Bildung - Mainz:Kita-Elternsprecherin sieht Fachkräftemangel als "Zeitbombe"

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Eine Erzieherin sitzt mit einem Kind in einer Kita hinter Bechern mit Buntstiften. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Mainz (dpa/lrs) - Der Mangel an Fachkräften und Geld für Kindertagesstätten darf nach den Worten der neuen Landeselternsprecherin Karin Graeff nicht auf Kosten der Kinder gehen. "Eine schlechte Ausstattung der Kitas wird letztlich auf dem Rücken der Kinder ausgetragen, und da gehört es nicht hin", sagte die Vorsitzende des Landeselternausschusses (LEA) der Kitas in Rheinland-Pfalz. Sie tritt die Nachfolge an von Andreas Winheller, der zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde.

"Der Fachkräftemangel ist eine tickende Zeitbombe, die die Kita-Betreuung bedroht", erklärte die 36-Jährige, die bei der Delegiertenversammlung in Nieder-Olm ins Amt gewählt wurde. Auch sei eine pädagogische Zusammenarbeit mit den Eltern längst noch nicht in allen Tagesstätten gelebte Realität.

Im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur nannte sie als weiteren Schwerpunkt der künftigen LEA-Arbeit die Inklusion von Kindern mit Beeinträchtigung. "Jede Kita soll befähigt sein, alle Kinder aufzunehmen - da sind die meisten Kitas noch nicht so weit." Vor allem auf dem Land sei das schwierig, fügte die Mutter von drei Kindern aus Damscheid (Rhein-Hunsrück-Kreis) hinzu.

Karin Graeff engagiert sich seit 2020 im LEA-Vorstand, in einer Zeit, in der das neue Kita-Gesetz des Landes besonders im Blick stand. "Das Kita-Gesetz hat keine neuen Probleme geschaffen, aber den Finger in alte Wunden gelegt", sagte sie. Hier sei vor allem die mangelnde Ausstattung von Kindertagesstätten der Kommunen wie anderer Träger zu nennen. "Es sind immer noch zu wenig Kita-Plätze da."

Eine gute Zusammenarbeit von Träger, Leitung, pädagogischen Fachkräften und Eltern sei eine wichtige Voraussetzung, um das Wohl jedes Kindes zu fördern, erklärte Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) zur Wahl des neuen LEA-Vorstands. "Kinder gehen heute oft früher in eine Kindertagesbetreuung und werden dort länger betreut. Dadurch hat die Zusammenarbeit mit den Eltern noch einmal mehr an Bedeutung gewonnen." Die Stärkung der Wirkung von Eltern auf allen Ebenen komme auch mit der im April eröffneten Geschäftsstelle des Elternausschusses im Haus des Bildungsministeriums zum Ausdruck.

Zur Zusammenarbeit dieses Gremiums mit dem Landesjugendamt und dem Bildungsministerium sagte die neue Vorsitzende, diese sollte weiter wie bisher praktiziert werden. "Wir sind da sehr auf Augenhöhe und in Rheinland-Pfalz weiter als in anderen Bundesländern", sagte die Ökotrophologin. "Wir müssen nicht in allem einer Meinung sein, aber wollen konstruktiv zusammenarbeiten."

© dpa-infocom, dpa:220529-99-468882/2

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