Zusammenarbeit:Ratgeber gegen Wilderer

Luchse in Hessen

Schmusekatzen: Luchse sind zweifelsohne schöne Tiere - aber nicht bei jedem beliebt.

(Foto: Uwe Zucchi/dpa)

Polizei will Ermittlungsarbeit nach Tiertötungen verbessern

Von Christian Sebald

Die Luchstötungen im Bayerischen Wald sind ein Desaster für Polizei und Staatsanwaltschaft. Obwohl sie intensiv wie nie nach den Wilderern fahnden, gibt es keine Hinweise auf sie. Wohl deshalb hat die Polizei angekündigt, dass sie ihre Ermittlungsarbeit effizienter gestalten wird. "Wir werden eine Handreichung für unsere Beamten erarbeiten, damit auch wirklich alle wissen, was sie beim Vorliegen einer solchen Straftaten tun müssen", sagte Polizeidirektor Manfred Jahn vom Polizeipräsidium Oberpfalz in München. Außerdem werde man die Zusammenarbeit mit den Naturschutzverbänden und Fachbehörden verstärken.

Bei der Wilderei von streng geschützten Tieren fühlen sich die Umweltverbände und Naturschützer seit jeher von der Polizei nicht ernst genommen. Das gilt nicht nur für die Serie von Luchstötungen im Bayerischen Wald. Seit 2012 wurden im Arber-Gebiet wenigstens vier Luchse vergiftet oder erschossen und die Kadaver oder Teile so drapiert, dass sie gefunden werden mussten. Es gilt insbesondere auch für Uhus, Eulen und andere Greifvögel, denen nach Aussagen von Experten zuhauf nachgestellt wird. Allein seit Mai 2015 wurden vier Fälle bekannt, davon zwei ebenfalls in Niederbayern und der Oberpfalz. Obwohl die Empörung über alle diese Straftaten immens ist, liegt die Aufklärungsquote bei null. Auch der oder die Täter, die jüngst das Luchspaar Leonie und Leo getötet haben, dürften ungestraft davonkommen.

Ein Vorwurf der Naturschützer an die Polizei lautet, dass sie viel zu viel Zeit verstreichen lässt, bis sie überhaupt mit den Ermittlungen beginnt. Bei der Tötung von Leo und Leonie etwa verstrichen vier Tage, bis Beamte den Fundort der abgetrennten Vorderläufe inspizierten. Ein anderer Vorwurf ist, dass viele Polizisten zu wenig sachkundig seien, um die Dimension solcher Straftaten abschätzen zu können. Die Polizei will das nun auf keinen Fall mehr auf sich sitzen lassen. Die Handreichung, die am Polizeipräsidium Oberpfalz erarbeitet wird, ist eine Art Checkliste mit allen Ermittlungsschritten bei solchen Straftaten. Außerdem wird sie Namen und Adressen von Ansprechpartnern bei Fachbehörden und Naturschutzverbänden enthalten, die die Polizisten bei den Ermittlungen unterstützen können.

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