Bildung - Mainz:Lehrerverband und CDU kritisieren "Sonderweg" an Schulen

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Ein Mund-Nasen-Schutz liegt während des Unterrichts auf einem Atlas. Foto: Matthias Balk/dpa/Illustration (Foto: dpa)

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Mainz (dpa/lrs) - Wie von Bund und Ländern vereinbart bleibt die Präsenzpflicht an den Schulen in Rheinland-Pfalz bis Mitte Februar aufgehoben - Grundschüler dürfen aber schon zwei Wochen eher im Wechsel mit Fernunterricht im Klassenraum lernen. Die CDU und der Lehrerverband VBE kritisieren dies als "Ausscheren" aus dem bundesweiten Beschluss.

"Rheinland-Pfalz bricht nach hartem Ringen um einen Kompromiss nun aus dem Reigen aus", sagte der CDU-Fraktionsvorsitzende Christian Baldauf am Donnerstag. "Das erschwert die Nachvollziehbarkeit der Maßnahmen und führt bei den Bürgerinnen und Bürgern zu Unverständnis."

Auch der Verband Bildung und Erziehung (VBE) sprach von einem "Sonderweg". Der Fahrplan von Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) sei "mehr als fragwürdig", sagte der stellvertretende Landesvorsitzende Lars Lamowski. Ein "Ausscheren" nach den Beschlüssen der Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) sei mit gesundheitlichen Risiken verbunden. Der Verband gehört dem Deutschen Beamtenbund (DBB) an und vertritt vor allem Lehrkräfte an Grundschulen.

"Es gilt, im besten Falle nur wenige Wochen, die Schulen geschlossen zu halten - dies aber konsequent", erklärte Lamowski. Präsenzunterricht in Kleingruppen sei erst dann möglich, wenn die Schulen den "maximalen Gesundheitsschutz für alle Beteiligten" gewährleisten könnten. Die Schulen leisteten "einen qualitativ hochwertigen Fernunterricht".

An den Grundschulen in Rheinland-Pfalz soll ab Anfang Februar ein Wechselunterricht mit dem Lernen daheim und in der Schule ermöglicht werden. Die Präsenzpflicht bleibt aber bis Mitte Februar weiter aufgehoben. An den weiterführenden Schulen wird es nach Angaben Hubigs aufgrund der Bund-Länder-Beschlüsse bis Mitte Februar beim Fernunterricht bleiben.

Diese Regelung entspreche dem "Geist der Beschlüsse", sagte Bildungsministerin Hubig am Mittwoch. Sie und Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) betonten, dass Schule auch als sozialer Ort und für die Persönlichkeitsentwicklung junger Menschen von zentraler Bedeutung sei. Daher seien die Folgen von Einschränkungen für Kinder und Jugendliche besonders schwerwiegend: "Es betrifft die Bildungskarriere, es schlägt sich auch auf ihre Seele."

© dpa-infocom, dpa:210121-99-115352/3

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