Zwölf Stämme:Anklage wegen Kindesmisshandlung

Die Staatsanwaltschaft Augsburg hat gegen vier Mitglieder der Glaubensgemeinschaft "Zwölf Stämme" Anklage wegen Kindesmisshandlung und gefährlicher Körperverletzung erhoben. Demnach sollen drei Männer und eine Frau die Kinder mit Ruten gezüchtigt und ihnen dadurch körperliche und psychische Schäden zugefügt haben, wie die Staatsanwaltschaft am Dienstag mitteilte. Die "Zwölf Stämme" wurden in den Siebzigerjahren von einer kleinen fundamental-christlichen Gruppe in den USA gegründet. Den Männern, einem sogenannten Ältesten und zwei Lehrkräften, wirft die Staatsanwaltschaft vor, zwischen 2004 und 2006 zwei heute 21 und 23 Jahre alte Geschwister mit bis zu 1,20 Metern langen Ruten auf das Gesäß geschlagen zu haben. Die Schläge hätten den Kindern nicht nur Schmerzen bereitet, sondern bei ihnen auch Angstzustände ausgelöst. Die Frau, eine Erzieherin der Glaubensgemeinschaft, soll sechs Kinder ebenfalls mit Rutenschlägen gezüchtigt haben. Dies habe bei den nun fünf- bis 23-Jährigen "zum Teil bis heute andauernde psychische Beeinträchtigungen verursacht", heißt es. Nach Angaben eines Sprechers der Staatsanwaltschaft werde noch gegen weitere Mitglieder der Sekte ermittelt: "Der Gesamtkomplex ist noch nicht endgültig abgeschlossen."

© SZ vom 04.11.2015 / epd - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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