Fragebogen "Alte Schule":Jutta Speidel

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Jutta Speidel, 1954 in München geboren, besuchte nach der Mittleren Reife eine dreijährige Schauspielschule. Sie spielt seit 50 Jahren in Filmen, zuletzt an der Seite von Hannelore Elsner und Uschi Glas in „Club der einsamen Herzen“. Zudem prägte sie viele Serien, von „Forsthaus Falkenau“ bis „Um Himmels Willen“. Für ihre soziale Arbeit in ihrem Verein „Horizont“ zugunsten von Kindern wurde sie mehrfach ausgezeichnet. (Foto: Nils Schwarz)

Grau ist die Matheprüfung und "Grün ist die Heide": Am Filmen lag der Münchnerin mehr als am Lernen nach Curriculum.

Erste Reihe oder letzte Bank?

Am liebsten letzte Reihe, da konnte man besser übersehen werden und pennen, wenn es gar zu öde war.

Influencer oder Follower?

Weder noch, eher Pausenclown und Anstifterin, wenn es um etwas Unerlaubtes ging.

Mein Hobby in der Pause?

Auf dem Klo ein Nickerchen machen und meine königl. Bayrische Ruah habn.

Meine größte Stunde?

In die Mathearbeit zu gucken und festzustellen, dass sich die Mühe nicht lohnt, weils eh nix bringt, und einfach zu gehen und dafür mit meinem kleinen VW-Käfer in die Lüneburger Heide zum Drehen ("Grün ist die Heide") zu düsen.

Das würde ich gern vergessen:

Immer wenn einer was angestellt hatte, als Hauptverdächtige beim Direktor geradestehen zu müssen.

Ein Denkmal gebührt ...

... genau diesem Direktor, weil er mich für die 50. Jahrfeier des Kurt-Huber-Gymnasiums als Laudatorin angefragt hat, nachdem er mich 25 Jahre zuvor von der Schule geschmissen hatte. Chapeau!

Lernen ist ...

... etwas, das ich erst gelernt hab, als ich erwachsen war. Seitdem habe ich nicht mehr damit aufgehört, weil ich es so spannend finde, täglich a bisserl gscheiter zu werden.

Noten sind ...

... stressig. Ich glaube, ich wäre eine Superschülerin ohne diesen Notenstress gewesen, denn ich habe schon immer versagt, wenn ich was beweisen musste. Ich habe einfach Lampenfieber und dann einen gehörigen Blackout. Deshalb war ich auch beim Vorsprechen immer grottenschlecht.

Schule müsste ...

... fantasievolle und kreative Kinder nicht mit Lernstoff quälen, den sie nicht bewältigen können und der für ihre Begabung nebensächlich ist. Ich habe in meinem ganzen Leben nie chemische, physikalische oder mathematische Formeln gebraucht. Wenn ich was benötige, frage ich jemanden, der es weiß. Dafür kann ich vieles andere, das wenigste davon in der Schule gelernt.

Entschuldigen muss ich mich bei ...

... niemandem aus meiner Schulzeit.

Entschuldigen muss sich bei mir ...

... Frau Mittermeier, meine Klassenlehrerin in der Volksschule in Gauting - wenn sie nicht schon längst tot wäre. Sie hat zu meiner Mutter gesagt "Mei Frau Speidel, aus eahna Tochter wird im Leben nia wos gscheits". Ich hoffe, die beißt sich heute noch in den Hintern, wo auch immer sie schmort, dass sie sich da getäuscht hat.

Zur Schule hat jeder was zu sagen. War ja jeder da. Deshalb gibt es einmal die Woche "Alte Schule.

© SZ vom 29.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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