CDU-Politiker springen von der Leyen bei
Der stellvertretende CDU-Vorsitzende Thomas Strobl hat mit Unverständnis auf die Plagiats-Vorwürfe gegen seine Parteikollegin, Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen, reagiert. "Die Menschen interessiert, wie wir aktuelle Probleme lösen und Herausforderungen angehen. Im Moment steht anderes im Mittelpunkt als irgendwelche Plagiats-Vorwürfe", sagte Strobl der Rheinischen Post.
Auch der Chef des Parlamentskreises Mittelstand in der Unionsfraktion, Christian von Stetten (CDU), sprang der Ministerin zur Seite. "Für sie gilt die Unschuldsvermutung, bis das Gegenteil bewiesen ist", sagte er und fügte hinzu: "Das ist kein Bereich, in dem man jemandem politisch ein Bein stellt."
Vroniplag-Wiki-Gründer fordert Aberkennung des Doktortitels
Der Gründer der Plagiatsplattform, Martin Heidingsfelder, forderte die Aberkennung des Doktortitels von der Leyens. "Sie war extrem faul und hat gnadenlos kopiert", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland, dem mehr als 30 Tageszeitungen angehören. "Deshalb müsste die Medizinische Hochschule ihr den Titel entziehen. Die Wissenschaft tut sich keinen Gefallen, wenn sie renommierte Politiker schützt."
Von der Leyen weist Vorwürfe zurück
Die Internetseite Vroniplag Wiki wirft von der Leyen schwere Regelverstöße in ihrer medizinischen Doktorarbeit vor, wie am Wochenende bekannt geworden war. Den Untersuchungen der Plagiatsjäger zufolge finden sich auf 27 des 62 Seiten umfassenden Hauptteils der Arbeit Plagiate.
Die Ministerin wies die Vorwürfe zurück. Auf ihren Wunsch hin überprüft nun die Medizinische Hochschule Hannover die Doktorarbeit.
SPD-Vize Stegner: Gespannt auf Ergebnis der Prüfung
Die SPD will den Täuschungsvorwurf derzeit nicht bewerten. Es seien "schwerwiegende Behauptungen", die nun auf eigenen Wunsch der Ministerin überprüft würden. Dem Ergebnis sollte man nicht vorgreifen: "Ich kenne weder die Doktorarbeit, noch bin ich ein unabhängiger Prüfer", sagte SPD-Vize Ralf Stegner in Berlin.
Ganz kalt lässt es die Genossen natürlich nicht, ob der Vorgang der prominenten Christdemokratin noch gefährlich werden könnte: "Ich bin genauso gespannt auf das Ergebnis wie sie vermutlich auch", schob Stegner auf einer Pressekonferenz nach.
Hochschule leitet "Förmliche Prüfung" ein
Eine Kommission der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) hat angekündigt, von der Leyens Doktorarbeit auf Regelverstöße untersuchen. Nach einer Vorprüfung habe die Hochschulleitung entschieden, eine "Förmliche Untersuchung", also eine Hauptprüfung, einzuleiten, teilte die MHH mit. Dies lasse keinen Rückschluss auf das Ergebnis des Verfahrens zu. Die Schwelle zur Einleitung der Hauptprüfung sei im Verfahren zur Sicherung guter wissenschaftlicher Praxis der MHH grundsätzlich niedrig. Wann das Verfahren voraussichtlich abgeschlossen sein wird, kommunizierte die Hochschule nicht.