Süddeutsche Zeitung

Goethe-Universität Frankfurt:Erste Holocaust-Professur gesichert

Lehrstuhl ab 2017

Die Finanzierung der ersten bundesweiten Professur zur Erforschung des Holocaust an der Uni Frankfurt ist gesichert. Das Land Hessen unterzeichnete dazu am Montag eine Vereinbarung mit der Goethe-Universität und dem Fritz-Bauer-Institut, das interdisziplinär die Geschichte und Wirkung der nationalsozialistischen Massenverbrechen erforscht. Der geplante Lehrstuhl, dessen Besetzung international ausgeschrieben werden soll, wird ab 2017 eingerichtet.

Hessen übernimmt für die Stelle jährlich 150 000 Euro. Der neue Lehrstuhl ist zugleich mit der Leitung des Fritz-Bauer-Institutes verbunden, das die Landesregierung weiterhin mit einer institutionellen Förderung in Höhe von 350 000 Euro unterstützt.

Das sagen die Beteiligten

Wissenschaftsminister Boris Rhein: "Im Land der Täter darf es kein Vergessen geben. Wir sind verpflichtet, uns an die Spitze der Forschung zu setzen. Das Besondere an der ersten Holocaust-Professur ist, dass es nicht nur um das Verstehen der Vergangenheit geht. Insbesondere die Auswirkungen bis in die Gegenwart sollen ein Forschungsschwerpunkt sein."

Manfred Schubert-Zsilavecz, Vizepräsident der Goethe-Universität: "Von der Professur, die im Fachbereich Philosophie Geschichtswissenschaften angesiedelt sein wird, versprechen wir uns nicht nur ein besseres Verständnis des Holocaust. Von ihr sollen auch wichtige Impulse ausgehen, um mit Blick auf die Strukturen der NS-Herrschaft gegenwärtige Konflikte, Diskriminierung und Unterdrückung in der Welt besser zu begreifen."

Jutta Ebeling, Stiftungsratsvorsitzende Fritz-Bauer-Institut: "Die Einrichtung der ersten Professur für Holocaustforschung im Land der Täter verbunden mit der Leitung des Fritz-Bauer-Instituts ist ein wissenschaftspolitischer Meilenstein gegen das Vergessen. Der Erforschung des Holocaust und seiner Wirkungsgeschichte in der Gegenwart wird damit die angemessene Bedeutung für die Zukunft verliehen.

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