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Bildung - Erfurt:Kürzungen beim DAAD: Folgen für Thüringer Hochschulen

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Erfurt (dpa/th) - Der internationale Austausch zwischen Thüringer Hochschulen und ihren Partnern rund um die Welt könnte sich in den nächsten Jahren verschlechtern. Weil der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) in Zukunft wohl mit weniger Geld auskommen muss als bislang, werde das negative Auswirkungen auf nahezu alle Universitäten und Fachhochschulen im Land haben, heißt es in der Antwort des Landes-Wissenschaftsministeriums auf eine parlamentarische Anfrage des Linke-Landtagsabgeordneten Christian Schaft. Nur die Duale Hochschule Gera-Eisenach werde davon nicht betroffen sein. Sie ist auf duale Studiengänge spezialisiert, für die internationale Kooperationen keine zentrale Rolle spielen.

Zwar lasse sich noch nicht genau beziffern, welche finanziellen Folgen die geplanten Budgetkürzungen beim DAAD hätten, schreibt das Ministerium. In der Antwort heißt es aber auch: "Der Wegfall oder die Kürzung von Programmen, Stipendien und anderen Förderinstrumenten des DAAD sind zu erwarten."

Das Bundeskabinett habe Kürzungen bei der Grundfinanzierung des DAAD beschlossen, die ein erheblicher Einschnitt in die finanzielle Ausstattung und damit in die weltweite Arbeit des DAAD seien, hatte die Organisation vor einigen Wochen mitgeteilt. Die institutionelle Förderung des DAAD durch das Auswärtige Amt solle den Plänen nach von 204 Millionen Euro im Jahr 2021 auf etwa 195 Millionen Euro im laufenden Jahr sinken. Im Jahr 2023 sei dann ausweislich eines Kabinettsbeschlusses eine weitere Kürzung auf 191 Millionen Euro beabsichtigt. Der DAAD verliere damit in zwei Jahren etwa 13 Millionen Euro seiner Grundfinanzierung.

Eine Folge dieser Sparvorgaben sei, dass die Vergabe von langfristig laufenden Stipendien für ausländische Studierende, Promovierende und Forschende um die Hälfte reduziert werden müsse, teilte der DAAD mit. "Damit fallen rund 700 Langzeitstipendien pro Jahr weg."

Nach Einschätzung des Landes-Wissenschaftsministeriums wird sich an den Thüringer Hochschulen auch die Betreuung der internationalen Studierenden verschlechtern. Um geplante Stipendien nicht kürzen zu müssen, müssten dann die Mittel eingespart werden, die unter anderem für die Beratung und Betreuung internationaler Studierender vorgesehen waren, heißt es in der Antwort, die Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) unterzeichnet hat.

Auch manche Kooperationsprogramme der Hochschulen würden durch die geplanten Mittelkürzungen in Mitleidenschaft gezogen, schreibt das Ministerium weiter. Einige dieser Partnerschaften könnten aufgrund fehlender Neu- beziehungsweise Folgeausschreibungen nicht begonnen oder fortgesetzt werden. Zudem werde es weniger Stipendien für den Austausch von Studierenden und Lehrenden mit Partneruniversitäten geben.

Der Deutsche Akademische Austauschdienst ist die wichtigste Wissenschaftsorganisation in Deutschland, mit der der internationale Austausch zwischen Universitäten, Forschenden und Studierenden gefördert wird. Dazu vergibt der DAAD zum Beispiel Stipendien, die es Studienenden ermöglichen, einen Teil ihrer Hochschulzeit im Ausland zu verbringen.

© dpa-infocom, dpa:220923-99-866513/2

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