Hochschulabschluss:Zahl der Absolventen seit 2002 verdoppelt

Hochschulabschluss

Absolventen der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn: Wie diese durften sich 2012 mehr als 400.000 Studenten über ihren Abschluss freuen.

(Foto: Imago Stock&People)

Bachelor, Magister oder Promotion: Mehr als 400.000 Hochschulabsolventen bekamen im vergangenen Jahr ihr Abschlusszeugnis überreicht. Fast doppelt so viele wie noch 2002. Nicht allein steigende Studierendenzahlen sind der Grund für den deutlichen Anstieg.

Nach zig Vorlesungen, Referaten, durchlernten Nächten und dem finalen Stress einer Abschlussarbeit ist es endlich soweit: Die tüchtige Studentin, der fleißige Student hält ein Zeugnis seiner Universität in Händen, den Hochschulabschluss. Im vergangenen Jahr erlebten 413.300 Absolventen an deutschen Unis diesen Moment, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt.

Mit diesem Rekordergebnis hat sich die Zahl der Hochschulabsolventen in den vergangenen zehn Jahren fast verdoppelt. Im Prüfungsjahr 2002 beendeten nur 208.606 Studenten erfolgreich ihr Studium. "Der starke Anstieg der bestandenen Prüfungen ist - neben erhöhten Studienanfängerzahlen - maßgeblich von der Bologna-Reform beeinflusst", erklärte Destatis-Mitarbeiter Thomas Feuerstein.

Seit dem umfassenden Reform-Projekt zur europaweiten Harmonisierung von Studienabschlüssen, das zur Jahrtausendwende angestoßen wurde, können Studierende ihr Studium mit dem Bachelor schneller abschließen. Wer nachher einen Master draufsetzt, wird in der Statistik doppelt gezählt - zu einem großen Teil geht der sprunghafte Anstieg der Absolventen also auf die Umstellung des Studiensystems zurück. Betrachtet man allein die Erstabsolventen, stieg die Zahl im gleichen Zeitraum nur von 172.600 auf 309.600.

2002 gab es erst 1000 Bachelor und 2200 Masterabschlüsse - 2012 waren es etwa 183.200 Bachelor- und 58.600 Masterabschlüsse. Der Bachelor ist inzwischen der mit Abstand häufigste Hochschulabschluss: 44,3 Prozent der Absolventen erwarben 2012 diesen Titel. Mit großem Abstand folgen inzwischen die traditionellen Uni-Abschlüsse: Nur noch 19,4 Prozent der Absolventen schließen ihr Studium mit einem Titel wie etwa Magister ab. 14,2 Prozent machten 2012 einen Master, 9,4 Prozent legten eine Lehramtsprüfung ab, 6,5 Prozent promovierten, 6,2 Prozent erwarben einen herkömmlichen Fachhochschulabschluss.

Weitere Folge der Bologna-Reform: Die Absolventen werden immer jünger. Wegen der kürzeren Bachelor-Studiengänge ging die durchschnittliche Studiendauer zwischen 2002 und 2012 von 10,6 auf 8,8 Fachsemester zurück. Dadurch sank das Durchschnittsalter der Erstabsolventen von 28,1 auf 26,6 Jahre.

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