Bildung - Mainz:Wechselunterricht an Grundschulen sorgt für Diskussionen

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Ein leeres Klassenzimmer. Foto: Arne Dedert/dpa/Symbolbild/Archiv (Foto: dpa)

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Mainz (dpa/lrs) - Sechs Tage vor dem Start von Wechselunterricht an den Grundschulen in Rheinland-Pfalz hat der Landeselternbeirat weitere Vorkehrungen gegen das Risiko von Corona-Infektionen gefordert. Nötig seien mobile Raumluftgeräte und Plexiglas-Trennscheiben zwischen Schülerplätzen, sagte Landeselternsprecher Reiner Schladweiler am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur.

Die Landesregierung hat in Änderung der jüngsten Bund-Länder-Vereinbarung zur Eindämmung der Corona-Pandemie beschlossen, ab kommender Woche für die ersten vier Klassen einen Wechselunterricht mit Lernen daheim und in der Schule zu praktizieren. Dabei bleibt die Präsenzpflicht weiter ausgesetzt.

"Alle Eltern, die dies möchten, können ihre Kinder auch weiterhin zu Hause behalten", sagte eine Sprecherin des Bildungsministeriums. "Hierzu reicht eine formlose Rückmeldung." Diese Kinder erhielten dann von ihren Lehrern auf den Wechselunterricht ihrer Mitschüler abgestimmte Angebote zum häuslichen Lernen.

Bei vielen Eltern gebe es neben der Sorge vor einer Infektion auch die Befürchtung, ihr Kind könnte bei weiterem Fernunterricht den Anschluss verpassen, sagte Landeselternsprecher Schladweiler. "Man sollte es den Schulen vor Ort überlassen, auf der Grundlage der örtlichen Inzidenz in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt den Übergang zum Wechselunterricht zu beschließen." Schladweiler fügte hinzu: "Das wäre für uns der sinnvollste Weg."

Entschieden gegen eine Öffnung der Grundschulen in der kommenden Woche sprach sich am Dienstag die CDU aus. "Wir können uns jedwede Öffnung einer Schule vor dem 14.2. nicht vorstellen", sagte der Fraktionsvorsitzende Christian Baldauf nach einer Videokonferenz mit Eltern-, Schüler- und Lehrervertretern. "Keiner weiß, wie das überhaupt funktionieren soll." Auch wenn die Inzidenz der Corona-Infektionen am 15. Februar weiter über der Schwelle von 50 liege, müssten die Schulen geschlossen bleiben.

Baldauf sprach sich dafür aus, wegen der zusätzlichen Aufgaben in der Kinderbetreuung die Zahl der Urlaubstage für Eltern zu erhöhen. Dies sollte auf Bundesebene sowie für Landesbedienstete geregelt werden, sagte der Fraktionchef, der auch Spitzenkandidat seiner Partei für die Landtagswahl im März ist. Auch von den Tarifparteien wünsche er sich entsprechende Vereinbarungen für Eltern von Kindern in der Kita oder im schulpflichtigen Alter.

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) forderte am Dienstag weitere Maßnahmen für den Schutz von Lehrerinnen und Lehrern. "Lehrkräfte sind bis jetzt sehr auf sich selbst gestellt, wenn es um den Schutz ihrer Gesundheit am Arbeitsplatz Schule geht", bemängelte der GEW-Landesverband.

An erster Stelle müsse es jetzt die Ausstattung mit ausreichend vielen FFP2-Masken geben, forderten die Gewerkschafter. Außerdem müssten Lüftungs- oder Luftfilteranlagen nachgerüstet werden, wo dies noch notwendig sei. Und schließlich müssten die seit dieser Woche möglichen Corona-Tests von Lehrkräften fortwährend möglich bleiben. Auch sprach sich die GEW für freiwillige vorgezogene Impfungen von Lehrkräften aus. Für den Arbeitsplatz Schule müsse es ein Impfkonzept geben.

Die Schulen bekommen ab Februar eine Million medizinischer Masken für Lehrkräfte plus erneut 250 000 FFP2-Masken, wie die Landesregierung ankündigte. Wenn diese nicht ausreichten, soll es bei Bedarf auch mehr geben. Jeder Lehrer solle jeden Tag eine neue medizinische Maske haben können. Der Vorrat solle auch für Schüler reichen, die ihren eigenen Schutz vergessen hätten.

Aus pädagogischen Gründen trage die GEW den Einstieg in den Wechselunterricht mit häuslichem und schulischem Lernen grundsätzlich mit, erklärte der Landesverband. "Seit Monaten bereiten sich die Lehrkräfte auf den Wechselunterricht vor und haben auf Grundlage ihrer individuellen räumlichen und personellen Ausstattung tragfähige Konzepte entwickelt." Bei Lehrerinnen und Lehrern an den Grundschulen überwiege die Überzeugung, dass Präsenzunterricht in Form von Wechselunterricht dem Fernunterricht vorzuziehen sei.

© dpa-infocom, dpa:210126-99-177884/3

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