Initiative von US-Senatorin:Studenten sollen so günstig Geld bekommen wie Banken

Lesezeit: 2 Min.

Amerikanische Finanzinstitute können sich derzeit so günstig Geld leihen wie selten zuvor. Die Zinssätze für Studienkredite aber könnten sich bald verdoppeln. Ungerecht, findet eine US-Senatorin - und fordert gleiche Zinsen für Großbanken und Studenten.

Lehrjahre sind keine Herrenjahre, heißt es im Volksmund. Für US-Studenten gilt dieses Sprichwort weit über die Studienzeit hinaus. Denn nach der Uni stehen viele junge Amerikaner vor einem gewaltigen Schuldenberg - und ein nicht geringer Teil des ersten und vieler weiterer Gehälter geht für die Rückzahlung des Studienkredits drauf.

Nach einem Bericht der Huffington Post hat sich die Belastung eines 25-jährigen Studenten von etwa 11.000 Dollar (8000 Euro) im Jahr 2003 auf etwa 20.000 Dollar (15.000 Euro) im Jahr 2012 verdoppelt. Und der Betrag könnte sich weiter erhöhen: Wenn der Kongress nichts unternimmt, steigen im Juli die Zinssätze für Studienkredite von derzeit 3,4 Prozent auf 6,8 Prozent.

Doch dagegen formiert sich nun Widerstand. Die demokratische Senatorin Elizabeth Warren (Massachussetts) hat einen Gesetzentwurf eingebracht und eine Online-Petition gestartet, in der sie für Studenten die gleichen niedrigen Zinssätze fordert wie für Finanzinstitute.

"Das ist nicht richtig"

"Die größten Banken des Landes - diejenigen, die unsere Wirtschaft zugrunde gerichtet und Millionen Amerikaner ihre Jobs gekostet haben - zahlen so gut wie keine Zinsen auf ihre Schulden, während Studenten neunmal so viel bezahlen. Das ist nicht richtig", sagte die Politikerin zur Begründung.

Derzeit können sich amerikanische Banken zu einem Zinssatz von 0,75 Prozent Geld bei der US-Notenbank Fed leihen. So wollen die Währungshüter der amerikanischen Wirtschaft aus der Krise helfen. Warren argumentiert jedoch, dass die gewaltige Gesamtschuldenlast der Studenten - umgerechnet etwa 770 Billionen Euro - eine wirtschaftliche Erholung behindere.

Knapp 270.000 Menschen haben ihre Petition auf signon.org bereits unterschrieben. 275.000 Unterstützer sind der Initiatorin zufolge nötig, um den "Bank On Student Loan Fairness Act" im Repräsentantenhaus und Senat einzubringen. Er ist auf ein Jahr ausgelegt, in dieser Zeit soll der Kongress eine langfristige Lösung erarbeiten.

Auch hierzulande dürfte ein solcher Vorschlag auf Zustimmung stoßen. Zwar haben die meisten Bundesländer Studiengebühren inzwischen wieder abgeschafft. Doch in vielen deutschen Uni-Städten ist Wohnraum teuer und die Lebenshaltungskosten sind hoch. Dazu kommt, dass manchem Studenten angesichts straffer Studienpläne schlicht keine Zeit mehr bleibt für einen Nebenjob.

Nicht jeder kann die finanziellen Belastungen mithilfe seiner Eltern oder Bafög abfedern. Immerhin vier Prozent der deutschen Studenten nehmen nach einer Erhebung des Deutschen Studentenwerks einen Studienkredit in Anspruch - wobei die Anbieter-Banken Zinssätze von bis zu 6,5 Prozent erheben.

Da kommen die Finanzinstitute selbst bedeutend besser weg: Sie können sich derzeit bei der Europäischen Zentralbank zu Traum-Konditionen Geld leihen - der Leitzins für Kreditgeschäfte liegt aktuell bei 0,5 Prozent.

© Süddeutsche.de/jobr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Hochschul-Ranking
:Diese Unis machen die meisten Milliardäre

Bildung ist der Schlüssel zum Erfolg, schon klar. Aber wo lohnt sich das Studium tatsächlich? Eine US-Webseite hat jetzt untersucht, welche Unis die meisten Milliardäre hervorbringen. Ins Ranking hat es auch eine europäische Hochschule geschafft.

Von Johanna Bruckner

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: