Ungewöhnliche Unterrichtskonzepte und Lieblingslehrer aus allen Bundesländern: In Berlin ist der Deutsche Lehrerpreis 2012 verliehen worden. Der erste Preis in der Kategorie "Unterricht innovativ" ging an ein Pädagogen-Team aus Menden in Nordrhein-Westfalen. Neben zwei weiteren Haupt- und drei Sonderpreisen wurden in der zweiten Kategorie - "Schüler zeichnen Lehrer aus" - 16 Lehrer bedacht, die von ihren Schülern als ihre Lieblingslehrer vorgeschlagen waren.
Der Deutsche Philologenverband und die Vodafone Stiftung Deutschland wollen mit der jährlichen Vergabe des Deutschen Lehrerpreises die gesellschaftliche Wertschätzung des Lehrerberufs steigern.
Das Gewinnerprojekt aus Nordrhein-Westfalen ist darauf ausgerichtet, Schulschwänzer wieder in den Schulalltag zu integrieren, der Preis ist mit 5000 Euro dotiert. Notorische Schulschwänzer werden den Angaben des Philologenverbands zufolge in kleinen Gruppen ganztägig und jahrgangsübergreifend in Verbindung mit einer sozialen oder psychologischen Einrichtung unterrichtet - damit soll das Selbstbewusstsein der Jugendlichen gestärkt und Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Ausdauer geübt werden.
Auf dem zweiten Platz der Kategorie "Unterricht innovativ" landete ein Lehrer-Team aus Dinkelsbühl in Bayern mit einem Weihnachtsprojekt, gefolgt von Hamburger Pädagogen mit einer Unterrichtsidee über das Geosystem Erde. In der ersten Kategorie war dem Philologenverband zufolge Voraussetzung, dass Lehrer fächer- oder sogar schulübergreifend zusammenarbeiten.
Die Lehrer, die vorab von Schülern als ihre Lieblingslehrer vorgeschlagen wurden, kamen zur Verleihung in Begleitung eines Schülers, die eine kurze Ansprache hielten. Ein Jugendlicher sagte zu einem bayerischen Lehrer bei der Übergabe der transparenten Trophäe und der Urkunde: "Sie kamen, unterrichteten und überzeugten." Ein anderer Schüler fasste die Leistung seines Lieblingslehrers so zusammen: "Der Unterricht war einfach geil."
In diesem Jahr gab es den Angaben des Philologenverbandes zufolge 3.500 Bewerbungen von Schülern und Lehrern für den Wettbewerb um den Deutschen Lehrerpreis - Unterricht innovativ. Er wird seit 2009 vergeben.
Zur Preisverleihung in Berlin-Mitte kamen zahlreiche Politiker und Wissenschaftler, darunter der Präsident der Kultusministerkonferenz, Ties Rabe, und der Präsident der Humboldt-Universität zu Berlin, Jan-Hendrik Olbertz. Olbertz sprach sich für mehr fachübergreifenden Unterricht aus. Zudem müsse es den Mut geben, Lehrpläne "gründlich und radikal" zu entschlacken, um mehr Muße im Unterricht zu schaffen. Zudem sagte er: "Ein guter Lehrer hat den Mut, seinen eigenen Stil zu finden." Rabe warb dafür, dass sich Lehrer noch stärker im Team unterstützen - gemeinsame Unterrichtsvorbereitung und gegenseitiges Coachen im Unterricht könnten Ansätze sein, sagte er.