Bachelor-Studium:Zwei Semester zusätzlich

Erstsemester in Mainz

Diese Studenten haben sich schon für ein Fach entschieden - welche Jobs sie später ergreifen werden, ist damit längst nicht festgelegt.

(Foto: Fredrik von Erichsen/dpa)

Ein Expertengutachten auf Initiative der Wirtschaft fordert für Studenten mehr "Schlüsselqualifikationen jenseits des Wissenserwerbs". Damit das zeitlich auch klappt, soll es häufiger acht statt sechs Semester Bachelor geben.

Von Johann Osel

Bei seinem jüngsten Aufruf, mehr für die Persönlichkeitsentwicklung Jugendlicher zu tun, hat der Aktionsrat Bildung auch Konzepte für das Studium vorgelegt. Es fehle Akademikern oft an persönlicher Reife, Courage, Neugierde und Unternehmertum - die Selbstwahrnehmung von Bachelor-Absolventen decke sich mit dem Eindruck von Firmen, schrieb der Rat in seinem Gutachten und verwies dabei auf Daten des Stifterverbandes.

Um "Schlüsselqualifikationen jenseits des Wissenserwerbs" zu fördern, rät das Gremium zu interdisziplinär angelegten Modulen im Bachelor. Auch Ehrenamt, forschendes Lernen und Auslandsaufenthalte seien erwünscht. Um dies zeitlich zu ermöglichen, empfiehlt er achtsemestrige Bachelorstudiengänge; derzeit beträgt die Regelstudienzeit meist sechs Semester. Theoretisch wären acht Semester erlaubt, viele Hochschulen scheuen die Kosten. Von bundesweit 4000 Bachelorstudiengängen laufen nur zwei Prozent regulär acht Semester.

Der Ratsvorsitzende, Hamburgs Uni-Präsident Dieter Lenzen, hatte diese Idee erstmals vor gut einem Jahr angeregt. Jedoch habe die Politik "den achtsemestrigen Bachelor nicht mit Geld unterlegt, so dass er gar nicht fahrbar ist". Das Problem sei "dass nach sechs Semestern eine Berufsfähigkeit im Sinne eines Hochschulabschlusses, wie er früher war, nicht gegeben ist". Der Aktionsrat, ein Gremium bekannter Bildungsforscher, wurde von der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft 2005 ins Leben gerufen.

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