Die Mobilität der Studenten hält sich in Grenzen. Die meisten verlassen, wenn sie von der Schule an die Uni wechseln, nicht einmal ihr Heimatbundesland. Immerhin jeder Dritte sammelt während seines Studiums Erfahrungen im Ausland.
Dem Deutschen Akademischen Austauschdienst ist das noch viel zu wenig: Jeder Zweite soll für ein oder zwei Semester ins Ausland gehen. Um das zu schaffen, müssten aber nicht nur die Studenten ihre (vermeintliche) Trägheit überwinden, sondern auch die Hochschulen.
Bei der besseren Anerkennung von Studienleistungen, die im Ausland erbracht wurden, bewegt sich zu wenig. Es herrschen Intransparenz und Willkür. Das verunsichert Studenten gerade in den kurzen, unflexiblen Bachelor-Studiengängen. Die Folge wird sein, dass viele lieber so schnell wie möglich den Abschluss an ihrer vertrauten Heimathochschule machen und erst anschließend ins Ausland gehen, um noch einen Master zu bekommen.
Für sie persönlich ist das vielleicht noch nicht einmal das Schlechteste. Deutschland könnte so aber immer mehr wertvolle Fachkräfte verlieren. Denn wer einen Master-Abschluss in einem anderen Land erwirbt, erhält auch dort gute Jobangebote.
Lähmend für die Mobilität der Studenten ist außerdem der föderale Irrgarten in Deutschland. Ein Lehramtsstudent begibt sich bereits auf eine Abenteuerreise, wenn er von Schleswig-Holstein nach Bayern zieht. Zu unterschiedlich sind die Regeln für sein Studium. Schier verzweifeln kann er, wenn er es wagen sollte, zwischendurch auch noch ein Semester in den USA, Spanien oder Japan einzuschieben. Trotz Globalisierung ist die deutsche Hochschulpolitik noch erstaunlich provinziell.