"Alte Schule":Anne Haug
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Geschockt in der Schwimmstunde, schockierend im Bio-Unterricht: Die Schauspielerin im SZ-Fragebogen.
Erste Reihe oder letzte Bank?
Selbstverständlich letzte Bank. Heimliches Lesen unter dem Tisch hat mich durch die Schulzeit gerettet.
Influencer oder Follower?
Offiziell Outsider, aber eigentlich unerkannte Influencerin.
Mein Hobby in der Pause?
Überleben in der Schweizer Provinz.
Meine größte Stunde?
Als ich meinem uralten Biologielehrer das Aufklärungsmaterial von meiner Mutter - einer Sextherapeutin - übergeben musste. Er griff mit spitzen Fingern in die Tüte und legte vor meiner vollpubertierenden Klasse den Holzpenis und die Kondome zurück auf meinen Schreibtisch. Beim Anblick seines versteinerten Gesichts begriff ich, wie sich Lots Frau bei ihrer Flucht aus Sodom und Gomorrha gefühlt haben muss.
Das würde ich gern vergessen:
Die endlose, traumatische Langeweile.
Ein Denkmal gebührt ...
Meinem Geschichtslehrer Peter Aerni, der uns beigebracht hat, das Festgeschriebene zu hinterfragen.
Lernen ist ...
Jenseits von Schule bis heute was vom Besten.
Noten sind ...
Eine seltsame Hierarchiestruktur, die zu dem Zeitpunkt so viel bedeutet und später dann gar nichts.
Schule müsste ...
Individueller fördern, anders aufs Leben vorbereiten und viel mehr Spaß machen.
Entschuldigen muss ich mich bei ...
Bei den Kindern, deren Sätze ich beendet habe beim Lesenlernen. Das habe ich nur aus Verzweiflung getan. Und beim Physiklehrer mit dem Sprachfehler. Den konnte ich richtig gut imitieren.
Entschuldigen muss sich bei mir ...
Meine Grundschullehrerin, die mich ins Wasser schmiss, obwohl ich nicht schwimmen konnte. Sie hat mich zwar gerettet, aber eine Entschuldigung wäre angebracht.
Zur Schule hat jeder was zu sagen. War ja jeder da. Deshalb gibt es jede Woche "Alte Schule".