Englischkenntnisse der Deutschen:Better, aber nicht hervorragend

Bilingualer Unterricht an Grundschule

Plakate in einer bayerischen Grundschule

(Foto: dpa)
  • Eine aktuelle Studie bescheinigt den Deutschen leicht verbesserte Englischkenntnisse im Vergleich zum Vorjahr.
  • Mit den Nordeuropäern kann Deutschland aber nicht mithalten, auch Österreicher und Polen erreichen im Ranking bessere Platzierungen.
  • Wegen ihrer Teilnehmerauswahl ist die Erhebung aber nur bedingt aussagekräftig.

"My Englisch is not very good, my German is better", hat ein gewisser Lothar Matthäus bei seiner ersten Pressekonferenz nach dem Wechsel zu den New York Metrostars seinerzeit gesagt. Außerdem hoffe er, man habe "a little bit lucky and can win next year the American Soccer Championships". Matthäus' Englisch ist seitdem etwas besser geworden - ebenso wie das seiner Landsleute in den vergangenen Jahren.

Laut dem jährlich vom Anbieter für Bildungsprogramme EF Education First ermittelten EF English Proficiency Index (EF EPI), haben sich die Englischkenntnisse der Deutschen im Vergleich zum Vorjahr leicht verbessert. Unter 70 getesteten Nationen liegt Deutschland damit immerhin auf dem elften Platz. Viele europäische Nachbarn allerdings stehen deutlich besser da. So sprechen laut EF EPI nicht nur die Schweden auf Rang eins besser Englisch als die Deutschen, sondern auch Slowenen, Esten und Österreicher.

Unterschiede zwischen den Bundesländern

Regional gibt es in Deutschland große Unterschiede, wobei die neuen Bundesländer mit Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt am schlechtesten abschneiden. Angeführt wird die Liste wieder von den beiden Stadtstaaten Bremen und Hamburg. Auf den weiteren Plätzen folgen Niedersachsen, Baden-Württemberg und Bayern.

"Die Defizite beim Englisch, lassen sich nicht mehr nur mit den DDR-Bürgern erklären, die kein Englisch als Schulfach hatten", sagt Niklas Kukat, Geschäftsführer von EF in Deutschland. "Vor allem Jugendliche müssen noch mehr beim Englischlernen gefördert werden." Daher starte EF an zwei Schulen in Bayern und Nordrhein-Westfalen ein Pilotprojekt, in dem Englisch teilweise mit dem iPad unterrichtet werde.

Interessanter als der reine Vergleich der Bundesländer ist der Zusammenhang zwischen Englischkenntnissen und dem Alter bei Erwachsenen. So zeigt die Studie, dass das Englisch der Deutschen umso schlechter wird, je älter sie sind. Das ist erst einmal nicht so überraschend. Im internationalen Vergleich aber zeigt sich ein Unterschied: So sprechen und verstehen etwa 18- bis 20-Jährige in Deutschland viel besser Englisch als die Testteilnehmer jenseits der 40. International ist der Unterschied zwischen den Altersgruppen sehr gering.

Weiterhin belegt die Erhebung, dass Sprachenlernen auch mit Geld zu tun hat. Trotz der jährlich abweichenden Ergebnisse der einzelnen Länder zeigt sich ein deutlicher und konstanter Zusammenhang zwischen den Englischkenntnissen der Bevölkerung eines Landes und dem jeweiligen Pro-Kopf-Einkommen. Auch der Lebensstandard der Bevölkerung, die Verfügbarkeit des Internets und die Bildungsausgaben spiegeln sich im Englisch-Sprachniveau der einzelnen Länder wider.

Über die Studie

Für die Studie EF EPI wurden die Daten von zwei verschiedenen Englischtests ausgewertet, die beide Aufgaben zu Grammatik, Wortschatz, Aussprache und Hörverständnis enthielten (hier finden Sie den kostenlosen Online-Test). Die Tests wurden von insgesamt 910 000 Erwachsenen in 70 Ländern weltweit absolviert.

Da sich die Teilnehmer selbst für die Teilnahme entscheiden und großteils vermutlich Menschen den Test absolvieren, die Englisch lernen wollen, sind die Ergebnisse nicht zwingend für das ganze Land aussagekräftig. Sie liefern jedoch einen Anhaltspunkt bezüglich der Englischkenntnisse im jeweiligen Land.

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