Hamburg:Studie: Hamburgs Kita-Angebot noch teilweise mangelhaft

Lesezeit: 2 Min.

Das Kita-Angebot in Hamburg ist trotz des Ausbaus und der Investitionen in zusätzliches Personal laut einer Studie in weiten Teilen immer noch mangelhaft. "Die...

Direkt aus dem dpa-Newskanal: Dieser Text wurde automatisch von der Deutschen Presse-Agentur (dpa) übernommen und von der SZ-Redaktion nicht bearbeitet.

Hamburg (dpa/lno) - Das Kita-Angebot in Hamburg ist trotz des Ausbaus und der Investitionen in zusätzliches Personal laut einer Studie in weiten Teilen immer noch mangelhaft. „Die Mehrzahl der Kita-Gruppen in Hamburg ist zu groß, die Personalausstattung noch nicht kindgerecht und vor allem das Qualifikationsniveau der Fachkräfte zu niedrig“, erklärte Kathrin Bock-Famulla, Bildungsexpertin der Bertelsmann Stiftung - und fügte an: „Hamburg sollte sich in allen Bereichen verbessern.“ Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) sprach am Dienstag von einer wichtigen Untersuchung, „um den eigenen Kurs zu überprüfen“, folgte aber nicht allen Ergebnissen der Studie.

Dem Ländermonitoring „Frühkindliche Bildungssysteme 2020“ zufolge können viele Kitas in Hamburg ihren Bildungsauftrag aufgrund unzureichender Rahmenbedingungen nicht oder nur eingeschränkt umsetzen. So sei der Personalschlüssel am 1. März 2019 für rund 42 300 Kita-Kinder nicht kindgerecht gewesen. In fast drei Viertel aller erfassten Kita-Gruppen (73 Prozent) gab es demnach zu wenig Erzieherinnen und Erzieher.

So habe 2019 rechnerisch eine Fachkraft im Schnitt 4,5 Krippen- oder 7,7 Kindergartenkinder betreut, was im Vergleich zu vor sechs Jahren eine deutlich Verbesserung und auch im Bundesvergleich sehr gut sei. Dies entspreche aber immer noch nicht den Empfehlungen der Bertelsmann Stiftung, wonach eine Fachkraft maximal drei Krippen- oder 7,5 Kindergartenkinder betreuen sollte.

Es gebe aber nicht nur zu wenig Personal, von allen erfassten Kita-Gruppen seien auch zwei Drittel zu groß. Das ist der Studie zufolge nach Niedersachsen (78 Prozent) und Nordrhein-Westfalen (70 Prozent) der bundesweit ungünstigste Anteil. Senatorin Leonhard folgte dem Vorwurf zu großer Gruppen nicht. „Das liegt unseres Erachtens schlicht daran, dass auch die Kitas mit den offenen Konzepten vollständig einbezogen worden sind.“

Der Studie zufolge sind wie in anderen westdeutschen Ländern in Hamburg die ab Dreijährigen häufiger von ungünstigen Gruppengrößen betroffen (81 Prozent) als die Jüngeren (73 Prozent). Empfehlungen zufolge sollten Gruppen für bis zu Dreijährige nicht mehr als zwölf Kinder umfassen, für die Älteren nicht mehr als 18.

Ebenfalls zu mäkeln gibt es der Studie zufolge bei der Qualifikation des Kita-Personals. So seien von den gut 16 600 pädagogisch Beschäftigten nur 58 Prozent als Erzieherin oder Erzieher ausgebildet. „Dies ist nach Bayern unter allen Bundesländern der geringste Anteil“, erklärte die Stiftung. 19 Prozent der Fachkräfte arbeiteten in Hamburg auf Assistenzniveau, etwa als Kinderpflegerin oder Sozialassistentin.

Die familienpolitische Sprecherin der CDU-Bürgerschaftsfraktion, Silke Seif, erklärte: „Jedes Jahr attestiert der Ländermonitor der Senatorin Leonhard, dass sie ihre Versprechen nicht einhält.“ Und mit Blick auf das Kita-Personal sagte sie, nur wenn künftig die Zeiten für mittelbare Pädagogik ausreichend berücksichtigt würden sowie die Gewinnung und Sicherung von Fachkräften stärker im Vordergrund stünden, „kann die Qualität in Hamburgs Kitas nachhaltig verbessert werden“.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: