Hochschulen - Hamburg:Hamburgs Hochschulen: Wintersemester im "Hybridbetrieb"

Ausbildung
Blick in einen Hörsaal der Universität Hamburg. Foto: Ulrich Perrey/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Hamburg (dpa/lno) - Im kommenden Wintersemester sollen an den Hamburger Hochschulen wieder Vorlesungen und Seminare stattfinden - sofern es die Corona-Hygieneregeln erlauben. "Die Universität Hamburg wird den Betrieb als sogenanntes Hybridsemester aufnehmen", erklärte die Sprecherin des Hochschulpräsidenten, Claudia Sewig. Wegen der Abstandsgebote seien die räumlichen Kapazitäten erheblich eingeschränkt. Im Audimax, dem größten Hörsaal der Universität, könnten statt 1654 Studierende nur weniger als 200 Platz finden. Der offizielle Semesterbeginn wurde von den Kultusministern um zwei Wochen auf Anfang November verschoben.

Die Technische Universität in Harburg (TUHH) will alle Lehrveranstaltungen mit mehr als 25 Teilnehmern weiterhin digital anbieten. Ausgenommen seien Praktika und Labor-Veranstaltungen, teilte die Pressestelle der TUHH mit. Nicht-technische Angebote wie Sprachkurse sollen ausschließlich im virtuellen Raum stattfinden. Im Präsenzbetrieb will die Hochschule ihre Erstsemester bevorzugen, um sie beim Einstieg in das Studium besser zu begleiten.

Die Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) hat ebenfalls besonders die Erstsemester im Blick - und die Zweitsemester. Denn letztere hätten bislang nur eine Woche Normalbetrieb erlebt, und zwar vor dem Lockdown im März, sagte HAW-Vizepräsidentin Prof. Monika Bessenrodt-Weberpals. "Wir wissen, wie wichtig der Einstieg ins Erstsemester ist." Den Studienanfängern müsse vermittelt werden, wie sie selbst lernen könnten. Sie müssten digital fit gemacht werden. Aber auch in den Bibliotheken müssten sie sich auskennen. Die Hochschule plant "Hybridveranstaltungen", bei denen sich die realen und virtuellen Teilnehmer abwechseln.

Weit entfernt von einem normalen Betrieb ist die Hochschule für Musik und Theater an der Außenalster. Szenische Darstellungen und Musikproben können nur unter strengen Auflagen standfinden. Wer mit einem Instrument üben müsse, könne dies nur zwei Stunden pro Tag tun, sagte ein Mitarbeiter des Hochschulpräsidenten. Der Raum muss vorgebucht und nach dem Üben eine halbe Stunde lang gelüftet und gereinigt werden. Klaviertasten sind zu desinfizieren. Besonders schmerzlich ist das Publikumsverbot. "Das Problem ist: Unsere Hochschule lebt von Veranstaltungen", sagte der Mitarbeiter. Normalerweise gebe es im Jahr mehr als 300 Konzerte, Aufführungen und Symposien. "Wir haben keine Idee, wann das wieder möglich sein wird."

Die Ungewissheit macht auch den anderen Hochschulen zu schaffen. Es bestehe natürlich der Wunsch, zum normalen Campusleben zurückzukehren, hieß es. Doch das hängt von der Entwicklung der Pandemie ab. "Sollte sich hier die Situation in 2021 nicht ändern, wird sich die Universität unter Umständen neu erfinden müssen", sagte Sewig.

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