Hochschulen - Gießen:Uni Gießen wappnet sich für "ausgeklügeltere" Cyber-Angriffe

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Auf dem Bildschirm eines Laptops ist am der Binärcode zu sehen. Foto: Oliver Berg/dpa/Archiv (Foto: dpa)

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Gießen (dpa/lhe) - Die Uni Gießen nimmt rund einen Monat nach der schweren Cyber-Attacke schrittweise weitere IT-Komponenten in Betrieb - und will auch einen Nutzen aus ihrem "digitalen Notstand" ziehen. Man wolle nicht einfach zurück zum Status vor dem Angriff, sagte Uni-Präsident Joybrato Mukherjee am Freitag. Das IT-System solle so neu strukturiert werden, "dass wir maximal gut vorbereitet sind für zukünftige noch ausgeklügeltere Cyber-Attacken".

Deren Zahl werde weiter steigen und neue Dimensionen annehmen, sagte er mit Blick auf ähnliche Vorfälle in den vergangenen Wochen. Die Lage an der Gießener Uni sah der Präsident zudem als Chance für mehr Sicherheit - auch für andere hessische Institutionen. Die Erfahrungen aus der Attacke werden nach Angaben der Hochschule "intensiv" mit dem Wissenschaftsministerium in Wiesbaden diskutiert, damit auch alle anderen Landeseinrichtungen davon profitieren können. "Alle sind sich bewusst: Wir sind vulnerabel (verletzlich) in der IT-Sicherheit, weil die Angriffe immer ausgeklügelter werden", sagte Mukherjee.

Die mittelhessische Uni Gießen ist seit dem Angriff mit einer Schadsoftware am 8. Dezember weitestgehend im Offline-Modus. Die Server hatten aus Sicherheitsgründen heruntergefahren werden müssen. Der dadurch entstandene Schaden sei derzeit nicht bezifferbar, sagte der Uni-Präsident. Die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt hat Ermittlungen aufgenommen.

Dutzende Hochschulmitarbeiter sowie externe Berater arbeiten daran, die Systeme wieder zum Laufen zu bringen. Erste digitale Dienste funktionieren mittlerweile wieder. Das könne aus Sicherheitsgründen nur schrittweise erfolgen, erläuterte Uni-Vizepräsident Michael Lierz. Der Lehrbetrieb soll ab kommender Woche weitgehend normal laufen. Bis Mitte Februar will die Uni wieder einen vollständigen Internetzugang haben.

Immerhin: Daten seien nicht verloren gegangen, sagte der Leiter des Hochschulrechenzentrums, Michael Kost. Er betonte, dass man es mit einer ganz neuen Qualität von Cyber-Angriffen zu tun habe, "auf die keine Hochschule, die ich kenne, eingerichtet gewesen wäre".

In den vergangenen Wochen hatte es auch andernorts in Hessen Hackerangriffe mit größeren Auswirkungen gegeben, etwa in Frankfurt und Alsfeld (Vogelsbergkreis). Dort hatten die Server der Stadtverwaltungen kurzzeitig heruntergefahren werden müssen.

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