsicherung in den KfW-Studienkredit getrieben". Grüne und FDP hatten gefordert, das Bafög für alle pandemiebedingt in Not geratenen Studierenden zu öffnen.

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SZ vom 03.08.2020 / Dpa
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