Bildung - Berlin:Immer mehr Einser-Abiturienten in Niedersachsen

Berlin (dpa) - In Niedersachsen ist der Anteil an Abiturienten mit einem Einserschnitt einem Zeitungsbericht zufolge in den vergangenen zehn Jahren gestiegen. Erreichten 2008 insgesamt 16,1 Prozent der Schüler ihren Abschluss der Oberstufe mit einer Eins vor dem Komma, waren es in diesem Jahr 21,7 Prozent, wie die "Rheinische Post" (Montag) unter Berufung auf eine eigene Umfrage in allen 16 Bundesländern berichtete.

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Berlin (dpa) - In Niedersachsen ist der Anteil an Abiturienten mit einem Einserschnitt einem Zeitungsbericht zufolge in den vergangenen zehn Jahren gestiegen. Erreichten 2008 insgesamt 16,1 Prozent der Schüler ihren Abschluss der Oberstufe mit einer Eins vor dem Komma, waren es in diesem Jahr 21,7 Prozent, wie die "Rheinische Post" (Montag) unter Berufung auf eine eigene Umfrage in allen 16 Bundesländern berichtete.

Ein Bildungsökonom warnt laut einem Bericht der "Neuen Osnabrücker Zeitung", der Anstieg könne zur Einführung von Aufnahmeprüfungen an Hochschulen führen. "Die Abiturnote ist ein wichtiges Kriterium bei der Vergabe von Studienplätzen. Durch die Noteninflation wird hier die Aussagekraft der Abiturnote verwässert", sagte Jan Marcus vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) der Zeitung. Wenn die Abiturnote weiter an Aussagekraft verliere, werde es bald zusätzliche Hochschul-Aufnahmeprüfungen geben, wie es sie schon in anderen Ländern gibt, erläuterte der Experte.

In ganz Deutschland schließen mittlerweile immer mehr Schüler ihr Abitur mit einer Eins vor dem Komma ab. Hatte 2008 noch jeder fünfte Schulabsolvent (20,2 Prozent) einen Notenschnitt von mindestens 1,9, war es 2018 bereits mehr als jeder vierte (25,8 Prozent). Demnach wuchs in den vergangenen zehn Jahren der Anteil der Einser-Abiturienten in 15 von 16 Bundesländern. Nur Baden-Württemberg verzeichnete einen leichten Rückgang.

In Niedersachsen fällt die Steigerung entgegen dem bundesweiten Trend jedoch weniger stark aus. Auf dem letzten Platz im Ranking liegt Schleswig-Holstein (2017: 17,3 Prozent/2008: 14,9 Prozent).

Spitzenreiter ist Thüringen, wo 37,9 Prozent (2008: 30,5 Prozent) der Schulabgänger Einser-Abi-Noten erreichten. Es folgen Sachsen (2018: 34,6 Prozent/2008: 22,4 Prozent) und Bayern (2018: 31,5 Prozent/2008: 24,0 Prozent). Baden-Württemberg liegt auf Rang 13 (2018: 24,0 Prozent/2008: 25,6 Prozent). Die Daten beziehen sich auf den Abiturjahrgang 2018. Schleswig-Holstein konnte dem Bericht nach als einziges Bundesland nur Zahlen von 2017 vorlegen.

Marcus bezeichnete die Entwicklung als "umso verwunderlicher, da immer mehr Mädchen und Jungen eines Geburtsjahrgangs Abitur machen - und nicht mehr nur die leistungsstärksten 10 oder 20 Prozent". Wenn an den Hochschulen Aufnahmeprüfungen eingeführt würden, werde das seiner Ansicht nach für viel Stress bei den Schülerinnen und Schülern sorgen. Denn die Leistung an einem einzigen Tag entscheide dann über ihre Hochschulkarriere, sagte der DIW-Bildungsexperte.

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