Bildung - Erfurt:Lehrerverband erwartet knappe Personalsituation an Schulen

Ausbildung
Eine Lehrerin schreibt in einer Schule an die Tafel. Foto: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild (Foto: dpa)

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Erfurt (dpa/th) - Vor dem Start ins neue Schuljahr am Montag hat der Thüringer Lehrerverband (tlv) vor Personalnot an den Schulen und zu wenig Vorkehrungen in der Corona-Pandemie gewarnt. Die Personalsituation sei "extrem kritisch", sagte der tlv-Vorsitzende Rolf Busch am Dienstag in Erfurt. Hunderte Lehrerstellen seien noch nicht besetzt. Busch bezog sich dabei auf Übersichten der Schulämter. "Die Stellen, die dort stehen, sind alle deshalb da, weil es dafür noch keine Bewerberinnen oder Bewerber gibt", sagte Busch.

Der Sprecher des Thüringer Bildungsministeriums, Felix Knothe, sagte, die Listen der Schulämter bildeten nicht eins zu eins die aktuelle Situation ab. "Wir befinden uns in der Hocheinstellungsphase", sagte Knothe. Man sei auf einem guten Weg und zuversichtlich, die selbstgesteckten Ziele bei den Lehrereinstellungen zu erreichen.

Buschs Einschätzung nach hat sich der Lehrermangel in Thüringen im Vergleich zum Vorjahr weiter verschlimmert, eine Trendwende sei zudem nicht in Sicht. Der tlv-Vorsitzende kritisierte, dass die Verfahren zur Besetzung von Lehrerstellen trotz jahrelanger Kritik immer noch zu lange dauerten und insgesamt zu wenig gegen den Lehrermangel getan werde.

Felix Knothe sprach von einem "geerbten Problem", das der Lehrermangel sei. Schon seit Jahren sei absehbar gewesen, dass es dazu kommen werde. Die rot-rot-grüne Landesregierung sei die erste, die dem entgegengewirkt habe, sagte der Sprecher. Bildungsminister Helmut Holter (Linke) will am Mittwoch bei einer Pressekonferenz unter anderem auch über Einstellungszahlen von Lehrern sprechen. Thema soll auch der Umgang mit der Corona-Pandemie an Thüringer Schulen sein.

Der Tlv-Vorsitzende Rolf Busch begrüßte, dass das Bildungsministerium eine 14-tägige Testpflicht zum Schulstart vorsieht. Die Umsetzung aber kritisierte er - insbesondere die Bildung von Lerngruppen für Schüler, die nicht geimpft sind, nicht als genesen gelten und sich auch nicht testen lassen wollen. Er sprach sich für ein Betretungsverbot für ungetestete Schüler aus.

Auch sieht er die Schulen in der Pandemie nicht ausreichend vom Land für die Herbst- und Winterzeit vorbereitet. Es gebe kaum Luftfilter an den Schulen, es fehlten immer noch Geräte wie Laptops für Lehrerinnen und Lehrer und er befürchte, dass die Thüringer Schulcloud wieder zusammenbrechen werde, wenn im Fall von Distanzunterricht zu viele Menschen gleichzeitig auf das Portal zugreifen wollen.

Holter hatte angekündigt, dass es von Seiten seines Ministeriums nicht zu Schulschließungen oder Wechselunterricht kommen werde. Lediglich in Einzelfällen durch Entscheidungen der jeweiligen Gesundheitsämter sei dies denkbar.

© dpa-infocom, dpa:210830-99-26988/5

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