Bildung - Hannover:Eltern von Kita-Kindern fordern Gebühren-Befreiung

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Ein Mann läuft mit Kinderwagen über einen Deich. Foto: Sina Schuldt/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Hannover (dpa/lni) - Die Landeselternvertretung niedersächsischer Kindertagesstätten hat an die Kommunen appelliert, in der Pandemie komplett auf Gebühren zu verzichten. Derzeit seien Eltern nur für Kinder über drei Jahren von den Beiträgen befreit, schreibt das Gremium in einem offenen Brief an die Träger und Kommunen. Demnach werden für Ein- und Zweijährige teilweise Gebühren erhoben.

Familien, die keinen Anspruch auf Notbetreuung haben, seien zu großen Teilen von Gehaltseinbußen durch Kurzarbeit, unbezahlten Urlaub oder Lohnersatzzahlungen betroffen. "Wir möchten Sie auffordern, diese Belastung durch kluge Ratsbeschlüsse und faire Lösungen gegenüber den Familien zu beenden", heißt es weiter. "Wir befürchten, dass die Armutsrisiken für Kinder und Familien weiter ansteigen werden, verbunden mit hohen sozialen Folgekosten."

Gut ein Drittel der niedersächsischen Familien mit Kita-Kindern empfindet die aktuelle Corona-Situation laut einer Umfrage als "belastend". Fast 25 Prozent antworteten sogar mit "sehr belastend" auf die Frage nach der derzeitigen Lage, wie die Landeselternvertretung (LEV) am Mittwoch mitteilte. An der Befragung nahmen nach LEV-Angaben vom 13. bis 22. Januar 9761 Eltern aus Niedersachsen teil.

Auf die Frage, wie die Kinder mit der Kontaktbeschränkung klarkommen, seien erschreckend oft Worte wie "schlecht, traurig, Angst und Frust" gefallen. "Hier wird unwahrscheinlich viel von den Familien geschultert, und das ohne eine Perspektive auf Besserung", sagte die LEV-Vorsitzende Christine Heymann-Splinter. "Die Eltern signalisieren uns ganz klar, dass sie mit ihren Kräften am Ende sind."

Als erfreulich bezeichnet die Elternvertretung aber, dass sich der Kontakt zu den Kindern durch die Einrichtungen deutlich verbessert habe. Während im ersten Lockdown noch 25 Prozent der Eltern angegeben hätten, dass kaum bis gar kein Kontakt zur Kita bestehe, seien es im zweiten Lockdown nur noch knapp 9 Prozent.

Seit dem 11. Januar sind die Kindertageseinrichtungen, Krippen und Horte geschlossen. Auch Tagesmütter und -väter bieten nur eine Notbetreuung an. Einige Einrichtungen sind wegen Corona-Fällen komplett geschlossen.

© dpa-infocom, dpa:210127-99-193441/3

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