Deutschlandstipendium:Teurer Flop

Wie man es auch dreht und wendet: Das Deutschlandstipendium lässt sich nicht als Erfolg verkaufen. Die ursprünglichen Ziele von Bildungsministerin Schavan sind deutlich verfehlt - und die Zielgruppe des Zuschusses sollte eigentlich eine andere sein.

Johann Osel

Wirtschaft und Staat fördern gemeinsam die eifrigsten Studenten mit 300 Euro im Monat - die Idee des Deutschlandstipendiums klingt ja nicht schlecht. Doch Geldgeber machen sich nach wie vor rar. Zumal angesichts des Buheis, das die Bundesregierung um ihr Programm macht, sieht die Opposition zu Recht einen "Flop" - dessen Geld andernorts sinnvoller investiert wäre.

Das Stipendiensystem für die Besten, sofern es denn mal funktioniert, ist ein Plus, das sich ein Staat leisten kann. Seine Kernaufgabe muss es aber sein, nicht nur die Besten zu fördern, sondern auch diejenigen, die sich Bildung erst erkämpfen müssen. Das schafft nur das Bafög, es orientiert sich am finanziellen Bedarf.

Jeder, der die Fähigkeiten dazu besitzt, muss sich den Weg an die Uni leisten können - egal, ob sein Geburtsort Ulm oder Sarajewo ist, ob sein Vater Teppichböden verlegt oder Bestsellerromane. 40 Jahre nach Einführung sollte das Bafög überdies endlich renoviert werden: durch höhere Sätze und automatische Anpassung an die Preisentwicklung. Die letzte Erhöhung gab es 2010 nach den Studentenprotesten. Das war ein Placebo im Wert von ein paar Mensa-Mahlzeiten.

Die Offerte, sich im Deutschlandstipendium am Studium ihres künftigen Personals individuell zu beteiligen, kommt bei Firmen nicht an. Der Gesetzgeber könnte sie natürlich zwingen: mit einer Bildungssteuer, deren Ertrag auch ins Bafög fließt.

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© SZ vom 21.11.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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