Komplettes Studium in einem anderen Land:Auslandsstudium - für Lehrer nicht zu empfehlen

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Für Lehrer oder Jura-Studenten, die eine formale Anerkennung ihres Abschlusses in Deutschland brauchen, könne ein Studium im Ausland richtiggehend hinderlich sein. Ärzte und Psychologen, die innerhalb der Europäischen Union ihr Studium abschließen und ihre Zulassung als Arzt oder Psychologe bekommen, dürfen in jedem EU-Land praktizieren - also auch in Deutschland.

Generell gelte: Wer im europäischen Ausland bleibe, habe es mit seinem Abschluss in Deutschland noch relativ leicht. Aber wer Europa verlasse, bekomme häufiger Probleme mit der Anerkennung der Studienleistungen. Bei nicht-staatlichen Arbeitgebern sind ausländische Abschlüsse Eilenstein zufolge ohnehin meist kein Problem: "Da kommt es nicht auf die formale Anerkennung des Studiums an, sondern auf die Studieninhalte und das Bildungsniveau", sagt Eilenstein.

Und noch etwas sollte sich jeder Student von vornherein klarmachen: Während des Studiums zurück an eine deutsche Uni zu wechseln, ist schwer. "Das ist Ermessenssache der deutschen Hochschulen, welche Kurse sie anerkennen und welche nicht", sagt Studienberaterin Alexandra Michel. Einige Kurse müssten fast immer nachgeholt werden, weil Studienleistungen nicht anerkannt würden. Das kann das Studium in die Länge ziehen. "Deshalb sollte man sich von vornherein sicher sein, dass man auch das gesamte Studium im Ausland studieren will und dass man das auch finanzieren kann."

Studienberater Eilenstein weist zudem darauf hin, dass man die Studiengebühren in einigen Ländern nicht unterschätzen dürfe. Für ein Medizinstudium beispielsweise an der Semmelweis Universität in Budapest fallen pro Semester 7200 Euro Studiengebühren an (Stand März 2017).

Wer in der EU bleibt, hat zumindest auch Anspruch auf BAföG. "Im ersten Studienjahr im Ausland übernimmt das BAföG-Amt sogar die Studiengebühren - allerdings höchstens bis zu einem Betrag von 4600 Euro", sagt Michel. Außerdem gebe es in vielen Ländern Stipendien, durch die man deutlich niedrigere Studiengebühren zahlen müsse.

Es gibt also viel zu organisieren und das braucht Zeit. "Man muss eine ganze Menge Informationen einholen und häufig auch noch Sprachtests absolvieren. Spätestens ein Jahr vor dem Abitur sollte man mit den Planungen anfangen, damit man sich nicht mitten im Abiturstress zum Beispiel noch mit einem Sprachtest rumschlagen muss", rät Michel.

Und dann gibt es ja noch eine Alternative für diejenigen, die weder einen Auslandsaufenthalt im Bachelor-Studium unterbringen noch ganz im Ausland studieren wollen: Den Master im Ausland zu machen. Das kann auch in inhaltlicher Sicht interessant sein. "Gerade beim Master kann es sinnvoll sein, ins Ausland zu gehen, weil es da noch einmal ganz andere Spezialisierungen gibt", sagt DAAD-Experte Claudius Habbich.

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