Babbeln: Ein Wort wie gemacht für das Frankfurter Mundwerk, weil es nur weiche Konsonanten hat und es keine Notwendigkeit gibt, Kiefer und Zunge mehr in Bewegung zu setzen als unbedingt nötig. Synonyme wie "sprechen" oder "sich unterhalten" erfordern ungleich mehr Aufwand.
Bällchen (Bällsche): Auswärtige wundern sich manchmal, wenn Frankfurter im Eiscafé bestellen: "Drei Bällchen in der Waffel, bitte." Aber so heißen Eiskugeln hier nun mal.
Batschkapp: Mit diesem lautmalerischen Wort bezeichnen Frankfurter eine Schiebermütze - und einen traditionsreichen Club. Dessen Gründer Ralf Scheffler stammt ebenso aus der Frankfurter Spontiszene wie Ex-Außenminister Joschka Fischer. In der alten Batschkapp in Eschersheim sind viele Bands im Karrierestadium zwischen Jugendzentrum und Stadion aufgetreten, zum Beispiel Nirvana, die Red Hot Chili Peppers oder Die Toten Hosen. Und unzählige pubertierende Jugendliche haben dort ihre ersten Pogo-Erfahrungen gemacht. Heute steht auf der Homepage der hübsche Satz: "Zutritt zu allen Discos & Partys erst ab 18 Jahren! Sog. 'Mama'-Zettel können wir leider nicht akzeptieren." 2013 ist die Batschkapp in den Stadtteil Seckbach umgezogen.
bei: Ersetzt in unverfälschtem Frankfurterisch oft die Präposition "zu". So geht man nicht "zum Arzt" oder "zum Eintracht-Frankfurt-Spiel", sondern eben "bei'n Dokter" oder "bei die Eintracht".
Bembel: Ein Krug aus Steingut, der außen meist mit blauen Mustern verziert und innen mit Apfelwein gefüllt ist. Gibt es in unterschiedlichen Größen: Fünfer, Siebener oder Zehner. Die Zahl zeigt an, wie viele Gläser Apfelwein in den Bembel reinpassen. Der Krug hält den Apfelwein schön kühl und erspart dem Kellner Laufwege.
Gestatten, der Bembel.
(Foto: dpa)Brickegickel: Ein goldener Hahn, der auf einem Denkmal auf der Alten Brücke thront. Um den Brickegickel rankt sich eine Sage aus dem Mittelalter: Der Baumeister, der sich verpflichtet hatte, die Brücke über den Main zu einem gewissen Zeitpunkt fertigzustellen, merkte irgendwann, dass er es nicht schaffen würde. In seiner Verzweiflung bat er den Teufel um Hilfe. Der sagte zu, stellte aber die Bedingung, die Seele des ersten Lebewesens zu bekommen, das über die Brücke geht. Der Baumeister willigte ein und der Teufel baute die Brücke flugs fertig. Am darauffolgenden Morgen schickte der Baumeister als Erstes einen Hahn über die Brücke. Der Teufel, der auf eine menschliche Seele gehofft hatte, war außer sich vor Wut, zerriss den Hahn in Stücke und pfefferte diese durch die Brücke, sodass zwei Löcher entstanden.
dem sei: Im Hochdeutschen mag es heißen: "Das ist sein Auto" oder "Das ist dessen Auto". In Frankfurt ist es ganz einfach "dem sei Audo".
Dippemess: Früher, also vor ein paar hundert Jahren, war die Dippemess wohl tatsächlich eine Fachmesse für Keramikwaren, darunter auch Töpfe, die in Frankfurt "Dippe" heißen. Ein paar davon gibt es auf der Dippemess auch heute noch zu kaufen. Vor allem aber ist sie eines der größten Volksfeste in der Rhein-Main-Region. Sie findet jeweils im April und im September im Osten der Stadt, auf dem Festplatz am Ratsweg, statt.
Dippegucker: Jemand, der gern nachschaut, was auf dem Herd so köchelt.
Ebbelwoi, auch Ebbelwei oder Äppelwoi: Frankfurter Apfelwein schmeckt ganz anders als französischer Cidre. Neulinge finden das erste Glas meist noch sehr speziell, das zweite schon weniger und ab dem dritten geht's dann eigentlich ganz gut. Der Alkoholgehalt liegt etwas über dem von Pils. Mit Mineralwasser gemischt (im Lokal einen "sauer Gespritzten" bestellen), ergibt sich ein erfrischendes Getränk. Es gibt Apfelwein auch mit Limonade gemischt, aber Vorsicht: "Süß Gespritzter" gilt bei Puristen als Sünde.