Bildung - Berlin:Zentralabitur: Schwesig für bundesweite Standards

Schwerin/Berlin (dpa/mv) - Die Einführung eines bundesweit einheitlichen Zentralabiturs bleibt auch in Mecklenburg-Vorpommern umstritten. Während sich Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) offen für eine solche Vereinheitlichung der Prüfungsmaßstäbe zeigte, äußerte sich die Fraktionschefin der Linken im Landtag, Simone Oldenburg skeptisch. FDP-Chef Christian Lindner hatte in der Vorwoche die Debatte um ein Zentralabitur neu belebt, indem er sagte, er halte den Bildungswettbewerb zwischen 16 Bundesländern, so wie er praktiziert werde, für aus der Zeit gefallen.

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Schwerin/Berlin (dpa/mv) - Die Einführung eines bundesweit einheitlichen Zentralabiturs bleibt auch in Mecklenburg-Vorpommern umstritten. Während sich Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) offen für eine solche Vereinheitlichung der Prüfungsmaßstäbe zeigte, äußerte sich die Fraktionschefin der Linken im Landtag, Simone Oldenburg skeptisch. FDP-Chef Christian Lindner hatte in der Vorwoche die Debatte um ein Zentralabitur neu belebt, indem er sagte, er halte den Bildungswettbewerb zwischen 16 Bundesländern, so wie er praktiziert werde, für aus der Zeit gefallen.

Schwesig, derzeit kommissarisch mit an der Spitze der Bundes-SPD, hält einheitliche Standards ebenfalls für sinnvoll. "Die Schulsysteme und auch die Schulabschlüsse der Länder müssen vergleichbar sein. Ein Zentralabitur wäre sicherlich eine Lösung dafür", sagte die Schweriner Regierungschefin dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Donnerstag). Mecklenburg-Vorpommern wirke daher in der Kultusministerkonferenz darauf hin, dass es möglichst viele gemeinsame Standards gebe. Gebremst werden die Bemühungen unter anderem durch die CSU in Bayern: "Wir sind für Leistung und Wettbewerb und gegen sozialistische Gleichmacherei", hatte CSU-Generalsekretär Markus Blume erklärt.

Nach Ansicht Oldenburgs fehlen bislang die Voraussetzungen für ein Zentralabitur. "Wer sich in der Bildung auskennt, kann gegenwärtig kein Zentralabitur fordern. Bei einer derartigen Forderung werden zahlreiche Mängel der Bildungspolitik ignoriert und man gaukelt vor, dass die Unterrichtsbedingungen, die Anzahl der Stunden, die Lehrplaninhalte gleich und vergleichbar wären", sagte sie. Selbst in Mecklenburg-Vorpommern gebe es zwischen Grevesmühlen und Gadebusch - zwei benachbarten Städten - keine gleichen Lernbedingungen. Erschwerend hinzu komme der enorme Lehrermangel.

Zuvor hatte schon die Gewerkschaft für Wissenschaft und Erziehung (GEW) Forderungen nach einem bundesweit einheitlichen Zentralabitur zurückgewiesen. "Bei 16 verschiedenen Schulsystemen ist das nicht der Punkt, an dem man mit einer Vereinheitlichung beginnen kann", sagte die GEW-Landesvorsitzende Annett Lindner. Damit zäume man das Pferd von hinten auf. Auch die Bundes-GEW lehnt den Vorstoß ab.

Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer mahnte indes zu mehr Reformgeist beim Abitur. Ein vergleichbares Abitur sei zum Vorteil aller Schüler. Es müsse aber nicht alles komplett identisch sein. "Die Länder müssen sich aufraffen und das, was sie mit dem gemeinsamen Aufgabenpool begonnen haben, konsequent zu Ende zu bringen", sagte er.

Bildung ist in Deutschland Ländersache. Würde man das ändern wollen, wäre eine Grundgesetzänderung notwendig mit Zwei-Drittel-Mehrheiten in Bundestag und Bundesrat - die gibt es nicht.

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