Förderprogramm:Netze spannen

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Die Initiative "Schulen: Partner der Zukunft" will leistungsstarke Schüler aus aller Welt nach Deutschland locken. Der Austausch schmiedet oft Bindungen fürs Leben - und will mit Weitsicht dem Fachkräftemangel begegnen.

Von Katja Hanke

Schon in der Grundschule wusste Donjeta Meta, dass sie im Ausland studieren möchte. Die 20-Jährige aus dem Kosovo lernt am Studienkolleg an der Ruhr-Universität Bochum, danach will sie Architektur studieren. Auf Deutschland fiel die Wahl, weil das Gymnasium, das sie in ihrer Heimat besuchte, an "Schulen: Partner der Zukunft", kurz Pasch, teilnimmt. Mit der Initiative fördert das Auswärtige Amt den Deutschunterricht an ausgewählten Schulen. Drei Mal war Meta mit einem Schüleraustausch in Deutschland - und begeistert.

1800 Schulen in 120 Ländern umfasst das Netzwerk. Die deutsche Regierung fördert den Unterricht, bildet Lehrkräfte aus, veranstaltet Wettbewerbe und lädt die besten Schüler zu Jugendcamps und Kursen in Deutschland ein. Rund 50 Millionen Euro gibt sie jährlich dafür aus. Aufgenommen werden Schulen, die in nationalen Rankings gut dastehen und möglichst einen Mint-Schwerpunkt haben. "Die Nachfrage ist groß", sagt Arthur Rapp, Referent für die Pasch-Initiative am Goethe-Institut, das auch an dem Projekt beteiligt ist.

Schulabgänger für Deutschland zu begeistern, ist auch wegen des Fachkräftemangels erwünscht. "Ziel ist, dass viele zum Studium herkommen und anschließend bleiben", sagt Rapp. Wenn auch nur für einige Jahre. Kehren sie dann als Ingenieure oder IT-Spezialisten in ihre Heimat zurück, nehmen sie ihre Kontakte zu deutschen Firmen mit in gute Positionen. So weit ist es allerdings noch nicht, denn Pasch entstand erst 2008. Die ersten Studenten machen gerade ihren Master.

Nur 100 bis 120 Vollstipendien vergibt der DAAD jährlich an die besten Schüler. Donjeta Meta hat es auch ohne Stipendium nach Deutschland geschafft - genau wie Ezé Wendtoin. In Burkina Faso hat er Deutsch an einer Pasch-Schule gelernt und danach Germanistik studiert. Jetzt will er den Master an der TU Dresden machen. Wendtoin, 27, ist Musiker, ein Macher, der in der Welt herumgekommen ist, doch die erste Zeit war hart für ihn, erzählt er. So viele Kurse, Nummern und Gebäude. Glücklicherweise habe er nette Leute getroffen, die ihm alles erklärten.

Worauf Donjeta Meta, die Deutschland ja schon kannte, nicht vorbereitet war: die vielen Briefe von Ämtern, die anfangs im Briefkasten lagen. "Die erste Woche war so stressig, ich dachte, das schaffe ich nicht." Jetzt hilft sie Neuankömmlingen. Überrascht ist sie davon, wie freundlich die Dozenten sind. "Sie erklären einem nach der Stunde noch etwas und freuen sich, wenn man eine gute Note schreibt."

Ezé Wendtoin war erstaunt, wie viel Studenten hier am Computer sitzen. Der größte Unterschied zum Studium in Burkina Faso sei aber der fehlende Frontalunterricht. "In meiner Heimat weiß immer der Lehrer am meisten", sagt er. "Hier können Studenten ihre Meinung sagen." Dass manche diese Freiheit dazu nutzen, sich in der Vorlesung laut zu unterhalten, findet er jedoch "sehr merkwürdig".

© SZ vom 16.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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