Das Bundesverteidigungsministerium hat die Rüstungsforschung an Hochschulen und öffentlichen Forschungseinrichtungen mehr als verdoppelt. Das geht aus einer vertraulichen Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Fraktion Die Linke hervor. Nach Recherchen des Radiosenders NDR Info und der Süddeutschen Zeitung hat das Ministerium demnach seit 2010 mehr als 700 öffentliche Forschungsaufträge mit einem Volumen von mehr als 390 Millionen Euro erteilt.
Verglichen mit dem Zeitraum 2000 bis 2010, für den zuletzt vertrauliche Zahlen vorlagen, hat sich das jährliche Auftragsvolumen für Rüstungsforschung somit mehr als verdoppelt. Die Wissenschaftler forschten unter anderem an Drohnen, Geschossen und Militärrobotern.
Großempfänger für Forschungsaufträge des Militärs: Die Leibniz-Universität Hannover erhielt seit 2010 am meisten Geld aus dem Verteidigungsetat.
(Foto: Patrick Lux/dpa)An öffentliche Hochschulen gingen in den vergangenen vier Jahren 120 Aufträge im Wert von mehr als 28 Millionen Euro. Außeruniversitäre Forschungseinrichtungen erhielten 588 Aufträge im Wert von mehr als 360 Millionen Euro. Die Bundesregierung hatte Teile ihrer Auskünfte an die Linke unter Geheimschutz gestellt und das unter anderem mit Sicherheitsinteressen der Bundesrepublik Deutschland begründet. Das betrifft sowohl die Höhe der Forschungsaufwendungen als auch die konkreten Projekte.
Nach Informationen von NDR und SZ geht es bei den Aufträgen unter anderem um Fragestellungen der Marine, der Luftwaffe und der Bodenstreitkräfte. So forschten deutsche Wissenschaftler unter anderem an Drohnen-Schwärmen, die Feinde verfolgen sollen; aber auch an intelligenter Munition, Handfeuerwaffen, Funktechnologien, Robotern sowie an nichttödlichen Schuss- und Wurfgeräten. Weitere Projekte beschäftigten sich mit Satellitentechnik sowie mit dem Erkennen chemischer Kampfstoffe.