Bildung - Köln:Ditib: Gegen Kritik an Mitarbeit im Religionsbeirat

Ausbildung
Yvonne Gebauer (FDP) spricht. Foto: Marius Becker/dpa/Archivbild (Foto: dpa)

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Düsseldorf (dpa/lnw) - Die Islam-Organisation Ditib beklagt nach Kritik an ihrer geplanten Kooperation beim Islam-Unterricht in Nordrhein-Westfalen Diffamierungen und Ausgrenzung. Die "politisch aufgeheizten Vorwürfe" zu ihrer verfassungsgemäßen Beteiligung an der NRW-Kommission für islamischen Religionsunterricht seien unzutreffend, heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Mitteilung des Ditib-Landesverbands.

In der vergangenen Woche hatte Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) angekündigt, die Ditib solle als größte Islam-Organisation künftig Mitglied der neuen Kommission sein. Insgesamt sollen dort sechs Islamverbände über den Ausbau und die künftige Gestaltung des islamischen Religionsunterrichts an den Schulen mitentscheiden. Konkret geht es um eine Beteiligung bei der Genehmigung von Lehrbüchern. Außerdem sollen die Verbände in dem Gremium "religiöses Einvernehmen" herstellen bei Kernlehrplänen, die in staatlicher Verantwortung erarbeitet würden.

In den Jahren zuvor hatte das Land die Kooperation mit der umstrittenen Türkisch Islamischen Union wegen ihrer Nähe zu Ankara auch im Schulbereich auf Eis gelegt. Laut Gebauer soll die Ditib jedoch zuletzt "intern, aber auch öffentlich" eine "Staatsferne" dargelegt haben.

Die Ankündigung hatte harsche Kritik ausgelöst. So hatte etwa der Grünen-Politiker Cem Özdemir der "Welt am Sonntag" gesagt, Ditib sei Teil einer hierarchischen Organisation, deren Zentrale in Köln der türkischen Religionsbehörde Diyanet in Ankara unterstellt sei. "Und die bekommt ihre Anweisungen vom türkischen Staatspräsidenten. Die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen und die CDU dort haben dafür gesorgt, dass Erdogan Zugang zu deutschen Schulen bekommt."

Die Ditib warf den Kritikern vor, verfassungsrechtlich legitimierte muslimische Gemeinschaften zu disqualifizieren. "Sie beschwören vermeintliche Einflussnahme von ausländischen Staaten herbei, die es zu keinem Zeitpunkt gab und auch nicht geben wird", heißt es in ihrer Stellungnahme. Um die Ditib gebe es seit Jahren "eine erstaunliche Kontinuität an Wiederholung von falschen Tatsachenbehauptungen und bereits widerlegten Vorwürfen".

© dpa-infocom, dpa:210528-99-778085/3

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