Berlin/Hamburg (dpa/lno) - Hamburg hat sich im bundesweiten Ländervergleich durch die arbeitgebernahe Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) bei der Bildung vom vierten auf den dritten Platz vorgearbeitet. Im „Bildungsmonitor 2021“ liegen nur noch Sachsen und Bayern vor der Hansestadt. In den Bereichen Internationalisierung - das betrifft den Fremdsprachenunterricht - und Inputeffizienz - da geht es um die Höhe der Sachausgaben im Vergleich zu den Gesamtkosten - belegt Hamburg den Angaben zufolge sogar Platz eins unter den Bundesländern. Schlusslicht im „Bildungsmonitor 2021“ ist Bremen.
Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) zeigte sich erfreut über das Ergebnis: „Wir haben viel dafür getan.“ Der Ausbau aller Grundschulen zu Ganztagsschulen sei erfolgreich abgeschlossen, aber auch die Verbesserung der Lernleistungen gerade im Bereich Lesen und Sprache sowie Englisch zahle sich jetzt aus. „Auf diesem Weg wollen wir weitermachen und auch die Herausforderungen im Bereich Mathematik und Naturwissenschaften Schritt für Schritt überwinden.“
Dem „Bildungsmonitor“ zufolge ist die Corona-Pandemie wie in allen Bundesländern auch in Hamburg eine sehr große Herausforderung im Bildungswesen. Aufgrund der Bundesnotbremse war Hamburg nicht von Schulschließungen ab Mitte April 2021 betroffen. Die Eltern schulpflichtiger Kinder in Hamburg waren einer INSM-Befragung zufolge alles in allem in größerem Maße als der Bundesdurchschnitt mit den Lernangeboten im Corona-Schuljahr zufrieden. Eine Befragung von Lehrkräften zeige aber, dass diese bundesweit fast zur Hälfte gravierende Lernrückstände bei über der Hälfte der Schülerinnen und Schüler feststellen.
Hamburg wird unter anderem dafür gelobt, dass fast alle Grundschüler eine Ganztagseinrichtung besuchen und nur wenige Schüler in der Sekundarstufe 1 eine Klasse wiederholen. Außerdem seien das Angebot an Ausbildungsplätzen und die Erfolgsquote in der dualen Ausbildung hoch. Verbesserungspotenzial sieht der „Bildungsmonitor 2021“ bei den MINT-Fächern. So seien die durchschnittlichen Kompetenzen der Schüler in den Naturwissenschaften vergleichsweise gering. Viele Schüler erreichten immer noch nicht die Mindeststandards in Mathematik, in den Naturwissenschaften und beim Lesen, wobei in den vergangenen Jahren bereits große Fortschritte gemacht worden seien.
Im jährlichen Bildungsmonitor wird nach Angaben der Autoren „explizit eine bildungsökonomische Sichtweise eingenommen“ und zum Beispiel untersucht, inwieweit das jeweilige Bildungssystem zur Fachkräftesicherung beiträgt oder Aufstiegsmöglichkeiten für den Einzelnen schafft. Zudem wird verglichen, wie es um Bildungsgerechtigkeit und Bildungschancen - also um den Zugang zu Bildung steht.
Ausgewertet werden für die jährliche Studie verschiedene statistische Daten, etwa, wie viel Geld ein Land pro Schüler ausgibt, wie das zahlenmäßige Verhältnis zwischen Lehrern und Schülern oder wie hoch der Anteil jüngerer Lehrer ist. Auch Schul- und Azubi-Abbrecherquoten und Forschungsausgaben an den Hochschulen fließen mit ein, genauso wie Ergebnisse aus Vergleichstests zum Leistungsstand von Schülerinnen und Schülern.
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