Süddeutsche Zeitung

Förderung für Nachwuchswissenschaftler:Welche Stipendien gibt es für Postdocs?

Jung, motiviert und mittellos: Nach der Promotion stehen für begabte Nachwuchswissenschaftler die Chancen auf eine Festanstellung oft schlecht. Stipendien können helfen, die Durststrecke zu überwinden.

Sabrina Ebitsch

Für viele junge Wissenschaftler beginnt nach der Promotion erst einmal eine Durstrecke: Sie müssen Erfahrungen sammeln und sich etablieren, unbefristete Anstellungen sind nur selten in Reichweite.

Statt einer festen Stelle sind viele junge Wissenschaftler nach Abschluss der Promotion auf Stipendien angewiesen. Angebote gibt es viele, Höhe und Förderdauer variieren jedoch stark. Teils können Stipendiaten über eine beträchtliche Einmalzahlung frei verfügen, meist jedoch wird ein monatlicher Grundbetrag überwiesen, zu dem noch Zuschläge für Sach-, Kinderbetreuungs- oder auch Reisekosten hinzukommen.

Denn gerade nach der Promotionsphase sind Stipendien häufig mit einem Forschungsaufenthalt im Ausland oder zumindest der Möglichkeit dazu verbunden. Für Postdocs bietet beispielsweise die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) zahlreiche Fördermöglichkeiten. Neben Stellen in Forschungsprojekten und -programmen vergibt sie auch Forschungsstipendien, die es dem wissenschaftlichen Nachwuchs ermöglichen, sich zwei Jahre lang im Ausland in ein Forschungsvorhaben einzuarbeiten.

An herausragende Nachwuchsforscher richtet sich auch das Leopoldina-Förderprogramm: Die Nationale Akademie der Wissenschaften unterstützt Postdocs aus Deutschland, Österreich und der Schweiz aus den Naturwissenschaften und der Medizin, die mit einem von Land zu Land unterschiedliche hohen Vollstipendium bis zu drei Jahre an einem Gastinstitut im Ausland forschen können.

Jahresstipendien für Auslandsaufenthalte

Ähnliches gilt für die Alexander von Humboldt-Foundation, die mehrere Postdoc-Stipendien für ausländische Wissenschaftler in Deutschland oder für Forschungsaufenthalte Deutscher im Ausland vergibt. Auch der Deutsche Akademische Auslandsdienst (DAAD) vergibt Jahresstipendien für Promovierte und Postdoc-Stipendien für Forschungsaufenthalte im Ausland. Ebenso setzt sich das Marie-Curie-Programm der EU für den internationalen Austausch in der Wissenschaft ein.

Auch unternehmensnahe Stiftungen unterstützen junge Wissenschaftler- beispielsweise die Daimler und Benz Stiftung, die seit 2012 Forschungsstipendien in Höhe von je 20.000 Euro vergibt, über die die Stipendiaten frei verfügen können; oder die Fritz Thyssen Stiftung, die jungen promovierten Nachwuchswissenschaftlern ein monatliches Stipendium von 1700 Euro stellt.

Daneben gibt es auch länder- und hochschulspezifische Postdoc-Stipendien - zum Beispiel an der Uni Paderborn für begabte Nachwuchswissenschaftlerinnen, die sich mit 1800 Euro im Monat dann bis zu zweieinhalb Jahre lang ihrem Projekt widmen können, oder im Elitenetzwerk Bayern. Die Bayerische Akademie der Wissenschaften hat für Nachwuchswissenschaftler außerdem Förderkollegs eingerichtet, in deren Rahmen jährlich sechs Forschungsstipendien in Höhe von 1000 Euro pro Monat vergeben werden.

Für Nachwuchswissenschaftlerinnen gibt es einige gesonderte Programme der Länder, die Frauen in ihrer wissenschaftlichen Karriere oder mit Wiedereinstiegsstipendien bei der Rückkehr nach der Babypause unterstützen sollen. Eine ausführliche Übersicht, auch über weitere Fördermöglichkeiten für Nachwuchswissenschaftler bietet die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. Für Interessierte sind außerdem die Hochschulen, Professoren oder Wissenschaftsverbände wichtige Anlaufstellen.

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