Fragebogen "Alte Schule":Luisa Neubauer

Pressekonferenz zu Klimaklage

Luisa Neubauer, 24, kommt aus Hamburg, wo sie 2014 Abitur machte. Danach arbeitete sie in Tansania für ein Hilfsprojekt und in England auf einem Biobauernhof. In Göttingen hat sie diesen Sommer ihren Bachelor in Geografie abgelegt. Sie ist Mitglied der Grünen und Aktivistin an der Front von Fridays for Future. Die Bewegung ruft zum weltweiten Klimastreik am 25. September auf.

(Foto: dpa)

Ihre erste große Versammlung moderierte die Klimaaktivistin schon, als sie eigentlich noch zu klein dafür war. Gut, dass es Hocker gibt, um über sich hinauszuwachsen.

Erste Reihe oder letzte Bank?

Vorne Links. Hatte mal eine Studie gelesen, dass man dort nur profitiert, man wird für engagiert gehalten aber wenig dran genommen. Hack the system und so.

Influencer oder Follower?

Na, hören Sie mal. Ich bin jung, aber nicht so jung! Ich kenne noch SchülerVZ. Bei uns verlief die Schneise nicht zwischen Influencer und Follower, sondern zwischen denjenigen, die in einer Band waren, und allen anderen.

Mein Hobby in der Pause?

Fußball und Geheimclubs gründen. Später mit den andern Leuten aus der Schulband im Probenraum rumhängen.

Meine größte Stunde?

Meine erste Moderation vom Jahresabschlussfest. Ich war so klein, ich stand auf einem Hocker, damit mich die Menschen sehen können. Normalerweise haben die großen Jungs und nicht die kleinen Mädchen moderiert. Im Nachhinein fast feministisch. Für mich damals ein Platzen vor Aufregung und ein großes Glück.

Das würde ich gern vergessen:

Ach einiges, Kinder können unfassbar gemein sein. Es ist alles andere als selbstverständlich, dass man relativ unbeschadet durch die Schulzeit kommt. Gleichzeitig habe ich auch schon viel Schönes vergessen.

Ein Denkmal gebührt ...

... Kathrin Carbow und Christian Gefert. Sie hat mich und viele andere zur Musik gebracht, er hat auf einer Exkursion zu meiner Ökologisierung beigetragen.

Lernen ist ...

... ein urmenschliches Bedürfnis, doch viel zu oft noch ein Privileg.

Noten sind ...

... die marktorientierte Effizienzmaximierung vielschichtiger und hochindividueller Entwicklungsprozesse. Sie sagen maximal wenig über das, was wirklich zählt: Nämlich, ob man Lust zu lernen hat, sich zu helfen weiß und das Selbstvertrauen, die Neugier und den Mut besitzt, sich einer immer komplexeren Welt zu öffnen.

Schule müsste ...

... der Ort sein, den wir selbstverständlich und gerne erleben und nicht zwangsläufig überleben. Ein Ort, der zum Träumen schult. Und, natürlich, ein Ausgangspunkt von Kinderrevolutionen.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

... einigen Lehrerinnen und Lehrern, denen wir das Leben schwer gemacht haben.

Entschuldigen muss sich bei mir ...

... niemand. No bad feelings, tatsächlich. Ich bin nicht nachtragend - und blicke sehr dankbar auf meine Schulzeit zurück.

Zur Schule hat jeder was zu sagen. War ja jeder da. Deshalb gibt es einmal die Woche "Alte Schule.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: