Süddeutsche Zeitung

Bildung:Schulgebäude füllen sich schrittweise wieder

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Berlin (dpa) - Hunderttausende Kinder und Jugendliche in Deutschland gehen an diesem Montag zum ersten Mal seit Wochen wieder in die Schule. Wie es für die restlichen Schüler weitergeht, bleibt in den meisten Bundesländern aber noch offen.

Ein Präsenzunterricht im Schulgebäude ist erst einmal nur für einzelne Jahrgänge vorgesehen. In einigen Ländern kommen nach den Abschlussklassen jetzt auch die letzten Klassen der Grundschule und die Schüler zurück, für die im nächsten Schuljahr Abschlussprüfungen anstehen. Außerdem gelten überall Abstandsregelungen und Hygieneauflagen. Damit soll ein sprunghafter Anstieg der Corona-Infektionszahlen vermieden werden.

Die Kinder aus den Jahrgangsstufen 1 bis 3 sowie die Schüler der 5. bis 8. Klasse bleiben laut einer bundesweiten Umfrage der Deutschen Presse-Agentur erst einmal zuhause. Wie es für diese Altersgruppen weitergehen wird, soll erst bei den nächsten Beratungen von Bund und Ländern am kommenden Mittwoch besprochen werden.

Sachsen-Anhalt hat sein Konzept allerdings schon fertig. Bildungsminister Marco Tullner (CDU) begründet das mit Planungssicherheit für alle Beteiligten - sollte das Infektionsgeschehen keine Anpassungen nötig machen. Für alle Klassenstufen, in denen keine Abschlussprüfungen anstehen, ist vorgesehen, dass sie ab dem 2. Juni abwechselnd zum Unterricht in die Schule kommen und zuhause lernen. Damit soll verhindert werden, dass es in den Schulen zu voll wird.

In Bayern, wo der Anteil der Corona-Infizierten höher ist als in allen anderen Bundesländern, ändert sich an den allgemeinbildenden Schulen an diesem Montag erst einmal nichts. Hier gibt es weiterhin nur Unterricht für die gut 224.000 Schüler der Abschlussklassen. Am 11. Mai sollen dann voraussichtlich die Schüler, die im kommenden Jahr ihren Abschluss machen, folgen. Ob die bayerischen Viertklässler dann auch wieder in die Schulen zurückkehren, ist noch unklar.

In Baden-Württemberg und dem Saarland, ebenfalls stark vom Coronavirus betroffen, findet ab Montag erstmals seit sieben Wochen überhaupt wieder Präsenzunterricht statt. Hier hatte es bisher nur die Notbetreuung für Kinder von Arbeitnehmern in sogenannten systemrelevanten Berufen gegeben, die bundesweit angeboten wird. Anders als in anderen Regionen Deutschlands gab es im Südwesten auch für die Abschlussklassen bisher weder Präsenzunterricht noch Prüfungen.

Am Donnerstag beginnen in Nordrhein-Westfalen zusätzlich die Viertklässler mit dem Unterricht. Alle weiteren Schritte stünden unter dem Vorbehalt der Beratungen zwischen Ministerpräsidenten und Bundeskanzlerin am Mittwoch, hieß es in Düsseldorf.

Eine Maskenpflicht gibt es bundesweit nur in wenigen Schulen. Im Schulbus ist das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes dagegen vorgeschrieben, in einigen Bundesländern auch während der Pausen und im Schulgebäude außerhalb des Klassenzimmers. In den meisten Bundesländern gibt es für Lehrer ab 60 Jahre eine Sonderregelung. Sie halten, weil sie zur Corona-Risikogruppe zählen, keinen Präsenzunterricht ab, es sei denn, sie melden sich freiwillig.

Die Hygienepläne sehen überall etwas anders aus, folgen aber im Prinzip dem gleichen Muster: weniger Schüler im Klassenraum, Desinfektion und ganz viel Händewaschen. Die Berliner Bildungsverwaltung hat den Schulen einen "Musterhygieneplan" mit Abstands- und Hygieneregeln an die Hand gegeben. Danach sollen zum Beispiel Türklinken und Fenstergriffe, Tische, Treppen- und Handläufe sowie Lichtschalter in stark frequentierten Bereichen mehr als einmal täglich gereinigt werden. Schüler sollen sich häufiger die Hände waschen, auch wenn es vielerorts nur wenige Waschbecken und ausschließlich kaltes Wasser gibt.

Um das Infektionsrisiko weiter zu senken, fallen Turnen, Ballspiele und andere sportliche Aktivitäten im Unterricht erst einmal genauso flach wie gemeinschaftliches Singen in geschlossenen Räumen.

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